Zwei Problemfälle warten auf bessere Zeiten

8.1.2014, 00:00 Uhr
Zwei Problemfälle warten auf bessere Zeiten

© Hippel

Das Schild „Betreten verboten — Einsturzgefahr“ hängt weiter an einem Bauzaun eingangs der steinernen Gartenanlage an der Ostendstraße. Ein Teil der denkmalgeschützten Terrassenattraktion aus den 20er Jahren darf seit bald vier Jahren nicht betreten werden. Um das „historische Kleinod“ zu retten, hat der Wöhrder Vorstadtverein im Sommer 2013 in Absprache mit dem Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör) eine Benefizaktion gestartet, um die insgesamt 700000 Euro teure Sanierung zu ermöglichen.

Zwei Problemfälle warten auf bessere Zeiten

„Der Tullnau-Park braucht Ihre Hilfe“ lautet auch das Motto einer Broschüre. Damit soll nun verstärkt um Gelder in der Bürgerschaft und bei Unternehmen geworben werden. Vor allem durch die VR-Bank, die in Sichtweite ihre neue Nürnberg-Zentrale hat und deshalb das Projekt großzügig unterstützt, aber auch dank diverser Privatleute sind inzwischen ein Drittel der benötigten 300000 Euro Spendengelder vorhanden, wie Vorstadtvereinschef Knut Engelbrecht sagt.

Da Sör 400000 Euro für das Sanierungsprojekt in Aussicht gestellt hat, hofft er nun, dass 2014 zumindest die erste Stufe der Sanierung möglich wird. Engelbrecht könnte sich auch eine abgespeckte Variante vorstellen — als Vorbild dient der aktuelle Fall „Stadtparkweiher“, wo die Planungen enorm beschleunigt werden konnten. Hoffnungen ruhen zudem auf der Kommunalpolitik, die sich in Wahlkampfzeiten gern verstärkt für ein Projekt einsetzt. Im Hintergrund kursiert auch die Idee einer Gastronomie.

„In der Tullnau steht aber nicht nur die Rettung einer der schönsten historischen Parkanlagen Nürnbergs an“, betont Engelbrecht in seiner „Wunschliste“ des Vorstadtvereins für 2014. Sein Verein kämpfe auch für der Erhalt der noch vorhandenen Reste von Nürnbergs ersten Elektrizitätswerks „als Zeuge der Industriegeschichte unserer Stadt“. Gemeint ist der 1896 erbaute Ziegelbau, in dem 13 Jahre lang bis Ende Juni 2010 der „Tullnaupark“ samt Disco, Kneipe und Biergarten residierte.

Seit 2009 gibt es konkrete Pläne für einen Umbau mit Kindertagesstätte und gastronomischer Nutzung. Während im Umfeld viele neue Gebäude hochgezogen wurden (und 2014 soll noch das „Bürocenter am Wöhrder See“ mit 8800 Quadratmetern Bürofläche folgen), ging beim E-Werk nichts voran. Als Problem entpuppte sich dabei die versprochene Schenkung der Immobilie von Alfons Doblinger an die Stadt, die bisher noch nicht notariell vollzogen ist.

„Ehrbarer Kaufmann“

Nicht nur der Vorstadtverein Wöhrd, sondern auch die Stadtspitze hofft, „dass der Investor seine Zusagen tatsächlich einhält“. OB Ulrich Maly, der direkt in die Verhandlungen eingebunden ist, geht davon aus, dass Doblinger „als ehrbarer Kaufmann“ und seine Dibag-Gruppe keinen Rückzieher machen werde.

Trotzdem befürchten Engelbrecht und in das Projekt involvierte Stadträte wie Andreas Krieglstein (CSU und bei der VR-Bank tätig), dass die Dibag bewusst auf Zeit spielt und den bisher nicht denkmalgeschützten Komplex verfallen lässt, um das Grundstück nach einem Abriss versilbern zu können. Nach den jüngsten Gesprächen teilen Wirtschaftsreferent Michael Fraas und Liegenschaftsamtsleiter Claus Fleischmann diese Angst aber nicht. Beide sind „zuversichtlich, dass wir bald die Details geklärt haben“.

Im Mittelpunkt steht eine unnötige Rahmenvereinbarung über die Stellplätze und einen geordneten Parkverkehr. „Bis zum Sommer“, hofft Fleischmann, werde alles klar sein. Die Dibag kümmere sich auch um alle „notwendigen Sicherungsmaßnahmen“. Folglich gebe es „keine Hinweise auf gravierende Schäden“.

 

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