R8-Raser nach schwerem Unfall weiter flüchtig - Luxus-Wagen gestohlen?

23.6.2019, 17:41 Uhr
Der R8 wurde bei dem Aufprall erheblich beschädigt. Der Sportwagen überschlug sich auch.

© Heinz Reiß Der R8 wurde bei dem Aufprall erheblich beschädigt. Der Sportwagen überschlug sich auch.

Mit der Schnauze steckt der Luxus-Wagen in einer Böschung, die Front ist gezeichnet vom Aufprall, die hintere Stoßstange hängt herunter. Auf der A9 bei Manching verursachte der Fahrer eben jenes R8 - einem Sportauto mit bis zu 620 PS - einen schweren Unfall. Mit hoher Geschwindigkeit, davon geht die Polizei zumindest aus, prallte er auf einen Peugeot, der auf der rechten Spur in Richtung Süden unterwegs war. Die Insassen wurden schwerst verletzt, der Fahrer des Kleinwagens (21) schwebt noch immer in Lebensgefahr, ringt in einer Klinik mit dem Tod. 

Nachdem der R8, der mit der kleinsten Ausstattung bereits 166.000 Euro kostet, von der Fahrbahn abkam, überschlug sich der Wagen unmittelbar vor einer Lärmschutzwand und kam erst etwa 100 Meter später zum Stehen - schwer beschädigt und gezeichnet von dem Unfall. Der Peugeot wurde quer über alle Spuren nach links geschleudert. 

Gefälschte Kennzeichen an Sportwagen

Statt zu warten, ergriff der bislang unbekannte Fahrer des R8 die Flucht. Zu Fuß lief er in Richtung des Ingolstädter Stadtteils Rothenturm. Dort versuchte er, nach aktuellen Erkenntnissen der Polizei, ein Fahrrad zu stehlen, was ihm jedoch nicht gelang. 

Sofort habe man eine großangelegte Suche nach dem Mann eingeleitet, teilt das Präsidium Oberbayern mit. Vergeblich. Eine Vielzahl an Streifen, Diensthunden und auch ein Hubschrauber durchkämmten den südlichen Teil von Ingolstadt. Alle Maßnahmen haben bislang aber nicht zur Festnahme des Flüchtigen geführt. 

Weitere Straftaten?

Ermittlungen der Polizei werfen jetzt einen neuen Verdacht auf: Wurde der Luxus-Wagen gestohlen? Aktuell sei das Fahrzeug eigentlich nicht mehr zugelassen, so die Ermittler. Die zum Unfallzeitpunkt angebrachten Nürnberger Kennzeichen waren gefälscht. Einen Bezug nach Franken vermutet die Polizei zunächst nicht. "Wir ermitteln, aber darauf lässt zunächst nichts schließen", sagte ein Sprecher auf nordbayern.de-Nachfrage. Zuletzt sei der Wagen auf eine Firma zugelassen gewesen. "Die Ermittlungen zum weiteren Verbleib des Audi R8 seit der Stilllegung bei dem letzten registrierten Halter dauern noch an", so die Polizei. Man vermute weitere Straftaten wie eben den Diebstahl des Sportautos. 

Das Präsidium Oberbayern-Nord bittet jetzt auch ausdrücklich Zeugen, sich bei der Polizei zu melden. Man schließe nicht aus, dass der Mann möglicherweise mit einem Taxi, einem Linienbus oder auch per Anhalter seine Flucht fortgesetzt hat. "Er könnte auch Unterschlupf in Beherbergungsbetrieben gesucht haben." 

Derzeit arbeiten Experten daran, den Aufprall zu rekonstruieren. Sie erstellen auf Weisung der Staatsanwaltschaft derzeit ein sogenanntes unfallanalytisches Gutachten. Für gut vier Stunden blieb die A9 in Richtung München komplett gesperrt.

Der Mann wird wie folgt beschrieben: Etwa 35 bis 40 Jahre alt und etwa 185 Zentimeter groß. Er habe dunkle, leicht grau melierte Haare und einen leichten Bauchansatz gehabt. Durch den Unfall könnte er leichtere Verletzungen, etwa eine Prellung haben und dadurch bewegungseingeschränkt sein. Er trug eine lange Hose und ein weißes T-Shirt. 

Hinweise nimmt die Polizei unter der Telefonnummer 0841 93430 entgegen.


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