Fledermausnacht am Rothsee: Tiere ließen sich nicht blicken

31.8.2014, 17:31 Uhr
Fledermausnacht am Rothsee: Tiere ließen sich nicht blicken

© Foto: Christoph Raithel

60 Fledermaus-Interessierte trafen sich bei Einbruch der Dämmerung, um beim Film „Warte bis es dunkel wird“ von Dietmar Nill, Brian McClatchy und Karlheinz Baumann zu sehen, wie Fledermäuse in verschiedenen Teilen der Welt leben. Zurückgezogen in Höhlen, auf Dachböden oder in verlassenen Spechtlöchern verbringen die Tiere den Tag, nachts gehen diese auf Jagd nach Insekten und Käfern.

Orientieren können sich diese fliegenden Säuger über Ultraschall und kommen somit auch bei völliger Dunkelheit zurecht. Sie jagen in verschiedenen Höhen, Wasserfledermäuse fangen ihre Beute direkt von der Oberfläche von Seen und Weihern, andere schnappen hingegen Motten aus der Luft.

Nach dem rund einstündigen Film lud Ruppert Zeiner, Vorsitzender der LBV-Kreisgruppe und Fledermausschützer im Landkreis Roth und der angrenzenden Stadt Schwabach, zu einer Fledermaus-Expedition ans Rothsee-Ufer ein. Mit seinem schon 24 Jahre im Einsatz befindlichen Bat-Detektor kann Zeiner die Ultraschall-Laute von Fledermäusen für den Menschen hörbar machen.

Unterschlüpfe sind rar

Grundsätzlich unterscheide man zwei Arten, Haus- und Baumfledermäuse. Doch immer mehr Unterschlupfe würden verschlossen werden, Dachstühle und Kirchtürme würden aus Angst, dass sich Vögel einnisten, abgedichtet. Dazu stelle der Höhlentourismus an anderer Stelle eine Gefährdung dar.

Im Landkreis Roth gebe es neben etlicher kleinerer Populationen noch zwei größere Quartiere mit jeweils rund 1000 Tieren in Heimbach und Obermässing. Im nördlichen Bereich des Landkreises sei das Nahrungsangebot in den „Steckerlaswäldern“ mit ihren Schwarz- und Preiselbeersträuchern bei Weitem nicht so gut erreichbar wie im südlichen Teil. Insgesamt habe sich in den vergangenen Jahren beobachten lassen, dass kleinere Kolonien immer kleiner, größere hingegen immer größer würden, erläuterte Zeiner. Warum dies so sei, wisse bislang noch niemand.

Ob es am Rothsee auch Vampir-Fledermäuse gebe, wollte ein kleiner Junge wissen. „Da brauchst du keine Angst haben“, versuchte Fledermaus-Experte Zeiner zu beruhigen, die gebe es nur in Südamerika.

Ein Mädchen fragte anschließend, ob Fledermäuse denn auch tauchen würden. Auch dies verneinte Zeiner. Lediglich Insekten, die sich auf der Wasseroberfläche befänden, würden gefangen. Dabei entfernten sich die Fledermäuse nachts bis zu zehn Kilometer von ihrem Quartier.

Am Samstag ließen die Fledermäuse lange auf sich warten. Über der großen Wasserfläche wurden nur sehr wenige Ultraschallaute geortet und erst nach längerer Zeit flog ein Tier durch den Strahl der Taschenlampe am Bat-Detektor. Dabei würde man an fast allen Weihern Fledermäuse beobachten können, sagte der Experte. Nur nicht an diesem Abend am Rothsee.

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