Wohnraummangel macht Nürnberg weiter zu schaffen

18.9.2018, 05:54 Uhr
Auch in der Nürnberger Wallensteinstraße soll neuer Wohnraum entstehen: Genügend Objekte mit  bezahlbarer Miete gibt es trotzdem nicht.

© wbg Auch in der Nürnberger Wallensteinstraße soll neuer Wohnraum entstehen: Genügend Objekte mit bezahlbarer Miete gibt es trotzdem nicht.

Während im Jahr 2017 insgesamt knapp 1400 neue Wohneinheiten fertiggestellt wurden, stieg die Zahl der Haushalte im Laufe jenes Jahres beinahe doppelt so stark. Allerdings sei der "Wohnungsbau in Fahrt", betont Wirtschaftsreferent Michael Fraas im neuen Wohnungsbericht, den er dem Stadtrat vorlegt. Mit der Aufstockung der Fördermittel kletterte der Anteil neuer Mietwohnungen mit Belegungsbindung auf knapp 20 Prozent.

Mit 1088 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern sowie 311 Einfamilienhäusern wurden mehr Einheiten fertiggestellt als im Jahr zuvor, aber weniger als 2014 und 2015. Unterm Strich wurden und werden jährlich mindestens 1000 Wohnungen zu wenig errichtet, um dem Bedarf annähernd gerecht zu werden.

Fördervolumen aufgestockt

"Offenkundig zeigt aber der seit 2016 deutlich höhere Fördermitteleinsatz in Nürnberg erste Wirkung", stellt Fraas fest. Rund 48,8 Millionen Euro aus verschiedenen Programmen, vor allem des Freistaats, konnten den Bauträgern 2017 überwiesen werden. In dieser Summe sind allerdings auch Sanierungen und Zuwendungen für behindertengerechte Ausstattungen enthalten. Und der Chef im Wirtschaftsrathaus zweifelt nicht, dass der Trend anhält.

Zum einen, weil der Freistaat gerade das Fördervolumen für den Wohnungsbau in Nürnberg von zunächst 50 auf 60 Millionen Euro aufgestockt hat, eine Rekordsumme seit vielen Jahren. Zum anderen wegen des städtischen Sonderprogramms Wohnen. Es sieht an zehn Standorten rund 1600 Einheiten vor, davon 850 geförderte. Und schließlich, weil die Förderung nicht mehr allein in günstigen Darlehen besteht, sondern in Zuschüssen von 300 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche.

Objekte werden meist mit Verzögerung verwirklicht

Dem Aufwärtstrend entspricht auch die Zahl von Baugenehmigungen für 2544 Wohnungen, der zweithöchste Wert in den vergangenen zehn Jahren. Die Zahl liegt deutlich näher am tatsächlichen Bedarf als in früheren Jahren, allerdings werden die Objekte nicht selten erst mit einiger Verzögerung verwirklicht. Reservierte Flächen, die mittel- und langfristig zur Verfügung stehen, wie etwa im Tiefen Feld und in Wetzendorf, bieten Platz für insgesamt knapp 7000 Einheiten.

Aktuell unterliegen in Nürnberg rund 18.030 Wohneinheiten einer Sozial- und Belegungsbindung; noch 1980 waren es viermal soviele gewesen. Und allein bis 2021 fallen jeweils weitere 400 bis 700 Wohnungen pro Jahr aus der Sozialbindung früherer Tage. Ob sich die Verluste kompensieren lassen, bleibt abzuwarten. Immerhin war es 2016 erstmals nach langer Zeit wieder gelungen, den Abwärtstrend aufzuhalten, auch 2017 gab es ein Plus. "Allein um den Bestand von 2016 zu halten, müssten bis 2030 jedoch jährlich 249 geförderte Wohnungen fertiggestellt werden", heißt es in dem Report. Im Durchschnitt waren es seit 2010 aber nur 92, 2017 jedoch immerhin 345 (einschließlich Umbauten).

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