Wischen statt Blättern: Online-Ausleihe der Stadtbibliothek boomt

19.4.2020, 14:22 Uhr
Seit den strengen Corona-Einschränkungen wurde in der Nürnberger Stadtbibliothek eine Steigerung um 42 Prozent bei den Ausleihen verzeichnet.

© dpa Seit den strengen Corona-Einschränkungen wurde in der Nürnberger Stadtbibliothek eine Steigerung um 42 Prozent bei den Ausleihen verzeichnet.

Hörbücher, eBooks, Zeitungen als ePaper und mehr: Mit der "Onleihe" hat die Stadtbibliothek ein Angebot, das auch trotz der Schließung der Häuser bestehen bleibt. Die Onleihe-Nutzung hat sich in den vergangenen Wochen deutlich erhöht.

So gab es in der elften Kalenderwoche des Jahres (die letzte Woche vor der Schließung) insgesamt 4470 Ausleihen, in der 15. Kalenderwoche wurden bereits 6354 Ausleihen registriert - das ist eine Steigerung um 42 Prozent. Dazu sagt Elisabeth Sträter, Direktorin der Stadtbibliothek: "Die Corona-Krise zeigt, wie wichtig gerade in solchen Zeiten unsere digitalen Angebote sind und diese auch verstärkt genutzt werden."

So manche Stadt, die ebenfalls wegen Corona die Bücherei schließen musste, bietet einen kostenlosen Zugriff auf Online-Angebote an. So wirbt die Erlanger Stadtbibliothek, die normalerweise Gebühren für Erwachsene erhebt, auf ihrer Homepage: "Wir erstellen kostenlose Bibliotheksausweise bis zum Ende der Schließzeit unkompliziert per E-Mail oder Telefon." Und auch die Stadt München will, wie es auf der Homepage heißt, "weiterhin ein offener Ort für alle sein" und bietet ein kostenloses, dreimonatiges Digitalabo - eigentlich werden Gebühren für erwachsene Kunden erhoben.

Kostenlose Leihe nicht realisierbar

Die Stadtbibliothek Nürnberg hat diesen Service nicht, obwohl es laut Pressesprecherin Rita Kamm-Schuberth "aus bildungspolitischer Sicht wünschenswert" wäre, die Online-Angebote während der Corona-Krise allen Bürgerinnen und Bürgern kostenlos anzubieten. Doch aus mehreren Gründen sei dies nicht kurzfristig möglich.

Ein kostenloser Zugang ließe sich nur über eine gebührenfreie Neu-Anmeldung realisieren. Und wegen der Schließung der Stadtbibliothek müsste der Anmeldeprozess grundsätzlich neu geregelt werden. Zudem sei eine Satzungsänderung nötig. Auf die Schnelle sei also eine kostenlose Onleihe nicht realisierbar.


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Und was ist bei der Onleihe besonders gefragt? Interessant ist: Die Nachfrage nach Hörbüchern hat im Verhältnis zu eBooks etwas stärker zugenommen. Dieser Trend habe sich bereits vor der Corona-Pandemie abgezeichnet, da Hörbücher sehr komfortabel über die Onleihe-App genutzt werden können.

Auch bei den Kindermedien sind Hörbucher der Renner. Besonders beliebt sind Klassiker wie Bibi Blocksberg, Bibi und Tina oder Benjamin Blümchen. Im Bereich eBooks sind vor allem Krimis und Thriller angesagt, doch auch Sachbücher und Ratgeber wie "Trick 17 - Nachhaltig leben - 222 geniale Lifehacks für eine bessere Welt".

Auch jetzt erhält die Bildungseinrichtung täglich viele Mails und Anrufe über die Service-Hotline, die von Montag bis Freitag von 11 bis 16 Uhr unter Telefon 0911/2317565 zu erreichen ist. Dabei geht es vor allem um die Gültigkeit der Benutzerausweise, Leihfristverlängerungen und die Handhabung der Online-Angebote. Und oft wird auch die Frage gestellt: "Wann machen Sie wieder auf?" Bis auf Weiteres bleiben die Türen der Bildungseinrichtung geschlossen, doch sagt Direktorin Elisabeth Sträter: "Das gesamte Bibliotheksteam freut sich darauf, wenn die Stadtbibliothek hoffentlich bald wieder geöffnet ist."


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