Studenten wohnen mietfrei bei Senioren: Nürnberg winkt ab

13.7.2018, 19:09 Uhr

Schon 2012 und 2015 hatten Anträge der SPD- und der Grünen-Fraktion keinen Erfolg. Das Wohnprojekt "Wohnen für Hilfe", das Wohngemeinschaften von Jung und Alt vermittelt, sei nur aufwändig und teuer einzuführen, urteilte damals die Stadtverwaltung. Jetzt wollte die SPD im Sozialausschuss des Stadtrats geprüft haben, ob die Kommune stattdessen wenigstens ideelle Unterstützung leisten könnte.

Die Idee hat Charme: Ältere Menschen, die zu Hause freie Zimmer haben, nehmen von Wohnungsnot geplagte Studenten bei sich auf. Die Gegenleistung: eine feste Stundenanzahl Hilfe in Haus und Garten. In mehr als 30 deutschen Studentenstädten gibt es das Generationen-Wohnprojekt – seit 2011 auch in Erlangen. Das Rathaus betreut es dort mit einer Teilzeitstelle.

"Verhältnis von Aufwand und Ertrag stimmt hier nicht"

Doch Nürnbergs Sozialverwaltung winkt jetzt erneut ab. "Ohne professionelle Strukturen kann ein solches Projekt nicht erfolgreich aufgebaut werden", sagte Sozialreferent Reiner Prölß. Die Erfahrungen aus anderen Städten hätten gezeigt, wie zäh die Vermittlung läuft. Meist gebe es auf Studentenseite eine erheblich größere Nachfrage, aber am Ende kommen nur wenige passende Partnerschaften zustande. "Das Verhältnis von Aufwand und Ertrag stimmt hier nicht." Zudem betrage der Einwohneranteil der Studierenden in Nürnberg nur fünf Prozent.

Die Stadtratsmitglieder wollen noch nicht aufgeben. Wolfram Scheurlen (CSU) schlug der Stadtverwaltung eine Internetplattform für das Projekt vor. Jan Gehrke (ödp) hält eher das Studentenwerk für zuständig. Fabian Meissner (SPD) sprach sich für ein "Vernetzungstreffen" zwischen Stadtteil-, Hochschul- und Seniorenanlaufstellen aus, um die WG-Initiative vielleicht doch noch auf den Weg zu bringen.

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