Ausstellung in der Residenz fordert verschiedene Blickwinkel

27.9.2020, 14:30 Uhr
Ausstellung in der Residenz fordert verschiedene Blickwinkel

© Tobias Tschapka

Ab Montag fordert die Jahresausstellung der Künstlerinnengruppe GEDOK Franken dazu auf, die Gegenwart aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten: "Ich mach’ mir die Welt, wie sie mir gefällt… –
2 x 3 macht 5".

Der Titel der Schau erinnere nicht zufällig an die bekannte Kinderbuchfigur Pippi Langstrumpf, erklärt GEDOK-Vorsitzende Silvia Lobenhofer-Albrecht. "Es geht um andere Sichtweisen und Perspektiven; um die Konstruktion einer eigenen Welt".

Zu sehen sind 102 Werke aus den Bereichen Installation, Skulptur und Malerei von 53 Künstlerinnen. Ja, nur Künstlerinnen. Denn bei GEDOK handelt es sich um einen Zusammenschluss ausschließlich kreativschaffender Frauen.

Liebe zur Kunst 

Um deren Gleichstellung in den Künsten zu fördern, wurde der "Verband der Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstförderer e.V.", heute das älteste und europaweit größte Netzwerk von Künstlerinnen, im Jahr 1926 von Ida Dehmel in Hamburg gegründet – damals noch unter dem Namen "Gemeinschaft Deutscher und Österreichischer Künstlerinnenvereine aller Kunstgattungen" (GEDOK).

Dehmel war Werkbundmitglied und im Vorstand des ersten Zonta-Clubs: Sie selbst bezeichnete die GEDOK als eine "bewusst unpolitische, ganz und gar auf Hilfsbereitschaft und Liebe zur Kunst aufgebaute Gemeinschaft". Insbesondere förderte sie Künstlerinnen, indem sie zu deren Unterstützung ein Netzwerk engagierter Mäzeninnen ins Leben rief.

Rasch folgten GEDOK-Gründungen in Hannover, Köln, Heidelberg und Karlsruhe. Die GEDOK Franken gibt es seit 1987. Hier vertritt man die Sparten "Bildende und angewandte Kunst" sowie "Musik und Literatur" – aus weiblicher Sicht. Immerhin: "Männer dürfen sich bei GEDOK gerne als Kunstförderer engagieren", so Lobenhofer-Albrecht.

In der überaus abwechslungsreichen Ausstellung, die noch bis zum 6. November in der Residenz zu sehen ist, wird das Wesen der Dinge hinterfragt und damit zugleich die Realität infrage gestellt: Was ist eigentlich wahr? Kann ein Verdrehen oder Dehnen der Realität als Bereicherung der Wahrnehmung betrachtet werden? Und wo liegen die Grenzen?

Blick in Ateliers

Neben den üblichen Residenz-Öffnungszeiten ist die Ausstellung auch am Sonntag, 11. Oktober, zu sehen. An diesem Wochenende tun sich zudem sechs Ateliers ausstellender Künstlerinnen aus der Umgebung auf. Dabei handelt es sich um Uschi Heubeck (Kammerstein), Gerda Katharina Spatz (Schwabach), Kerstin Knappe (Schwabach), Justine Netter (Heideck), Vanessa Cognard/Nadine Rosani (Heideck) sowie Annelies Schindler (Spalt).

Die zugehörigen Kontaktdaten dieser "Offenen Ateliers" findet man auf der Homepage www.gedok-franken.de, wo sich auch der Flyer mit den Adressen herunterladen lässt. Dieser ist aber auch in der Residenz erhältlich.

Vor rund sieben Jahren gab es schon einmal eine Jahresausstellung von GEDOK Franken in der Residenz. "Wir sind sehr froh, dass wir nach so langer Zeit endlich wieder eine Ausstellung präsentieren können. Es wurde wirklich Zeit, dass das Leben auf die Wände zurückkehrt", so Mareike Ibinger vom Amt für Kultur und Tourismus der Stadt Hilpoltstein.

Außerdem sei es das erste Mal, dass bei einer Ausstellung in der Residenz die neue Beleuchtungseinrichtung zum Tragen komme. "Dank dieser ausgeklügelten Technik erstrahlen die Werke in völlig neuem Licht und wirken auf einmal ganz anders", findet Ibinger.

Natürlich gelten die gängigen Hygiene- und Abstandsregeln, daneben müssen Ausstellungsbesucher ihre Kontaktdaten im Kulturamt angeben. Die für gestern geplante Vernissage im Residenzgarten wurde witterungsbedingt abgesagt.

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