Nürnberg: Tierschutzbund startet Kampagne #RespektTaube
21.11.2019, 18:47 UhrDie Taube hat ein Imageproblem. Vielen gilt sie als eher unästhetisch, ihre ständige Anwesenheit in den Innenstädten wird als störend empfunden und mitunter sagt man ihr auch nach, Krankheiten übertragen zu können. Der Deutsche Tierschutzbund ergreift jetzt Partei für die Vögel, die regelmäßig in Fußgängerzonen und auf Marktplätzen anzutreffen sind. Mit einer groß angelegten Kampagne unter dem Namen #RespektTaube wollen die Tierschützer das Zusammenleben von Mensch und Taube verbessern. Und sie wollen aufklären, unberechtigte Sorgen entkräften.
"Viele fühlen sich gestört oder fürchten unbegründet ein erhöhtes Gesundheitsrisiko – während diese liebenswerten, treuen Tiere auf uns angewiesen sind und ein erbärmliches Leben fristen müssen", heißt es in einer Pressemitteilung. In der Tat ist es so, dass Experten davon ausgehen, dass allenfalls Taubenzüchter ein erhöhtes Gesundheitsrisiko haben. Für die normale Bevölkerung ist die Taube dagegen nicht gefährlicher als alle anderen Vögel. Allerdings sorgen die Hinterlassenschaften dennoch für Unmut, so berichten etwa Denkmalschützer über Schäden an Gebäuden durch Taubenkot.
Doch es sei ursprünglich der Mensch gewesen, der die Tauben in die Innenstädte verbracht und dort gezüchtet habe, argumentiert der Tierschutzbund. In München sollen derzeit rund 30.000 Stadttauben leben - und auch in der Königstraße, der Breiten Gasse und am Hauptmarkt sind die grauen Vögel Dauergäste. Das gefällt nicht jedem, einige schrecken im Kampf gegen Tauben offenbar vor keinem Mittel zurück. Die Tierschützer berichten entsetzt über üble Vergrämungsmethoden oder gar Gewalt gegen Tauben.
Schonende Methode zur Bestandsregulierung
"Immer wieder erreichten uns schockierende Meldungen von Tierhassern, die Stadttauben vergiften, anzünden, abschießen, mit Öl beschmieren oder anderweitig quälen und töten. Das macht fassungslos und traurig", schreibt der Verein. Um für mehr Respekt gegenüber den Stadtvögeln zu werben, hat der Tierschutzbund nun in 31 deutschen Städten große Bodenplakate angebracht - darunter auch in Nürnberg im Bereich des Hauptbahnhofes. Erlangen und Fürth sind dagegen nicht Teil der Kampagne. "Tritt uns nicht mit Füßen" oder "Wann ziehen wir mal wieder zusammen um die Häuser" ist auf den Plakaten zu lesen.
Mancherorts ist die Taubenpopulation - bei allem Respekt - aber einfach zu hoch. Das weiß auch der Tierschutzbund und schlägt eine schonende Methode zur Regulieruung des Bestands vor. Städte sollten mehr so genannte Taubenhäuser mit guten Nistmöglichkeiten für die Tiere schaffen. Dort können die Taubeneier dann durch Attrappen ausgetauscht werden und die Anzahl der Vögel sinkt allmählich. Dann klappt es vielleicht auch besser mit dem Zusammenleben zwischen Stadtmensch und Stadtvogel.
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