Zurück auf den Schienen

Nürnberger Tram fährt nach Hochwasser wieder: Daran kann sie jeder erkennen

Verena Gerbeth

nordbayern.de

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2.3.2024, 05:00 Uhr
Nichts ging mehr: Die Tram stand im August 2023 nach einem schweren Unwetter zur Hälfte unter Wasser.

© Tobias Reif, VAG Nichts ging mehr: Die Tram stand im August 2023 nach einem schweren Unwetter zur Hälfte unter Wasser.

Es waren dramatische Bilder, für die ein Unwetter und der damit einhergehende massive Regen gesorgt hatten. Am 17. August 2023 stand das Wasser in Nürnberg teilweise mehrere Meter hoch. Eine Familie mit Baby musste aus einer Unterführung gerettet werden. Gerade der Süden der Stadt war betroffen. Auch im Steinbühler Tunnel gab es kein Durchkommen mehr. Die Fluten verschluckten drei Autos, ein Straßenbahnfahrer konnte noch rechtzeitig halten - doch der Pegel stieg weiter.

Somit stand die Tram schließlich zur Hälfte unter Wasser. "Den Tag werden wir so schnell nicht vergessen. Ich war privat in der Stadt unterwegs. Von jetzt auf gleich Weltuntergangsstimmung. Vom Himmel kamen Unmengen an Wasser", schildert VAG-Meister Tobias Reif in der Straßenbahnwerkstatt. Interessierte können das Schicksal der beinahe untergegangenen Tram in einem Blog-Beitrag nachvollziehen.

Keine schnelle Reparatur möglich

Zuerst hieß es: Mit einem Unimog auf den Betriebshof ziehen und oberflächlich trocknen lassen. Doch wie ging es weiter? Die fast versunkene Straßenbahn wieder flottzubekommen war eine ungewöhnliche Aufgabe für die Techniker. Laut Elektriker Stephan Bengl mussten Sitzgruppen, Seitenverkleidungen und Lüftungskanäle ausgebaut werden. Auch den Fußboden musste das Team an verschiedenen Stellen anbohren, um die Elektrik zu überprüfen. Erst durch hydraulisches Kippen konnte das restliche Wasser ablaufen.

Eine Hochwassermarke erinnert nun an das Ereignis.

Eine Hochwassermarke erinnert nun an das Ereignis. © VAG

"Wir haben alle elektronischen Bauteile ausgebaut, geprüft, ersetzt oder instandgesetzt. Das war viel Arbeit", so Reif in dem VAG-Beitrag. Nach sechs Monaten fährt die Bahn nun wieder. Das Ereignis bleibt auch dem Werkstatt-Team wohl deutlich in Erinnerung. Nicht umsonst markiert jetzt eine Hochwassermarke auf der Einstiegsseite den damaligen Stand des Wassers. Auch der Ort, der Steinbühler Tunnel, und das Datum sind dort gekennzeichnet. Wer mit Nürnbergs öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, dem könnte also schon bald die Tram mit der besonderen Geschichte auffallen.

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