Corona: Die Grippe fällt einfach aus

Der AHA-Effekt für lästige Krankheiten

21.6.2021, 11:00 Uhr
Die Grippesaison ist im Landkreis Roth und in Schwabach einfach ausgefallen - den Coronamaßnahmen sei Dank.

Die Grippesaison ist im Landkreis Roth und in Schwabach einfach ausgefallen - den Coronamaßnahmen sei Dank.

„Wir hatten in dieser Saison keinen gemeldeten Fall“, bestätigte Gesundheitsamtsleiter Dr. Stefan Schmitzer einer entsprechende Leerstelle bei der Abfrage der Statistik im Robert-Koch-Institut. Und da sich die Grippe auch noch ziemlich genau am gregorianischen Kalender orientiert, ist die Null ein ganz genaues Abbild des Geschehens. „Normalerweise“, so Dr. Schmitzer, „beginnt die Influenza im Januar, dauert zwei Monate und flaut dann wieder ab. Das fiel heuer komplett aus.“

Der Gesundheitsamtsleiter führt das zum überwiegenden Teil auf die Corona-Schutzmaßnahmen zurück und sieht sich in dieser Auffassung durch das Geschehen im Jahr 2020 bestätigt. Da gab es nämlich im Vergleich zu 2019 ab Januar sogar einen leichten Anstieg der Grippefälle von 428 auf 446, doch das übliche Abflauen wurde mit er Einführung der Hygienemaßnahmen im März durch ein abruptes Ende ersetzt.

„Das war schon auffällig“, bekräftigt Dr. Schmitzer, „die Leute haben sich nicht mehr gegenseitig angesteckt.“ Eine Rolle mag auch gespielt haben, dass viele Menschen ab diesem Zeitpunkt die Wartezimmer der Arztpraxen gemieden haben.

Die Norovirus-Gastroenteritis ist eine weitere Kandidatin, die stark zurückgedrängt wurde. Die Durchfallerkrankung wird durch eine Infektion mit Noroviren hervorgerufen und beim Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Ihre Spitzen hat sie in den kühleren Monaten, oft endet sie tödlich. „Dieses Schreckgespenst in den Altenheimen ist uns heuer erspart geblieben, eine Folge der besonders strengen Hygiene-Maßnahmen“, ist sich Dr. Stefan Schmitzer sicher.

Auch die Kopfläuse blieben aus

Die Zahlen geben ihm recht. Einen Höhepunkt hatte die Krankheit im Jahr 2010 mit 304 Fällen. Zum Ende des vergangenen Jahrzehntes erreichte sie mit 169 (2018) und 153 (2019) eine Spitze, um dann anno 2020 auf 46 abzufallen. Heuer wurden bisher drei Erkrankungen mit der Norovirus-Gastroenteritis registriert.

Was zahlenmäßig nicht erfasst wird und damit statistisch nicht nachzuvollziehen ist, reicht Dr. Stefan Schmitzer aus der praktischen Erfahrung nach: „Kopfläuse gehören normalerweise zu unserem Tagesgeschäft, die haben uns nicht belästigt.“ Kein Wunder, die Schulen als Hauptorte der Verbreitung hatten die meiste Zeit zu.
Ganz persönlich hat Dr. Schmitzer auch von den Abwehrmaßnahmen profitiert: „Das war heuer die erste Wintersaison seit Gedenken, wo ich keine Erkältung hatte.“

Hier kann man selbst eine Abfrage starten: https://survstat.rki.de