Hilpoltsteiner präsentieren Kritische Kunst aus Karton

12.12.2019, 15:38 Uhr
Hilpoltsteiner präsentieren Kritische Kunst aus Karton

© Foto: Tobias Tschapka

Von vorne schaut der große Schmetterling, um den sich ein Teil der beteiligten Schüler für unser Foto gruppiert hat, prächtig und bunt aus. Die vielen kleinen verschiedenfarbigen Flächen sollen die Artenvielfalt symbolisieren, die es auf der Erde gibt.

Die Rückseite des Werks von Thalia Hellfritsch bietet jedoch ein ganz anderes Bild. Dort gibt es nur die Farben schwarz, grau und weiß, und die zunehmend größer werdenden Flächen sind fragmentiert und löchrig – ein deutliches Zeichen für das Artensterben, das immer schneller voranschreitet.

Rechts auf dem Foto ist außerdem die "Mutter Natur" von Lea Wick zu sehen, die sich von der Freiheitsstatue inspirieren ließ, wenngleich sich ihr Frauenbildnis, welches einen Baum in die Luft reckt, angekokelt und in einem schlechten Gesamtzustand präsentiert.

Aufgeplatzter Panzer

Ein deutliches Indiz für die Welt, die der Mensch, wenn er so weiter macht, früher oder später zu Grunde richtet. Eindrucksvoll ist auch die Meeresschildkröte von Sofia Heindl, aus deren aufgeplatzten Panzer Plastik herausquillt. Ihr Werk, bei dem man "hinter die Fassade" schauen kann, soll den Zustand der vermüllten Weltmeere symbolisieren, mit all seinen Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt, die darin lebt.

Auch die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg, die das "Time Magazin" gerade erst als "Person of the Year" ausgezeichnet hat, findet sich in der Ausstellung. Dorothee Geitner hat Gretas grimmiges Gesicht, mit dem sie den Mitgliedern der UN-Vollversammlung ihren berühmt gewordenen Ausruf "How dare you!" entgegenschleudert, auf Wellpappe verewigt.

Das sind nur ein paar Beispiele für die künstlerischen Ausführungen, mit denen die Gymnasiasten den Zustand der Welt beschreiben. Bei der Fertigung der Kunstprojekte unterschieden sich die Arbeitsmethoden stark voneinander. Während sich manche Künstler beim Schneiden der Formen ausschließlich des Cutters bedienten, wussten sich andere mit unterschiedlichen Schleif- und Klebetechniken bei der Fertigstellung des Kunstwerks zu helfen.

Externer Partner

Bei einem P-Seminar sind die Schüler der gymnasialen Oberstufe gefordert, mit einem externen Partner ein Projekt zu verwirklichen, bei dem sie eigenverantwortlich agieren und Organisation, sowie Durchführung selbstständig in die Hand nehmen.

Mit der Klingele Paper & Packaging Group hat die Schülergruppe den perfekten Partner gefunden, der ihnen das nachhaltige Material Wellpappe für ihre Kunstwerke sponserte, und ihr auch eine Führung durch die Papierwerke ermöglichte, bei der sie sowohl über die Herstellungsverfahren als auch über die Herkunft des Materials aufgeklärt wurde. Außerdem mussten die Seminarmitglieder auch einen geeigneten Ausstellungsort finden, und fanden mit Peter Hagenmaier, dem Leiter des Museum Schwarzes Roß, einen weiteren Partner.

Neben den umweltpolitisch geprägten Werken des P-Seminars gibt es im "Schwarzen Roß" zeitgleich auch acht Selbstportraits des "Additums Kunst" des Gymnasiums zu sehen. Dessen Mitglieder, die zwei zusätzliche Stunden Kunstunterricht in der Woche belegen, haben sich selbst zusammen mit einem Objekt großformatig in Szene gesetzt, was in ihren Leben eine wichtige Rolle spielt.

Um diese und alle weiteren Kunstwerke der Gymnasiasten zu betrachten, stehen allen Besuchern die Türen zum Museum im Hilpoltsteiner "Schwarzen Roß" ab 16. Dezember bis zum 12. Januar im neuen Jahr offen.

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