Baut der TV die neue Turnhalle für Thalmässing selbst?

3.3.2015, 16:50 Uhr
Baut der TV die neue Turnhalle für Thalmässing selbst?

© Tobias Tschapka

Es sind vor allem finanzielle Gründe, die nach Meinung von Torsten Hahn dafür sprechen, dass der Verein sich diese Verantwortung aufbürden sollte. Die neue Halle würde nach bisherigen vorsichtigen Schätzungen rund drei Millionen Euro kosten, „und wenn wir der Bauherr sind, dann würde der BLSV das Projekt bezuschussen“, so der TV-Vorsitzende. Von einer Finanzspritze in Höhe von rund 20 Prozent ist die Rede. Darüber hinaus vielleicht zusätzlich noch von einem „sehr günstigen“ Kredit, deutet auch Thalmässings Bürgermeister Georg Küttinger an, der der Idee ebenfalls recht aufgeschlossen gegenübersteht.

Alte Halle ist zu klein

Dass gebaut werden muss, darüber gibt es auch gar keine Diskussionen mehr, schließlich platzt die fast 60 Jahre alte Turnhalle mittlerweile aus allen Nähten. Doch die Marktgemeinde muss jetzt erst mal das neue Feuerwehrhaus stemmen. Dann soll ja auch der schon mal beschlossene und aus finanziellen Gründen wieder verschobene Bauhof-Neubau nicht ganz aus den Augen verloren werden. Und außerdem hat der Marktgemeinderat gerade erst beschlossen, viel Geld in den Umbau der Schule zu stecken. Die Folge: Zwar sind im Investitionsprogramm der Kommune bis 2017 Kosten in Höhe von mehr als 2,6 Millionen Euro eingerechnet, doch schon die für das vergangene Jahr eingestellten 40 000 Euro für die Vorplanung wurden gar nicht erst angerührt.

Schon länger ist daher im Gespräch, dass Sportverein und Marktgemeinde das Großprojekt gemeinsam schultern sollten. Bereits in der Hauptversammlung vor einem Jahr hatten die Mitglieder dafür votiert, zusammen mit der Gemeinde die neue Halle zu bauen. Inzwischen hat sich auch ein Arbeitskreis „Neubau Turnhalle“ gebildet, in dem neben Bürgermeister und Vertretern des TV auch Mitglieder des Bauausschusses und Lehrer aus der Thalmässinger Schule sitzen.

Genutzt werden soll die neue Turnhalle nämlich nicht nur von den einzelnen TV-Abteilungen, sondern vor allem auch für den Schulsport. Deshalb wird sich die Marktgemeinde auch dann, wenn der TV Bauherr ist, an den Kosten beteiligen, und deswegen würde auch der Freistaat das Vorhaben unterstützen. Allerdings bezuschusst das Kultusministerium lediglich die Kosten, die für den Bau einer Einfachturnhalle anfallen würden, „eine größere Halle braucht die Thalmässinger Schule nämlich für ihren Sportunterricht nicht“, schränkt Bürgermeister Küttinger ein.

Gebaut wird dennoch natürlich größer. Wie groß, ist unter anderem davon abhängig, wer die Halle noch alles nutzen wird. Um dies herauszufinden, hat Georg Küttinger Anfang des Jahres weit über 100 Thalmässinger Vereine angeschrieben und angefragt, ob und in welcher Form sie eine neue Halle nutzen würden. Der Rücklauf war enorm, die vielen Antworten, so Küttinger, werden nun der Reihe nach gesichtet.

Die Größe ist zudem davon abhängig, wofür die Halle gebraucht wird. In eine Dreifachhalle zum Beispiel passt auch ein Fußballfeld rein, in eine Zweifachhalle nicht. Außerdem steht in der alten, zu kleinen Halle auch eine Bühne, weil hier nicht nur Sportveranstaltungen stattfinden. Soll nun die neue Halle ebenfalls für zum Beispiel Kulturveranstaltungen und damit als Mehrzweckhalle genutzt werden? Oder könnte die alte Halle weiterhin als Veranstaltungsraum zur Verfügungen stehen?

Nicht zuletzt ist die Größe abhängig vom neuen Standort, eine der schwierigsten Fragen, die im Zusammenhang mit dem Neubau geklärt werden müssen, wie Georg Küttinger und Torsten Hahn unisono zugeben. Wahrscheinlich ist, dass die Turnhalle hinter der Mittelschule zwischen den zwei Sportplätzen gebaut wird, weil sie hier sowohl von den Schülern als auch den Sportlern am besten genutzt werden könnte. Diese Fläche gehört der Marktgemeinde. Eher unwahrscheinlich ist, dass der alte Standort auch der neue ist. Dann nämlich müsste vor dem Baubeginn erst die alte Halle abgerissen werden, „und dann gibt es über ein Jahr lang keinen Sportunterricht und kein Hallentraining“, gibt Küttinger zu bedenken.

Noch nicht geklärt ist außerdem, wer den Neubau überhaupt planen soll. Die gemeinsame Arbeitsgruppe „Turnhalle“ zum Beispiel soll sich auch um einen Architektenwettbewerb kümmern. Eine Idee, die der TV als Bauherr sehr wahrscheinlich nicht übernehmen wird. Torsten Hahn will vielmehr einen Planer „aus der Nähe“ mit dem Projekt beauftragen und dann bei der Ausschreibung auch eher die örtlichen Baufirmen mit einbinden.

Auch über ein mögliches Modell für den Betrieb der Halle haben sich die TV-Verantwortlichen schon ihre Gedanken gemacht und sich zum Beispiel das Konzept der Rothseehalle in Allersberg angeschaut.

Vereine müssen Gebühr zahlen

TV-Vorsitzender Hahn jedenfalls ist optimistisch, dass der Verein trotz des immensen Aufwandes das Vorhaben „eigene Turnhalle“ stemmen könnte. Sieht dies auch die Mitgliederversammlung am Samstagabend so, dann geht es in die Planung. Dann werden die möglichen Kosten ermittelt. Dann wird es einen Vertrag mit der Marktgemeinde geben, in dem unter anderem festgehalten wird, dass die Schule die Halle täglich für den Sportunterricht nutzen kann. Und es wird nicht zuletzt auch eine große Veränderung für alle anderen Vereine der Marktgemeinde geben. Diese nutzen bislang im alten Bau nämlich Sportfeld und Umkleidekabinen kostenlos. In der neuen Halle werden sie dafür eine Gebühr zahlen müssen.

Auch den Zeitplan hat Torsten Hahn schon im Kopf, auch wenn dieser zugegeben sehr ambitioniert ist: 2016 feiert der TV Thalmässing seinen 110. Geburtstag. Und dann wäre es doch schön, „wenn in diesem Jahr auch der erste Spatenstich erfolgen würde“.

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