Kommunalwahl 2020: Wer will noch mal, wer hat noch nicht?

7.9.2019, 06:30 Uhr
Kommunalwahl 2020: Wer will noch mal, wer hat noch nicht?

© Roland Fengler

Nur noch rund sechs Monate bis zur Kommunalwahl 2020. Dann wählen die Bürger in Bayern ihre neuen Stadt- und Gemeindeoberhäupter. In manchen Orten scheint die Sache klar, in anderen deutet sich ein offenes Rennen an. So oder so: Der politische Kampf um die Rathäuser hat begonnen.

Abenberg

So schnell waren die politischen Gruppierungen in keiner anderen Gemeinde. Denn es gibt schon jetzt drei Bewerber um die Nachfolge des nicht mehr antretenden Bürgermeisters Werner Bäuerlein (parteilos): Susanne König (SPD) warf als erste den Hut in den Ring, ihr folgten der parteilose Jens Meyer für die CSU und Stadtratsmitglied Eugen Börschlein (Freie Wähler). Zwei Quereinsteiger gegen einen erfahrenen Kommunalpolitiker.

Ob es noch einen vierten Aspiranten geben wird, liegt in der Hand einer neuen parteilosen Liste, an der der frühere CSU-Fraktionschef Manfred Lunkenheimer mit einigen Getreuen bastelt. Lunkenheimer und die CSU hatten sich getrennt, nachdem er, der 2014 Werner Bäuerlein erstmals herausgefordert hatte, kein zweites Mal antreten durfte.


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Die Grünen werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keinen Bürgermeisterkandidaten präsentieren. Der Ortsverband wurde erst vor einigen Monaten aus der Taufe gehoben. Dass man mit einer "starken Liste" antreten und einige Sitze im 20-köpfigen Stadtrat erobern wolle, daraus macht Sprecherin Birgit Helbig kein Geheimnis. Aber selbst als Rathauschefin kandidieren, wie ihr das schon viele vorgeschlagen haben? "Das ist nicht meine Welt", sagt die Dürrenmungenauerin.

Heideck

"Ja, natürlich trete ich nochmal an", sagt Ralf Bayer im Brustton der Überzeugung. Vor sechs Jahren war er als Kandidat der Freien Wähler überraschend zum Bürgermeister von Heideck gewählt geworden, der bis dahin amtierende CSU-Mann Ottmar Brunner musste das Rathaus räumen. Seitdem scheint in Heideck vieles gut zu laufen. Dass Beyer gute Arbeit macht, attestieren ihm nicht nur die "Freien", die Beyer vermutlich jetzt im Herbst wieder nominieren werden. Auch Maria Brunner, Ortsvorsitzende der SPD, bekennt, dass der Bürgermeister "sehr tüchtig ist". Die SPD jedenfalls werde keinen eigenen Kandidaten für die Wahl im März 2020 aufstellen, verrät die Stadträtin und 3. Bürgermeisterin.

Nicht ja und nicht nein sagt man dagegen bei der CWG, der Christlichen Wählergemeinschaft Heideck, die zwei Stadträte stellt. "Wir schließen nichts aus", gibt sich Vorsitzender Reinhard Siegert auf Nachfrage zugeknöpft.

Ein kleines Kreuzchen mit großem Gewicht: Bei der Kommunalwahl kommt es auf jede Stimme an, besonders in kleineren Gemeinden.

Ein kleines Kreuzchen mit großem Gewicht: Bei der Kommunalwahl kommt es auf jede Stimme an, besonders in kleineren Gemeinden. © Sebastian Gollnow

Hilpoltstein

Es ist noch nicht amtlich, aber in der Welt: Markus Mahl wird bei der Kommunalwahl 2020 erneut als Bürgermeister für Hilpoltstein kandidieren. Es wäre dann die dritte Amtszeit des SPD-Manns. Mahl führt die Stadt seit 2008. Anfang November 2018 hat bereits Christoph Raithel seine Kandidatur bekannt gegeben, einst unter Mahl im Amt für Kultur und Tourismus beschäftigt, nun Leiter des Amtes für Tourismus und Kultur in Beilngries. Raithel tritt für die CSU an.

Die Freien Wählen wollen erst im Oktober oder November Farbe in Sachen Bürgermeisterkandidat bekennen. Erstmals treten zudem in Hilpoltstein die Grünen an. Doch der Schritt, gleich einen Bürgermeisterkandidaten aufzustellen, wäre wohl zu groß, meint Birgit Fuchs, Sprecherin des Ortsvereins. "Wir haben das nicht vor", sagt Fuchs. Aber auch: "Sag niemals nie."

Röttenbach

Vor rund einem Jahr hätte Thomas Schneider noch gern den Abflug in die Landespolitik gemacht. Daraus wurde nichts; das nahm der Röttenbacher Bürgermeister "sportlich" und will nun noch einmal "für eine Periode" als Bürgermeister arbeiten, "wenn ich nominiert werde". Ob er nominiert wird, stellt sich jetzt im Herbst heraus. Schneider bildet inzwischen mit seinem Kollegen Walter Schnell aus Kammerstein das am längsten amtierende Bürgermeister-Duo im Landkreis. Seit 1996 sitzt der Freie Wähler im Rathaus auf dem Chefsessel und er will jetzt noch einmal darauf Platz nehmen. Warum? "Weil ich noch etliche Dinge und Projekte, die in den Jahren angestoßen wurden, fertigbringen will".


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Ob die anderen Fraktionen im Gemeinderat das auch so sehen? Die SPD hatte Schneider bei seiner ersten Kandidatur 1996 unterstützt. Ortsvorsitzender Georg Bößl hält es auch nach wie vor für anerkennenswert, wie sich der Ort entwickelt hat. "Wir wollen die Gemeinde weiterbringen statt sie zu blockieren", betont er.

Ob diese Haltung zu einer Unterstützung des FW-Manns Schneider oder zum Aufstellen eines oder einer eigenen Kandidaten beziehungsweise Kandidatin führt, könne er vor Herbst noch nicht sagen. Mit einer "schönen Liste" für den Gemeinderat werde man aber auf jeden Fall antreten. Bei der CSU ist man noch im Findungsprozess. Aber "wir werden 100-prozentig einen eigenen Kandidaten aufstellen", sagt Fraktionssprecher Michael Kauschka. Schon wegen der Stimmenzahl, die der Gemeinderatsliste zugute komme. Aber auch inhaltlich gebe es wichtige Demarkationslinien zur Politik des amtierenden Bürgermeisters.

Greding

"Ich habe immer gesagt, dass ich wieder antrete, wenn es die Gesundheit zulässt", meinte der Gredinger Bürgermeister Manfred Preischl. Und nachdem er in dieser Hinsicht keine Probleme habe, "stelle ich mich wieder zur Verfügung". Im Erfolgsfall wäre es seine dritte Wahlperiode. Vorausgesetzt natürlich, der Ortsverband der FW nominiert ihn wieder. Aber daran zweifelt wohl niemand in der Schwarzachstadt.

Kommunalwahl 2020: Wer will noch mal, wer hat noch nicht?

© Martin Regner

Spalt

Nominiert ist er noch nicht, aber die Spatzen pfeifen es schon von den Spalter Dächern: Für die Spalter CSU (Ortsvorsitzender ist Patrick Seubelt) will Bürgermeister Udo Weingart noch einmal als Kandidat für das höchste Amt in der Stadt in die Bütt steigen. Dieses Mal im Turnus mit der Kommunalwahl, weil seine Amtszeit diesmal auf siebeneinhalb Jahre verlängert wurde.

Allerdings wirklich nur noch einmal: "Es wird definitiv das letzte Mal sein". Warum? Nach weiteren sechs Jahren habe er dann 31 Jahre hinter sich. Wie bisher auch wolle er weiter "Volldampf" geben, sagt Weingart und zählt etliche Projekte auf, die in Planung oder Realisierung stecken: "Die Auftragsbücher sind voll."

Ob er einen Gegenkandidaten bekommt? Er selbst hält es für möglich, aber von den anderen Gruppierungen im Stadtrat ist überwiegend ein "Nein" zu hören: Für die SPD hört der langjährige Orts- und Fraktionsvorsitzende Harald Heller 2020 auf. Für eine Stadtratsliste sei er noch guter Hoffnung, aber angesichts des zwölfköpfigen Ortsvereins sei die Arbeit "bald nicht mehr lohnenswert", und einen eigenen Bürgermeister-Kandidaten "stellen wir sicher nicht auf".

"Wir sind dabei, eine Liste aufzustellen", sagt für die Unabhängige Wählergemeinschaft/Freien Wähler der Orts- und Fraktionsvorsitzende Dieter Kamm. Einen Bürgermeister-Kandidaten werde es jedoch wohl nicht geben. Nicht deshalb, weil alles gut sei in der Stadtpolitik, "aber es ist auch nicht alles schlecht".


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Bei den Freien Wählern Großweingarten, die den 2. Bürgermeister stellen, stehen Änderungen ins Haus: Alfred Zottmann, bisher Stellvertreter von Weingart, hört nach dann 42 Jahren im Stadtrat auf. Eine Liste versuche man aufzustellen, aber für den Bürgermeister sei "kein Kandidat in Sicht". Und er geht noch ein Stück weiter: "Ich glaube nicht, dass Udo Weingart sich vor einem Gegenkandidaten fürchten muss."

Er könnte recht behalten, denn auch die Landliste, die Dieter Selz aus Enderndorf vor 24 Jahren ins Leben gerufen hat, kann sich nicht vorstellen, dass ein eigener Bürgermeisterkandidat ins Rennen geht. Seine Begründung: Die Wählergruppe sei dafür zu klein, außerdem werde es generell "viel schwieriger, Leute für ein politisches Mandat zu aktivieren". Eine Stadtratsliste aber stelle man auf ob er selbst nochmal dabei sein wird, weiß er nicht.

Ob "fair" (Frauen auch ins Rathaus) mit einer Frau als Kandidatin für den Chefposten antritt, kann die Fraktionsvorsitzende Gabriele Weislmeier noch gar nicht sagen. Eine Liste will man wieder präsentieren, aber auch sie registriert bei der Suche nach engagierten Frauen, dass es "immer schwieriger wird".

Büchenbach

Ein gewisser Helmut Bauz (UWG) wollte schon immer Bürgermeister werden. Seit 2003 ist es der 46-Jährige auch. In Büchenbach. 2020 wird der gebürtige Tübinger erneut am Start stehen. Gegenwind bekommt er aber von der SPD: "2008 hatten wir ihn noch unterstützt, 2014 waren wir neutral, nun aber wollen wir einen eigenen Kandidaten aufstellen", so Ortsvorsitzender Thomas Schulz. Grund: Die SPD-Anträge für ein alternatives Energiekonzept und sozialen Wohnungsbau "wurden rigoros abgebügelt und nicht einmal behandelt." Wer antreten wird, ist noch unklar: "Wir sind in guten Gesprächen." Einen Namen will man "nach den Sommerferien" präsentieren.

Und die CSU? "Es ist noch etwas früh und daher haben wir unsere parteiinternen Abstimmungen erst noch vor uns", erklärt Ortsvorsitzender Oliver Rabe. Generell sei die CSU Büchenbach immer in der Lage, einen geeigneten Kandidaten zu stellen." Jedoch will Rabe "die internen Gespräche mit meinem Vorstand zu Ende führen".

Das Rennen um das Büchenbacher Rathaus könnte spannend werden.

Das Rennen um das Büchenbacher Rathaus könnte spannend werden. © Tschapka Tobias

Thalmässing

Georg Küttinger (Thalmässinger Liste) will wieder antreten und strebt somit seine dritte Amtsperiode an. Nicht zuletzt, um die vielen Projekte, die er zusammen mit dem Marktgemeinderat auf den Weg gebracht hat, auch fortzusetzen. Aber auch Küttinger muss von "seiner" TL als Kandidat nominiert werden.

Während die Freien Wähler laut der Fraktionsvorsitzenden Paula Medl nach längerem Hin und Her beschlossen haben, keinen Bürgermeister-Kandidaten zu stellen, wird die CSU am 19. September entscheiden, ob und wen sie gegen den amtierenden Bürgermeister ins Rennen schicken wird. Bis dahin macht es Orts- und Fraktionsvorsitzender Michael Kreichauf aber spannend und schließt die Öffentlichkeit vorerst von dieser Debatte aus.

Und sonst?

Im Landkreis Roth wird nicht überall ein neuer Bürgermeister gewählt: In Roth (Ralph Edelhäußer), Georgensgmünd (Ben Schwarz) und Allersberg (Daniel Horndasch) amtieren die Rathaus-Chefs noch bis 2023. Auch die Amtszeit von Landrat Herbert Eckstein endet erst in vier Jahren. 

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