Ziegen als Begleiter beim Spaziergang

17.6.2010, 00:00 Uhr
Ziegen als Begleiter beim Spaziergang

© Schuck

Es lockt der „Tiergnadenhof“ von Delf Stelzner, auf dem sich neben Frettchen und Kaninchen auch fünf Ziegen tummeln. Mit diesen kann man auf Spendenbasis einen geführten eineinhalbstündigen Spaziergang unternehmen. Von Malmsbach geht es durch die Pegnitzauen nach Behringersdorf und wieder zurück. Munter traben die Ziegen hinter Stelzner her, knabbern rechts und links des Weges am Löwenzahn. Durch diese kleinen Fresspausen haben auch ungeübte Wanderer Zeit zum Verschnaufen. Leittier Bruno, das mit seinen großen Hörnern auf den ersten Blick furchteinflößend wirkt, ist genauso zahm wie seine Artgenossen.

Sind Kinder dabei, bekommen sie von Stelzner Naschereien für die Ziegen. Diese lassen sich streicheln und füttern — neugierig fressen sie den Kindern aus der Hand. Um Tränen und Schmerzen zu vermeiden, sollte man allerdings darauf achten, dass die Kleinen den Hörnern der Tiere nicht zu nahekommen.

Artgenossen terrorisiert

Stelzner kennt die Geschichte aller Tiere, die bei ihm ihr Gnadenbrot erhalten. Etwa die von Herdenführer Bruno: Er kommt aus Hersbruck und hatte einen brutalen Besitzer. Dieser schlug ihn und gab ihm nicht genug Futter. Nach Schwaig brachte ihn der Tierschutzverein. „Am Anfang“, so berichtet der Tierfreund, „war er äußerst aggressiv, terrorisierte seine Artgenossen. Doch allmählich wurde er zu einem ruhigen und braven Tier.“

Der „Gnadenhof“ hat viele Unterstützer. Neben den Tierheimen in Nürnberg und Lauf helfen vor allem die Kinder aus der Nachbarschaft mit Feuereifer. Die Tiere brauchen nicht nur Auslauf — ihr Unterstand muss ausgemistet und das Futter vorbereitet werden. Aber es gibt auch Gegner: Einige Nachbarn stört das bunte Treiben. Der herbeigeholte Amtstierarzt jedoch bescheinigt die artgerechte Haltung der Tiere.


Langsam wird es eng...

Mit einem Hund ging 1993 alles los. 17 Jahre später hat Stelzner einen stattlichen Zoo, in dem es neben den Ziegen vier Frettchen, zwei Kaninchen und eine Dohle gibt. Weitere Tiere will Stelzner momentan jedoch nicht aufnehmen — der Platz wird allmählich eng.

Haben die Kinder die Tiere nach dem Spaziergang in ihr Herz geschlossen und möchten sie am liebsten mit nach Hause nehmen, muss bei den Eltern dennoch kein Anlass zur Sorge bestehen. Weggeben wird Delf Stelzner keinen seiner Schützlinge, „schließlich habe ich versprochen, mich bis zum Ende um sie zu kümmern“. Wer will, kann aber für eines der Tiere eine Patenschaft abschließen.
Anmelden für einen Ziegenspaziergang kann man sich bei Delf Stelzner unter Telefon (0162) 2647795.