Von der Kunst, mit wenig Wind zu segeln

23.4.2012, 18:58 Uhr
Von der Kunst, mit wenig Wind zu segeln

© Michael Matejka

„Es wird immer ein wenig belächelt, wenn man sagt, man hat seinen Segelschein am Dutzendteich gemacht“, weiß Norbert Woop. Der Präsident des Yachtclubs Noris spricht aus Erfahrung, denn vor fast 30 Jahren hat er selbst auf dem künstlich angelegten See das Segeln gelernt. Inzwischen ist Woop stolzer Besitzer des Sportküstenschifferscheins (SKS) und leidenschaftlicher Seesegler.

Wie viele der heute 470 Mitglieder des Yachtclubs, verbringt der Sozialpädagoge seinen Urlaub gerne auf der Ostsee oder am Mittelmeer. Für bayerische Segler sei es schon oft schwierig, mit stärkeren Winden zurechtzukommen, räumt der Präsident ein. „Doch es ist auch eine Kunst, mit wenig Wind zu segeln.“ Daran seien mitunter schon Weltmeister gescheitert und auf dem kleinen Dutzendteich gekentert, berichtet Woop schmunzelnd.

Immer was zu tun

Zwar sei der am Rande des Reichsparteitagsgeländes gelegene Weiher nicht tief, aber durch die Kongresshalle und die vielen Bäume am Ufer durchaus anspruchsvoll zu befahren. „Dadurch ändern sich die Windverhältnisse sehr schnell“, erklärt Woop. „Man kann sich hier nicht einfach ins Boot setzen und treiben lassen, sondern hat immer was zu tun.“ Was genau zu tun ist, vermitteln die Trainer des YCN Kindern genauso wie Erwachsenen.

„Bei uns kann man mit sieben, acht Jahren anfangen, wenn man schwimmen kann“, berichtet Woop. Nach oben hin gibt es keine Altersgrenze. Früher sei eine Aufnahme in den exklusiven Club nicht so einfach gewesen. Noch in den 1980er Jahren wurden Interessenten nur berücksichtigt, wenn sie die Empfehlung von zwei Mitgliedern hatten. „Heute sind wir ein offener Club für alle Altersklassen und Menschen jeder Herkunft“, betont der Präsident.

Segeln sei auch gar nicht so teuer, wie häufig angenommen. Zumal der Yachtclub über 74 eigene Boote verfüge, die die Mitglieder nutzen können. Das Luxuriöseste davon liegt an der Ostsee, heißt „Lone Star“ und ist aus Eichen-, Mahagoni- sowie Teak-Holz. In ihrem Inneren bietet die 13 Meter lange Yacht acht Kojen. Das pflegeaufwendige Schiff werde vor allem für Ausbildungs- und Urlaubsfahrten genutzt, skizziert Woop.

Jugendboote und sogenannte Conger dienen indes dem entspannten Feierabendtörn genauso wie dem regelmäßigen Training. In Schnupper-

und Ferienkursen sowie bei „Sport nach 1“ können sich schon Kinder und Jugendliche im Segeln erproben. Neben der Praxisausbildung bietet der Yachtclub Nürnberg den für verschiedene Segelscheine nötigen Theorieunterricht, richtet Regatten aus und nimmt regelmäßig an solchen teil.

Das große Thema im Verein ist zurzeit das 1977 fertiggestellte Clubhaus am Dutzendteich, dessen Unterkonstruktion von einem aggressiven Pilz befallen ist (wir berichteten). „Vor allem viele ältere Mitglieder hängen sehr an dem Weichholzbau und haben ihn teilweise noch in Eigenregie miterrichtet“, schildert Woop. Aufgrund der gigantischen Kosten für eine Sanierung, deren Erfolg nicht garantiert werden könne, führe aber wohl kein Weg an einem Abriss und Neubau vorbei.

Wer sich einmal selbst im Segeln auf dem Dutzendteich versuchen will, kann montags um 17 Uhr zu einem kostenlosen Schnuppertraining kommen. Für Kinder gibt es separate Angebote. Mehr Informationen im Internet unter www.ycn.de

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