Tausende beim Fastenbrechen in der Eyüp-Sultan-Moschee

7.7.2015, 07:40 Uhr
Auch wenn in der Südstadt natürlich nicht bis spät in die Nacht Artisten oder Musik-Bands zur Unterhaltung auftreten dürfen, finden viele Gefallen an der festlich-fröhlichen Zusammenkunft unter freiem Himmel.

© Horst Linke Auch wenn in der Südstadt natürlich nicht bis spät in die Nacht Artisten oder Musik-Bands zur Unterhaltung auftreten dürfen, finden viele Gefallen an der festlich-fröhlichen Zusammenkunft unter freiem Himmel.

Von Casablanca über Istanbul oder Kairo bis nach Jakarta: In der muslimischen Welt beginnt das öffentliche Leben derzeit erst mit dem Fastenbrechen an Sonnenuntergang.

Die Nacht wandelt sich dann zum Tag mit offenen Geschäften und Restaurants oder sogar Straßenfesten rund, auf denen bis in die  Morgenstunden gemeinsam gegessen, gebetet und gefeiert wird.
Auch fromme Muslime in Nürnberg verzichten derzeit - trotz Rekordtemperaturen - jeden Tag rund 18 Stunden lang auf Essen und Trinken.

Eine harte Prüfung, nach der sich viele selbst belohnen mit einem Abstecher in die Eyüp-Sultan-Moschee. Auch wenn in der Südstadt natürlich nicht bisspät in die Nacht Artisten oder Musik-Bands zur Unterhaltung auftreten dürfen, finden viele Gefallen an der festlich-fröhlichen Zusammenkunft unter freiem Himmel.

Großes Nachtisch-Angebot

Die 120 Biertischgarnituren auf dem Parkplatz der Moschee füllen sich - gerade an Wochenenden - mit bis zu 1500 Besuchern, die sich an den Essenständen mächtige Lammspieße, ofenfrische Pizzen und Sesamkringel oder fettige türkische Buletten und Fisch vom Grill auf ihre Tabletts packen. Auch das Nachtisch-Angebot ist groß und reicht von Schokoladen-Fruchtspießen über Eis und Milchreis bis hin zu traditionell-türkischen Kalorienbomben wie Baklava.

Der größte Renner nach dem Fastenbrechen ist allerdings schwarzer Tee. Das anatolische Nationalgetränk wird hier nicht erst portionsweise gekauft: Auf vielen Tischen stehen holzkohlebefeuerte Samowars, die gleich 20 Gläser Tee liefern.

Schließlich sitzen hier viele bei Tee, frischem Gebäck und angenehmen Temperaturen gern bis weit in die Nacht draußen und wollen jede Minute bis zum ersten Morgengrauen auskosten, wenn wieder das hungern und dürsten beginnt.

Dennoch ist in der Kurfürstenstraße nicht nur Gaudi angesagt. Da der Ramadan auch Solidarität und Mildtätigkeit befördern soll, werden drinnen - finanziert durch Spenden von Gemeindemitgliedern - jeden Abend auch 400 bis 500 Personen kostenlos bekocht und bewirtet. Schließlich sollen auch Rentner, Studenten sowie alleinstehende und verwitwete Menschen, bei denen die Küche zu Hause erfahrungsgemäß kalt bleibt, die Fastenzeit unbeschwert genießen können.

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