Überschwemmungen im Alpenraum

Pegel verharren auf hohem Niveau - angespannte Hochwasserlage in Passau

19.7.2021, 09:21 Uhr
Donau und Inn sind bereits über die Ufer getreten - ob das Wasser weiter steigt, ist noch unklar.

© NEWS5 / Merzbach, NEWS5 Donau und Inn sind bereits über die Ufer getreten - ob das Wasser weiter steigt, ist noch unklar.

Die Hochwasserlage im Süden und Osten Bayerns ist weiter angespannt, hat sich aber zuletzt nicht weiter zugespitzt. In Passau stieg der Pegelstand der Donau zunächst zwar an, blieb in der Nacht zum Montag aber dann stabil und erreichte nicht, wie zuvor befürchtet, die höchste Hochwasserwarnstufe. Uferpromenade und Parkplätze waren bereits überflutet worden, Bewohner schützen Häuser mit Sandsäcken und Barrieren.

Ende des Dauerregens

Im Berchtesgadener Land in Oberbayern gingen einem Polizeisprecher zufolge in der Nacht zum Montag die Regenfälle zurück. Dort hatte die Wucht des Wassers am Wochenende mit voller Kraft zugeschlagen, weil der Fluss Ache über die Ufer trat. Mehr als 160 Menschen mussten in der Urlaubsregion rund um den Königssee aus ihren Häusern in Sicherheit gebracht werden, wie eine Sprecherin des Landratsamtes am Sonntagabend erklärte. Ein Geologe prüfe stets die Hänge, ob es dort zu Abrutschen kommen könne. Vorsichtigen Anlass zur Hoffnung gibt die Prognose des Deutschen Wetterdienstes (DWD), der für Montag das "Ende der Dauerregenlage" erwartet.

In Passau schaute man derweil mit bangen Blicken auf Donau und Inn. Am Sonntagabend betrug der Pegel an der Donau 8 Meter, das entspricht der zweithöchsten Warnstufe, wie die Stadt mitteilte. In der Nacht zum Montag blieb der Pegelstand zunächst deutlich unter der Marke von 8,50 Meter, ab der die Hochwasserwarnstufe vier gilt. Prognosen des Hochwassernachrichtendienstes hatten zuvor einen Anstieg des Pegelstands in der Nacht auf maximal 8,65 Meter nahegelegt.

Vorsorglich seien Fahrzeuge an den Ufern entfernt worden, man rechne aber mittlerweile mit einer Beruhigung der Lage, sagte ein Polizeisprecher am frühen Montagmorgen. "So wie es aktuell ausschaut, haben wir alles im Griff."

Trotzdem kam es am Sonntagabend zu einer dramatischen Rettungsaktion in der Donau. Zwei Schlauchbootfahrer waren während des Hochwassers abgetrieben und gekentert - laut Feuerwehr klammerten sie sich an Treibholz am Ufer der unbewohnten Donau-Insel Soldatenau fest, um nicht zu ertrinken.

Menschen hatten die Hilferufe der Schiffbrüchigen gehört und die Rettungskräfte alarmiert. Die Feuerwehr sei wegen des Hochwassers gerade in der Nähe gewesen und habe die beiden mit einem Boot rechtzeitig retten können. Nach Informationen der Rettungskräfte gehörten die Männer zu einer Gruppe von vier Leuten, die wohl in Plattling gestartet waren, jeder mit einem eigenen Schlauchboot. Wegen des Hochwassers eine dumme Idee, wie ein Polizeisprecher kommentierte. "Das ist lebensgefährlich."

Auch in anderen Regionen erreichten Flüsse Meldestufe drei, wie in Oberbayern die Salzach im Raum Burghausen (Landkreis Altötting) und die Loisach bei Eschenlohe im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Es drohten auch in München an der Isar und im Landkreis Altötting Überschwemmungen. In Wasserburg am Inn könnte in der Nacht die Hochwasser-Meldestufe drei überschritten werden.

Straßen und Brücken wieder aufbauen

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat den vom Hochwasser betroffenen Menschen in Südostbayern derweil Hilfe und Unterstützung zugesichert. "Wir lassen da niemanden allein, ganz sicher nicht", sagte Söder am Sonntagnachmittag in Schönau am Königssee. Unabhängig von in Aussicht gestellten Hilfen des Bundes werde man auch in Bayern überlegen, wie man helfen könne. Söder und Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hatten sich am Sonntag in dem Hochwassergebiet über die Lage informiert.

Das bayerische Kabinett werde am Dienstag beschließen, wie Hilfen aussehen könnten, sagte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Sonntagabend im Interview mit der BR24 Rundschau. Hilfen solle es auch vom Bund geben. "Wir werden diese Menschen dort nicht allein lassen", betonte auch Herrmann. Es gehe darum, Straßen und Brücken so schnell wie möglich wieder aufzubauen, aber auch betroffenen Familien zu helfen. "Das wird sehr unbürokratisch und schnell erfolgen müssen", machte der Innenminister deutlich.

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