Pools und Grills: So hat sich unser Kaufverhalten durch Corona geändert

27.6.2020, 19:08 Uhr
Seit die Menschen wegen der Corona-Krise mehr Zeit zuhause verbringen, scheinen Produkte wie Grills und Pools beliebter geworden zu sein. Dabei geht der Trend zu hochwertigen Geräten.

© dpa Seit die Menschen wegen der Corona-Krise mehr Zeit zuhause verbringen, scheinen Produkte wie Grills und Pools beliebter geworden zu sein. Dabei geht der Trend zu hochwertigen Geräten.

Davon kann auch Christian Brandl, Leiter des Obi-Markts an der Regensburger Straße, ein Lied singen: "Besonders aufblasbare Pools und Grills sind gefragt." Jetzt machen wir es uns daheim mal richtig schön: In den Wochen des Lockdowns hätten viele Menschen dieses Bedürfnis gehabt. Und so verwundert es nicht, dass im Baumarkt Farbe oder Materialien zum Renovieren hoch im Kurs stehen.

Nach getaner Arbeit wird gerne der neue Grill angeschmissen — der übrigens nicht unbedingt günstig sein muss. "Der Trend geht zu hochwertigen Geräten", berichtet Brandl. Und fügt an: "Der Grill ist das neue Auto, das ist heute ein Statussymbol." So sehr er sich über die große Nachfrage auch freut, so ist das Thema Nachschub mittlerweile ein großes Problem: "Ich sitze gerade in der Disposition: Die größte Herausforderung ist es gerade, neue Ware zu bekommen. Das zieht sich quer durch unser Sortiment."


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Damit hat der Fissler-Shop in der Kaiserstraße nur bedingt zu kämpfen. "Alles, was mit Kochen oder Backen zu tun hat, ist besonders gefragt — vor allem Pfannen und Backformen", berichtet Mitarbeiterin Heike Münstedt. Waren aus China seien, es überrascht nicht, derzeit schwer nachzubestellen. Doch die Fissler-Pfannen werden in Deutschland gefertigt: Nachschubprobleme habe man deswegen nicht. Heike Münstedt hat zudem noch eine weitere interessante Entwicklung beobachtet: "Am Anfang der Coronakrise, als Schule und Kitas zu hatten und viele von daheim aus gearbeitet haben, waren bei uns Brotboxen und Trinkflaschen nicht gefragt: Doch nun steigt die Nachfrage wieder."

Spielekonsolen und Webcams sind hoch im Kurs

Beim MediaMarkt in Langwasser stellt man fest: Spielekonsolen sind schwer gefragt. Angesagt seien Artikel, die das Leben in den eigenen vier Wänden leichter machen. So sagt Verkaufsleiter Boris Lindner: "Neben Produkten für den Haushalt und das Bad wie beispielsweise Fieberthermometer, Haar- und Bartschneider oder Wassersprudler interessieren sich unsere Kunden auch für Artikel, die das Arbeiten im Homeoffice erleichtern. Dabei stehen PC-Headsets, Webcams, Tintenpatronen oder Tonerkartuschen ganz oben auf den Einkaufslisten."

Ähnliches berichtet auch Christina Bauroth von Conrad Electronic. Das Unternehmen ist vor allem im Online-Handel aktiv, hat aber auch 19 Filialen in ganz Deutschland, darunter ist auch ein Standort in Nürnberg. "In Zeiten von Corona ist natürlich das Thema Homeoffice und somit auch das hierfür erforderliche Equipment in den Fokus gerückt. Weitere Top-Produkte sind berührungslose Temperaturmessgeräte und alles, um Haus und Garten smarter und sicherer zu machen sowie Ordnung in Büro und Werkstatt zu halten." Sie sagt: "Unser Einkauf hat sich frühzeitig mit unserem internationalen Lieferanten-Netzwerk darum gekümmert, die Warenverfügbarkeit für unsere Kunden sicherzustellen und Lagerbestände entsprechend zu erhöhen."

Menschen setzen bei Fortbewegung auf Fahrräder

Und wie schaut es bei den Radgeschäften aus — können auch die sich über mehr Kunden freuen? Diese Frage sei schwer zu beantworten, meint Elke Schmidt von "Pedelec Schmidt" an der Regensburger Straße: "Zu dieser Zeit ist bei uns wie jedes Jahr die Hölle los. Im April, Mai und Juni machen wir unser Hauptgeschäft." Eine interessante Beobachtung hat sie aber gemacht: Die Werkstatt des Fachgeschäfts für E-Bikes und Pedelecs kommt derzeit mit der Arbeit kaum nach. "Es ist viel mehr los als im Vorjahr." Das spreche dafür, dass immer mehr Menschen auf diese Art der Fortbewegung setzen: "Wir haben so viel Reparaturen, dass es lange Wartezeiten gibt — teils müssen wir Kunden auch abweisen."

Und so mancher sucht und findet in den Tagen der Krise Trost in der Kunst. Boesner, das Fachgeschäft für Künstlerbedarf in Altenfurt, ist da eine gute Adresse. Stifte, Blöcke, Aquarellfarben und Co. sind heiß begehrt. Einen "Cocooning-Effekt" (also die Tendenz, sich ins häusliche Privatleben zurückzuziehen) sieht derzeit Geschäftsführer Martin Dotzauer: "Wenn die Wirtschaftslage schlecht ist und die Menschen ihr Geld zusammen halten und zugleich Freiräume gestalten wollen, dann finden viele den Weg zur Kreativität." Er beobachtet diese Entwicklung nicht zum ersten Mal: "Auch bei der Bankenkrise haben wir eine steigende Nachfrage festgestellt."

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