Nürnberger Südstadt-Tunnel: Ärger über Bahn-Blockade

5.2.2014, 08:14 Uhr
Nürnberger Südstadt-Tunnel: Ärger über Bahn-Blockade

© Eduard Weigert

Das sei keine gute Visitenkarte für die Südstadt, hatte bereits 2001 Markus Söder geschimpft, damals noch einfacher CSU-Landtagsabgeordneter. Ob Celtis-, Marien-, Allersberger oder Karl-Bröger-Tunnel, alles dunkle Röhren, durch die man als Fußgänger oder Radfahrer mit einem flauen Gefühl im Magen hastet und möglichst schnell wieder hinaus ans Tageslicht möchte. Vor allem am Abend wirkten diese Tunneln trennend. Obwohl die Bahn bereits damals zusagte, 2002 mit der Sanierung des Karl-Bröger-Tunnels zu beginnen, hat sich bis heute nichts Wesentliches getan.

SPD-Stadträtin Ilka Soldner ist deshalb unlängst wieder einmal der Kragen geplatzt. In einem Antrag fordert sie, dass die Verwaltung einmal offenlegt, wie der Stand bei den Verhandlungen mit der Bahn denn derzeit sei, nachdem sich nach wie vor in den Tunneln nichts tue.

Das subjektive Sicherheitsgefühl der Passanten, egal, ob Fußgänger oder Radfahrer, leide unter der Situation. Beispiel Celtis-Tunnel: Vor zwei Jahren wurde im Zusammenhang mit dem Bau der Straßenbahnlinie durch die Pillenreuther Straße auch der Celtis-Tunnel umgebaut. Rad- und Gehwege wurden saniert und die Wände gereinigt. Doch seitdem seien die alten Probleme wieder aufgetreten. Soldner: „Die Passage durch den Tunnel ist ohnehin durch den starken Autoverkehr und dem damit verbundenen Lärm schon äußerst unangenehm. Verstärkt wird das aber noch durch das diffuse Licht, das das Sicherheitsgefühl extrem beeinträchtigt.“

Jede Menge Taubenkot

Besonders auf dem östlichen Geh- und Radweg liege in großen Bereichen jede Menge Taubenkot. In den Nischen zwischen den Beleuchtungskästen, so die SPD-Stadträtin, hätten sich zahlreiche Tauben eingenistet. Soldner: „Wir sehen darin nicht nur ein Sauberkeits- sondern auch ein Hygiene- und Gesundheitsproblem für Fußgänger und Radfahrer.“ Weiterhin seien am nördlichen Ausgang undichte Stellen in der Tunneldecke, so dass sich auf den darunter verlaufenden Wegen Pfützen bilden. Im Winter bilde sich hier Glatteis — eine gefährliche Situation.

Beispiel Karl-Bröger-Tunnel: Hier werde an den Problemen bereits seit über zehn Jahren herumgedoktert. Ohne Erfolg. Die ursprüngliche Planung hatte einmal vorgesehen, ein im Boden verlegtes Lichtband vom neu gestalteten Karl-Bröger-Platz in den Tunnel zu führen, um auch optisch eine Verbindung zwischen Südstadt und Altstadt zu schaffen. Soldner: „Leider ist dieser Plan bis heute auf der Strecke geblieben, da auch die Sanierung des Tunnels von der Bahn nicht angegangen wurde.“

Bei der Bahn verweist man in Sachen Karl-Bröger-Tunnel darauf, dass derzeit noch Abstimmungsgespräche mit der Stadt laufen. Beim Celtis- und Allersberger Tunnel habe die Bahn keine Überlegungen hinsichtlich einer Umgestaltung.

Ronald Höfler, Werkleiter bei Sör, stöhnt regelrecht auf, wenn er auf diese Themen angesprochen wird. Die Gespräche mit der Bahn verliefen in dieser Sache extrem zäh und unbefriedigend. Begünstigt durch eine kuriose Rechtslage.

Die Tunnel-Bauwerke gehören der Bahn, für den Boden und damit für die Verkehrssicherung ist die Stadt zuständig. Weil sich die Bahn aber weigert, Netze im Celtis-Tunnel aufzuhängen, um die Tauben von ihren Nistplätzen fernzuhalten, müssen die Sör-Mitarbeiter alle drei Monate dort den Kot der Vögel wegkratzen. Höfler: „Wir würden die Netze ja selbst aufhängen. Doch dann sagt die Bahn Nein, weil wir damit ihr Bauwerk beschädigen.“

Gleiches gelte für den Karl-Bröger-Tunnel. Die Flüssigkeit, die aus dem Brückenbauwerk auf den Boden tropft und hier für Rutschbahnen sorgt, sei für die Bahn kein Problem, weil es für den Tunnel selbst kein Sicherheitsrisiko darstellt. Für die Folgen bei den Passanten muss die Stadt aufkommen.

Dennoch will man bei Sör noch einmal versuchen, die Situation in den betroffenen Tunneln zu verbessern. In der Celtis-Unterführung plant man einen nächtlichen Modellversuch mit anderen Lampen. Die Unterführung Allersberger Straße soll eine „Effektbeleuchtung“ bekommen. Damit kann man nicht nur die relativ schöne Stahlkonstruktion optisch besser hervorheben, sondern auch im Tunnel für mehr Licht sorgen.

 

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