Nürnberg: Freund mischte Schwangerer Abtreibungsmittel unter

8.4.2016, 17:31 Uhr

Sie kannten sich erst wenige Wochen, hatten Sex und dann passierte das Malheur: Ein Kondom platzte. Die 28 Jahre alte Geschädigte erzählte am Freitag vor einem Schöffengericht des Nürnberger Amtsgerichts, dass sie trotz der sofort eingenommen "Pille danach" schwanger wurde. Sie sei sich zunächst nicht sicher gewesen, ob sie das Baby behalten soll, so die junge Frau. Nachdem sie die ersten Ultraschallbilder in der Frauenarztpraxis gesehen hatte, stand jedoch ihre Entscheidung für das Kind fest.

Ihr Freund, ein 23 Jahre alter Zahntechniker, hegte im Gegensatz dazu keine Vatergefühle und drängte auf eine Abtreibung. Im März 2015, die junge Frau war bereits in der 15. Schwangerschaftswoche, servierte er eine selbst gemachte Mokka-Creme. In die Schüssel seiner Freundin hatte er das Abtreibungsmedikament Myfegyne, dass er sich in Tschechien besorgt hatte, gemischt. Kurz nach dem Genuss des Desserts bekam die 28-Jährige heftige Unterleibskrämpfe und Blutungen. Ein Rettungswagen brachte sie ins Krankenhaus.
Dort wurde der Tod des ungeborenen Kindes festgestellt, die Frau musste operiert werden.

Nachdem die Mutter der 28-Jährigen misstrauisch wurde, erstattete die junge Frau Anzeige, die Polizei ermittelte.

Nun muss sich der 23-Jährige wegen Schwangerschaftsabbruch und gefährlicher Körperverletzung vor Gericht verantworten. Der Paragraf 218 des Strafgesetzbuchs sieht bis zu drei Jahren Gefängnis dafür vor. Der Prozess wird fortgesetzt, ein Urteil wird erst im Mai erwartet.