Nach Abriss der Schanzen: Bikepark im Reichswald geplant

15.7.2020, 06:00 Uhr
Nach Abriss der Schanzen: Bikepark im Reichswald geplant

© Hartmut Voigt

Der Forstbetrieb Nürnberg begründet die Abbruch-Aktion mit seiner Haftungsverpflichtung. Allerdings wollen die Staatsforsten die Biker keineswegs aus dem Wald vertreiben. Denn sie haben das gleiche Recht, sich dort aufzuhalten, wie Wanderer oder Pilzsammler. Allerdings sollen die Mountainbiker nicht mehr kreuz und quer über den Schmausenbuck fahren.

Geplant sind zwei Angebote: Zum einen ein etwa 15 Kilometer Rundkurs als Alternative zu den zahllosen Trails, die den Wald weiträumig durchziehen. Mit dem Beschränken auf einen Haupt-Trail hofft der Forstbetrieb, die flächige Erosion und die Schädigung der Pflanzenwelt einzudämmen.

"Möglichst viele mit ins Boot nehmen"

Gruppen wie etwa die Deutsche Initiative Mountainbike (DIMB), der Deutsche Alpenverein oder der ADFC bringen ihre Vorschläge ein. „Wir wollen möglichst viele mit ins Boot nehmen, um die Interessen aller zu berücksichtigen“, sagt Johannes Wurm, Leiter des Forstbetriebs Nürnberg. Später müssen das Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten wie auch der Naturschutz das Vorhaben prüfen und darüber entscheiden.

Nach Abriss der Schanzen: Bikepark im Reichswald geplant

© Hartmut Voigt

Gleiches gilt für das zweite Projekt, den geplanten Bikepark auf der Schneise, welche die Hochspannungsleitung in den Wald geschlagen hat. Es soll dort neben einfachen auch schwierige Abfahrten geben. Am Freitag berät der Sportausschuss des Stadtrats über das auf 400.000 Euro veranschlagte Vorhaben. Die Kosten würden sich Forstbetrieb und Stadt Nürnberg teilen. Fachleute rechnen mit 20.000 bis 40.000 Euro an jährlichem Unterhalt. Für den Betrieb wäre die Stadt zuständig.

SPD-Stadtrat ist mit Verwaltungsvorlage unzufrieden

Doch mit der Vorlage der Verwaltung ist Nasser Ahmed als sportpolitischer Sprecher der SPD unzufrieden: „Wir planen ins Blaue, ohne genaue Datengrundlage. Der Bikepark ist zu sehr auf den Leistungsbereich angelegt. Er soll aber für möglichst viele Nutzer attraktiv sein.“ Der SPD-Stadtrat spricht sich zwar grundsätzlich „für den Bikepark aus, aber mit einem neuen Konzept.“

Max Müller, sportpolitischer Sprecher der CSU-Fraktion, hatte die Befürchtung, dass der Forstbetrieb das Thema Biken im Wald sehr restriktiv behandelt. „Doch ich bin froh, dass der Forst einen sehr pragmatischen Ansatz verfolgt und versucht, eine gute Lösung zu finden.“ Ähnlich übrigens wie bei den Zabo-Trails an der Siedlerstraße, auf denen Generationen von Bikern Sprünge ausprobiert haben: Es laufen Gespräche, sie in den Post SV zu integrieren und die baurechtliche Genehmigungsfähigkeit der Anlage zu klären.

"Wir wollen mehr Leute anlocken"

Der geplante Bikepark unter der Hochspannungstrasse hat seine Unterstützung, aber man benötige noch einige Modifikationen seitens der Verwaltung. „So viele Anlagen gibt es schließlich noch nicht“, meint Müller, „und wir wollen damit durchaus noch mehr Leute anlocken.“ Ob aber bis zu 250.000 Besucher pro Jahr kommen würden, wie die Stadtverwaltung in einer ersten Stellungnahme äußerst großzügig schätzt, bleibt dahingestellt.

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