Nächtlicher Lärm am Flughafen: Neue Schutzzone ab Oktober

3.8.2014, 06:00 Uhr
Wird der nächtliche Lärm am Flughafen bald eingedämmt? Zumindest eine Schutzzone lässt Anwohner nun hoffen.

© Karlheinz Daut Wird der nächtliche Lärm am Flughafen bald eingedämmt? Zumindest eine Schutzzone lässt Anwohner nun hoffen.

„Die Zone beginnt nun im Osten bei Behringersdorf und reicht im Westen bis Ritzmannshof“, erklärte Reiner Lux, der Fluglärmschutzbeauftragte beim Luftamt Nordbayern für die Regierung von Mittelfranken. Die derzeitigen Lärmschutzbereiche gelten seit 1974 und wurden in den vergangenen Jahren überarbeitet. Daher flossen auch Prognosen mit ein, die inzwischen politisch überholt sind – etwa jene, dass der Airport durch die Nordanbindung wachsen würde.

Die Nordanbindung ist seit Juni vom Tisch, trotzdem könnte sich bald eine größere Zahl von Anwohnern Schallschutzfenster und Lüfter vom Flughafen bezahlen lassen. Voraussetzung dafür ist, dass ein Ingenieur vor Ort die Lärmbelastung in den Schlafräumen tatsächlich feststellen kann. Welche Kosten durch die neue Schutzzone auf den finanziell geschwächten Airport zukommen, sei nicht absehbar, sagte Lux.

Zwar verbucht der Flughafen kleine Erfolgsmeldungen, doch die Zahl der Flüge sei seit den 90ern stetig gesunken, sagte Renate Blumenstetter. Die SPD-Stadträtin ist seit 1992 Vorsitzende der „Kommission zum Schutz gegen Fluglärm und gegen Luftverunreinigung durch Flugzeuge für den Flughafen Nürnberg“, kurz Fluglärmkommission. In der vergangenen Woche hatte der Verein „Fluglärm-Schutzgemeinschaft“ Vorwürfe gegen die Kommission erhoben: die Beschwerden Lärmgeplagter würden nicht ernst genommen, die steigende Zahl der Nachtflüge werde verschleiert. Seit Jahren fordere die Fluglärm-Schutzgemeinschaft für den Airport ein generelles Nachtflugverbot, hatte ihr Vorsitzender Klaus Restetzki im Gespräch mit der NZ betont.

Das ärgert Renate Blumenstetter: „Die Schutzgemeinschaft hat bei der Kommission noch nicht einmal einen Antrag darauf gestellt, dass am Airport Nürnberg ein Nachtflugverbot eingerichtet werden soll.“

Nach Angaben des Flughafens gab es im vergangenen Jahr 6241 Nachtflüge, 2012 waren es 5820, 2011 noch 6352 Flüge in der Nacht. Somit sind die Zahlen von 2012 auf 2013 tatsächlich gestiegen: um durchschnittlich 7,2 Prozent. Im Sommer ist es nachts noch lauter, weil dann mehr Touristikflüge unterwegs sind.

Allerdings starteten und landeten im Jahr 2008 noch 7993 Flugzeuge in der Nacht, 2006 waren es sogar 8200. Seit 1997 dürfen in Nürnberger Nächten nur solche Flugzeuge eingesetzt werden, die auf einer „Bonusliste“ stehen und somit als lärmarm gelten.

Dem Verdacht, er würde Beschwerden nicht ernst nehmen, widerspricht Reiner Lux. Seinen Angaben nach sind die Zahlen gesunken: So verzeichnete 2009 den Spitzenwert von 607 Beschwerden, 2013 waren es 299. Dass sich viele nicht mehr beklagen, da es, wie die Schutzgemeinschaft behauptet, aussichtslos sei, mag Lux nicht glauben: „Das ist spekulativ“.

10 Kommentare