Tag der offenen Tür im Heimatministerium: Massagen bei Söder

27.7.2014, 18:42 Uhr
Wer Markus Söder (links) beim Tag der offenen Tür im Heimatmuseum nicht mehr persönlich antreffen konnte, hatte die Möglichkeit, den Hausherrn in den Karikaturen von Rudi Lumm (rechts) zu sehen.

© Michael Matejka Wer Markus Söder (links) beim Tag der offenen Tür im Heimatmuseum nicht mehr persönlich antreffen konnte, hatte die Möglichkeit, den Hausherrn in den Karikaturen von Rudi Lumm (rechts) zu sehen.

Im Heimatministerium geht das an diesem Tag spielerisch. Im Treppenhaus im Erdgeschoss ist eine große Landkarte vom Freistaat auf dem Boden ausgebreitet. Betreten erwünscht. Ein älterer Mann schaut sich mit seinem Enkelsohn um und zeigt ihm, wo er schon überall in Bayern gelebt hat. „Meine Heimat ist aber Nürnberg. Hier bin ich aufgewachsen, hier spreche ich, wie mir der Schnabel gewachsen ist, also Fränkisch“, so Wilfried Schuler. Er ist mit dem zehnjährigen Paul ins Heimatministerium gekommen, „um sich ein Bild davon zu machen, was das Heimatministerium alles macht“.

Die Neugier teilt der 65-Jährige mit vielen: In dem imposanten Gebäude in der Bankgasse und auf dem Vorplatz ist viel los. Draußen gibt es Würstchen und Musik und etwas zu Gewinnen. Drinnen warten auf die Besucher auch kleine Geschenke, vor allem aber Informationen. Alles sehr anschaulich und bürgernah präsentiert, findet Manfred Dreier: „Es ist super gemacht.“

Zusammen mit seiner Frau zieht er von Stand zu Stand, macht bei einem Quiz rund um die politische und wirtschaftliche Rolle des Freistaats mit, lässt sich den bayerischen Staatshaushalt auf einem Diagramm erklären, versucht sich am Glücksrad, informiert sich in Kürze über die Möglichkeit der elektronischen Steuererklärung, den Nürnberger Hafen und Flughafen. Dreier holt sich auch Informationen über die bayerischen Bäder. An diesem Stand lassen sich einige auf einem Massagestuhl den Nacken massieren. Nach der Runde kommt das Paar nicht nur mit Tassen, Kugelschreibern und Flyern heraus, sondern mit dem Gefühl, etwas mehr über das Ministerium erfahren zu haben. „Es wird einem klar, welche Zuständigkeiten hier im Ministerium sind“, sagt der 48-Jährige.

„Es ist schön, dass hier an den Ständen die Fachleute stehen. Man hat wirklich den Eindruck, dass sie wollen, dass man versteht, was sie hier machen“, so Julia Balzert. Für die 47-Jährige ist Heimat das, „was vor Ort passiert“. Sie will das nicht nur auf Franken beschränken, „Heimat ist Bayern“. Balzert findet es gut, dass Nürnberg jetzt auch ein Ministerium beherbergt und „München nicht alles an sich reißt“. Doch die Altdorferin glaubt nicht, dass der Standort die Arbeit des Heimatministeriums in eine bestimmte Richtung beeinflussen kann: „Die Wirkung ist eher symbolisch.“ Gemeinsam mit ihrem Mann will sie sich noch in der oberen Etage in den Arbeitsräumen und im Keller, wo der Tresorraum aus der früheren Zeit zu finden ist, umschauen. Der Gang durch die Büros geht schnell, mit zwei Ausnahmen.

In einem Büro spielen Besucher Roulette. Das andere Zimmer, vor dem sich eine kleine Schlange bildet, kann man nicht betreten, sondern nur anschauen: Es ist das Kabinett von Markus Söder. Der Chef des Ministeriums heißt am Nachmittag von einem Banner die Besucher willkommen. Der CSU-Politiker ist noch auf drei Karikaturen des „Hofmalers Rudi Lumm“ gleich im Eingangsbereich des Gebäudes zu finden.

Nürnberger erwarten vor allem Vorteile für Franken

Bei vielen Besuchern kommt Söder gut weg, wie etwa bei Helga Grüttner: „Er hat das Ministerium nach Nürnberg geholt. Er sorgt dafür, dass Geld nach Franken reinkommt.“ Die Begleitung der 79-Jährigen Nürnbergerin nickt zustimmend. Wenn es nach den beiden Seniorinnen geht, soll die Arbeit des Heimatministeriums vor allem Vorteile für Franken bringen: „Bayern hat schon genug.“

Etwas kritischer sehen das manche jüngeren Menschen. „Ich halte dieses Ministerium für überflüssig und verstehe nicht, welche Gründe es für seinen Sitz in Mittelfranken gibt, außer, dass Söder hier seinen Wahlkreis hat“, sagt Marc Isenrath. Der 31-Jährige sieht seine Heimat etwas globaler: „Heimat ist Europa.“ Gleichzeitig sei Heimat auch „da, wo ich wohne“. Er kommt nicht aus Nürnberg, lebt aber schon seit einigen Jahren hier und fühlt sich wohl: „Mittlerweile kann ich mir vorstellen, hier sesshaft zu werden.“

Seit vielen Jahren ist Günter Schmadel täglich auf dem Weg zur Arbeit am Gebäude der Staatsbank, dem jetzigen Heimatministerium, vorbeigelaufen. „Mich hat es interessiert, wie es jetzt innen ausschaut.“ Vom Tag der offenen Tür zeigt sich der 80-Jährige angetan: „Ich finde es gut, dass gezeigt wird, was hier gespielt wird.“ Über den Standort des Ministeriums ist der Nürnberger, der sich bei den Altstadtfreunden engagiert, glücklich und sieht darin die Aufwertung seiner Heimatstadt: „Da rührt sich was.“

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