Netz-Aktion: Nürnberger Polizei traf sich mit der Tuningszene

24.6.2020, 18:02 Uhr
Sportlich müssen die Flitzer aussehen, an der Ampel - zumindest theoretisch – auch mal einen Porsche einfangen können und am besten auch noch verkehrssicher sein. Dann ist auch die Polizei zufrieden.   

© Caroline Seidel, NZ Sportlich müssen die Flitzer aussehen, an der Ampel - zumindest theoretisch – auch mal einen Porsche einfangen können und am besten auch noch verkehrssicher sein. Dann ist auch die Polizei zufrieden.   

Im Rahmen einer Fragestunde stellten sich Verkehrspolizisten und Dekra-Profis am Mittwoch den Fragen der Szene. Die Tuning-Szene ließ nicht lange auf sich warten. Wie ist das mit der Mindestbodenfreiheit? Warum darf man Heckleuchten nicht tönen, wenn die bei neuen Autos oft schon ab Werk total dunkel sind? Und überhaupt: Was passiert, wenn zwar alle Umbauten vom Prüfer abgenommen wurden, das aber (bedingt durch Corona) noch nicht in den Fahrzeugschein eingetragen ist? Bei Facebook wurden aber nicht nur technische Fragen gestellt.

Die Szene, die sich gern am Europakai und an der Steintribüne trifft, sorgt sich auch um ihre Treffpunkte. Bei Instagram will ein User wissen, ob die Steintribüne für die Szene dichtgemacht wird – in der Vergangenheit führte die Polizei dort häufig Schwerpunktkontrollen durch. Die Polizei aber beruhigt: "Die verstärkten Kontrollen und Platzverweise galten vor allem den Autoposern." Solange die Umbauten an den Flitzern nämlich erlaubt sind und die Besitzer damit keine gefährlichen Manöver fahren, brauchen die Tuner also nichts zu befürchten. "Wir versuchen bewusst, zwischen Tunern, Posern und der illegalen Rennszene zu differenzieren", antworten die Polizisten bei Facebook.

Die Polizei hatte die Fragerunde angeboten, weil sie sich aus der Szene auch viel Kritik anhören muss. Als die Beamten etwa am 9. Juni von einem Einsatz bei einem Tuning- und Posertreffen an der Steintribüne berichteten, fielen die Reaktionen teilweise scharf aus. Ein Nutzer kommentierte etwa: "Bin gespannt wann es soweit ist, dass man leichter ein Kind vergewaltigt als sein Fahrzeug zu tunen...". Ein anderer meinte: "Sind wir ja froh, dass wir keine anderen Probleme haben! Aber so manipulierte Fahrwerke können ganz schön gefährlich sein. Kümmert euch mal um die richtigen Kriminellen in Nürnberg!"

Bei den insgesamt 103 Fahrzeugen, die die Polizei 2019 sichergestellt hat, weil sie vermutete, dass die Verkehrssicherheit durch die Umbauten nicht mehr gegeben war, erhärtete sich nach Angaben eines Polizei-Sprechers bei der angeordneten Prüfung in allen Fällen der Verdacht. Übrigens: Auch bei den bei der Kontrolle im Juni sichergestellten Autos bestätigten Gutachter die fehlende Verkehrssicherheit. Die Flitzer der Polizei sind indes nicht umgebaut: "Alles Serie", so die Beamten

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