Vielleicht doch "Albrecht Dürer Airport Nürnberg"?

20.6.2013, 07:00 Uhr
Uniconsult soll dem finanziell maladen Flughafen helfen und stellt die geplanten Maßnahmen vor.

© Stefan Hofer Uniconsult soll dem finanziell maladen Flughafen helfen und stellt die geplanten Maßnahmen vor.

Insgesamt 20 Maßnahmenbündel schlagen die Gutachter von Uniconsult vor, um den unter Passagierrückgang und finanziellen Altlasten leidenden Flughafen wieder in die schwarzen Zahlen zu bringen. Für Verantwortliche überraschende Vorschläge sind aber nicht dabei.

Nachdem die Passagierzahlen am Nürnberger Flughafen von rund vier Millionen auf 3,6 Millionen (2012) gefallen sind und die Tendenz 2013 weiter nach unten zeigt, steht die Anwerbung neuer Flugziele bei den Vorschlägen der Gutachter an erster Stelle. Insgesamt 32 neue Flugziele haben sie vor allem in Südosteuropa sowie auf den britischen Inseln ausgemacht, die sich ökonomisch tragen. Der Flughafen könnte so 1,3 Millionen Passagiere zusätzlich bekommen. In den vergangenen Monaten seien mit London City, Barcelona, Malaga und Porto schon einige dieser Vorschläge umgesetzt worden.

Gezielt Regensburg und Ingolstadt anwerben

Das Anwerben neuer Strecken wird aber schwierig, denn, so die Gutachter, die Fluggesellschaften stünden unter einem hohen Kostendruck, was sich nicht ändern werde. Das bringe aber die Nürnberger in Bedrängnis, denn die Fluggesellschaften konzentrierten sich tendenziell eher auf den großen Knoten in Frankfurt und auf München. Angesichts der vielen international tätigen Firmen und des großen Potenzials an Urlaubsreisenden in der Region halten es die Gutachter aber trotzdem für möglich, einen deutlichen Passagierzuwachs zu erzielen. Nötig seien dabei gezielte Werbemaßnahmen etwa in Regensburg und Ingolstadt.

In beiden Städten gebe es erhebliche Passagierpotenziale für den Nürnberger Flughafen. Dabei sollte die gute Erreichbarkeit vor allem mit der U-Bahn hervorgehoben werden. Aus Erlangen soll eine direkte Busanbindung an den Flughafen für mehr Passagiere sorgen. Im Maßnahmenpaket ist auch eine direkte Anbindung des Flughafens an die Bundesstraße im Westen enthalten – auch die Nordanbindung an die Autobahn, die derzeit aber aus Umweltgründen nicht gebaut werden kann.



Der Nürnberger Flughafen muss auch neue Geschäftsfelder pflegen, um mehr Einkünfte zu erzielen. Die Experten von Uniconsult raten dazu, die Abflughalle neu zu ordnen, Reisebüros zu bündeln, um Platz für neuen Einzelhandel zu bekommen. Chancen sehen sie etwa für einen kleinen Supermarkt, eine Apotheke und für Bekleidung im Duty-Free-Bereich. In diesem Bereich, im „Schaufenster der Region“, sollten sich auch die großen Unternehmen präsentieren können.

Ganz besonders wichtig sei der Bau eines neuen Kongresscenters (Convention Center), denn der Bedarf an Tagungsräumen für Besucherzahlen zwischen 500 und 1000 sei groß, heißt es in dem Gutachten. Jede zweite Anfrage in diesem Bereich müsse derzeit abgelehnt werden. Große Nachfrage besteht auch nach nachhaltigen Kongressen, sogenannten „Green Meetings“. 80000 Passagiere könnte so pro Jahr zusätzlich nach Nürnberg kommen. Die Gutachter kritisieren die hohe Zahl der Parkplätze am Flughafen und die unübersichtliche Preispolitik. Kritisch merken sie an, dass es kein abgestimmtes Flächenmanagement im Umfeld des Flughafens gebe. Es würden Flächen für Gewerbe, aber nicht für Büros benötigt.

Damit die Vorschläge möglichst schnell umgesetzt werden, regt Uniconsult die Einsetzung eines Koordinators an, um den Umsetzungsdruck auf alle Beteiligten aufrechtzuhalten. Positiv stehen die Gutachter der Umbenennung des Flughafens Nürnberg in „Albrecht Dürer Airport Nürnberg“ gegenüber. Sie könne zu einer „Emotionalisierung der Reisewahl“ beitragen und positive Assoziationen auslösen. Ein Punkt, der Finanzminister Markus Söder freuen dürfte.
 

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