Wegen G9: Nürnberg braucht eine neue Schule

23.2.2017, 13:04 Uhr
Wegen G9: Nürnberg braucht eine neue Schule

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Gsells Rechnung sollte spätestens für Mittelstufenschüler kinderleicht zu lösen sein: Wenn im Schuljahr 2018/19 das neue G9 an den Start gehen sollte und sich die Fünft- und Sechstklässler gemeinsam auf den Weg in eine verlängerte Gymnasialzeit machen, platzen spätestens nach sieben Jahren die Schulhäuser aus allen Nähten.

"In Nürnberg haben wir rund 4000 Kinder in einem Jahrgang und 40 Prozent schaffen den Übertritt", sagt Gsell. Wie viele lernen dann 2025 voraussichtlich zusätzlich in den Gymnasien? Richtig, mindestens 1600 Kinder.

In den bestehenden Schulen haben sie keinen Platz. Die sind schon ohne neunjähriges Gymnasium zu klein, weshalb Gsell einen Neubau am Tiefen Feld plant. Mit Platz für 1200 Gymnasiasten und Baukosten zwischen 50 und 70 Millionen Euro. Sein Wunschjahr für die Eröffnung: 2022.

Dann also noch ein zweites neues Gymnasium. Wie die Stadt, die schon ohne G9 bis 2026 für die Schulen über eine halbe Milliarde Euro ausgeben muss, das schultert, ist nicht mehr Teil von Gsells Rechnung. Oberbürgermeister Ulrich Maly fordert in seiner Funktion als Vorsitzender des Bayerischen Städtetags, dass die Staatsregierung den Kommunen die zusätzlichen Investitionskosten ersetzt. "Wenn der Freistaat das neunstufige Gymnasium einführt, muss er für die Mehrkosten bei der Umstellung aufkommen."

Der Bayerische Städtetag begrüßt laut Maly die Rückkehr zum G9. Jetzt müsse in München rasch über die Zukunft des Gymnasiums entschieden werden, damit die Kommunen planen können, fordert der Städtetag.

"Wenn wir kein zweites neues Gymnasium in Nürnberg bauen, bekommen wir mit Sicherheit auch im G9 rasch wieder Nachmittagsunterricht", kündigt Gsell an.

Das Argument von Kultusminister Spaenle, dass doch noch die alten Klassenzimmer aus der Zeit vor der Einführung des G 8 vorhanden seien, ziehe nicht. "Die Zahl der Schüler ist nämlich, genauso wie die der Übertritte, seit 2004 gestiegen. Außerdem werden heute die Klassen früher geteilt." Saßen 2008 im Schnitt 30 Kinder in den Klassen, seien es heute 26 bis 28 Schüler. "Und wegen dem G9 wollen wir doch nicht zurück zu größeren Klassen, oder?"

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