Drohne unterstützt die Helfer

Retten, suchen, erkunden: "Fliegendes Auge" bei Roth-Schwabacher Johannitern

4.8.2021, 06:04 Uhr
Die Johanniter haben jetzt eine Drohne. Mit ihr können sie nach Vermissten suchen, aber auch verborgene Glutnester entdecken.

© Gunther Hess, NN Die Johanniter haben jetzt eine Drohne. Mit ihr können sie nach Vermissten suchen, aber auch verborgene Glutnester entdecken.

Die Johanniter-Unfall-Hilfe ist jetzt im Besitz einer Drohne. Die Hilfsorganisation stellte sie an den Garagen für den Bevölkerungsschutz in der Schwabacher Hansastraße den Spendern vor. Mit der Anschaffung sei ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen, sagt Jörg Deffner, Johanniter-Ortsbeauftragter für Schwabach und Roth.

Die Drohne auf einem Tisch in der Halle.

Die Drohne auf einem Tisch in der Halle. © Gunther Hess, NN

Das Gerät ist weit mehr als ein Spielzeug, es handelt sich um eine professionelle Drohne. „Das ist ein wichtiges Einsatzmittel“, erklärt Deffner. Entsprechend haben beim Hilfsdienst 15 Personen den „Pilotenschein“ gemacht. Sie gehören der Fachgruppe „Drohne“ an. Für den Schein mussten sie Fach- und Sachkunde nachweisen sowie Flugstunden bei Nacht absolvieren. Die Drohnen-Gruppe leitet Paul Silbermann.

Fluggerät, das Leben rettet

Es gehe darum, Menschenleben zu retten, Vermisste zu suchen und sich aus der Luft einen Überblick zu verschaffen, so Deffner. Vom Anschaffungspreis in Höhe von 14.000 Euro seien fast 10.000 Euro gespendet worden. Für den restlichen Betrag kam der Johanniter-Regionalverband Mittelfranken auf.

Die Bedienmannschaft der Drohne. Eine steuert das Fluggerät, der andere bedient die Kamera.

Die Bedienmannschaft der Drohne. Eine steuert das Fluggerät, der andere bedient die Kamera. © Gunther Hess, NN

Thomas Grüneis, Leiter des Johanniter-Bevölkerungsschutzes, dankte den Spendern. Die Drohne sei deutlich günstiger als ein Hubschrauber, wenn es um die Suche nach beziehungsweise das Orten von Personen gehe. Mit Hilfe der Kamera könne man aber auch versteckte Wärmequellen und Glutnester entdecken.

Vier Rotorblätter

Paul Silbermann erklärte, dass die Drohne über eine Wärmebildkamera und einen Restlichtverstärker verfüge. Sie habe einen Gesamt-Durchmesser von 70 Zentimetern. Geflogen werde sie im „Dual-Modus“, wobei einer als Pilot die Maschine steuert, der andere die Kamera bedient und das Videomaterial in Echtzeit auswerten kann. Gekauft haben die Johanniter die Drohne im Februar 2021, seit März wurden die Piloten geschult.

Auf dem Bildschirm im umgebauten VW-Bus erkennt man auch mit Hilfe von Restlichtverstärker und Nachtsichtgerät, was sich auf dem Boden tut.

Auf dem Bildschirm im umgebauten VW-Bus erkennt man auch mit Hilfe von Restlichtverstärker und Nachtsichtgerät, was sich auf dem Boden tut. © Gunther Hess, NN

Es handelt sich um einen Quadrocopter, also um ein Fluggerät mit vier Rotorblättern. Vom Piloten kann sie sich bis zu drei Kilometer entfernen, wobei dies in der Praxis kaum vorkommen wird - üblicherweise bleibt die Drohne in Sichtweite des Piloten. Eine integrierte zweite Kamera steht nur dem Piloten zur Verfügung, er kann auf diese Weise den Flug der Drohne immer auf dem Bildschirm verfolgen.

Mobil einsetzbar

Für die Drohne haben die Johanniter einen Kleintransporter umgebaut. Darin kann zum einen das Fluggerät untergebracht werden, zum anderen befindet sich in dem Kleinbus auch ein großer Bildschirm, auf dem zu sehen ist, was die Drohnenkamera aufnimmt.

Die Drohne gewinnt schnell an Höhe. In der Regel wird allerdings "auf Sicht" geflogen.

Die Drohne gewinnt schnell an Höhe. In der Regel wird allerdings "auf Sicht" geflogen. © Gunther Hess, NN

Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Flughöhe von maximal 120 Metern. Beim Nachtflug zeigen Positionslichter, wo sich die Drohne befindet. Geflogen werden kann maximal eineinhalb Stunden, wobei eine Akkuladung für eine halbe Stunde reicht.

Alarmiert wird die Drohnen-Gruppe der Johanniter über die Einsatzleitung der Leitstelle Mittelfranken-Süd. Weitere Drohnen besitzen die Feuerwehren in Erlangen, Altdorf, Nürnberg, Pilsach, Roth und Weißenburg-Gunzenhausen sowie die Polizei in Roth.

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