Landkreis Roth: Landwirte und Gärtner sitzen auf dem Trockenen

29.5.2015, 15:03 Uhr
Landkreis Roth: Landwirte und Gärtner sitzen auf dem Trockenen

© Foto: Elke Bodendörfer

Fakt ist, dass es nach den amtlichen Wetteraufzeichnungen in Roth im Frühjahr, also in den Monaten März, April und Mai, kaum geregnet hat, Spitzenreiter war der 2. März mit zwölf Litern pro Quadratmeter. Dann regnete es ein wenig in der letzten März- und ersten Aprilwoche und dann noch einmal Ende April, Anfang Mai. Seitdem gab es keine nennenswerten Niederschläge mehr im Landkreis Roth, wobei der Süden etwas besser wegkam als der Norden. Das schlägt sich dementsprechend unterschiedlich nieder.

Grundwasserspiegel stabil

„Momentan hat es noch keine Auswirkungen, dass es nicht mehr richtig regnet“, sagt Bernhard Lang, der technische Leiter der Stadtwerke Roth. So ist der Grundwasserpegel noch nicht gefallen und die Förderung muss nicht gedrosselt werden. „Sollten allerdings länger als fünf Jahre hintereinander so lange Trockenperioden sein, dann könnte der Grundwasserspiegel schon abfallen“, räumt Lang ein.

Ähnliches weiß sein Kollege Wolfgang Kaiser vom Wasserwerk in Hilpoltstein zu berichten. Derzeit würden 1000 bis 1100 Kubikmeter Wasser täglich gefördert, im Winter sind es durchschnittlich 900 Kubikmeter. Würde zu der Trockenheit auch noch Hitze dazukommen, sähe die Rechnung schon ganz anders aus. Im Sommer sprudeln dann schon mal 2000 Kubikmeter des kostbaren Nass‘ aus den Tiefbrunnen, damit die Pflanzen nicht verdursten müssen. Schlimm sei es im Jahrhundertsommer 2003 gewesen. „Damals mussten wir die Bürger aufrufen, das Gießen einzustellen“, erinnert sich Kaiser.

Auf das Wasser aus der Tiefe ist auch Klaus Sinke aus Weinsfeld angewiesen. Der Biobauer bewässert damit sein Gemüse. Auch ihm macht deshalb die Trockenheit noch keine Probleme. „Aber es fällt schon auf, dass es seit ein paar Jahren im Frühjahr nicht mehr richtig regnen mag“, räumt Sinke ein.

Und das kriegen besonders die herkömmlichen landwirtschaftlichen Betriebe zu spüren, die ohne künstliche Bewässerung auskommen müssen. „Wir merken es beim Spargel, beim Gras und beim Getreide“, sagt Hans Hochmayer aus Brunnau. Wobei dem Spargel mehr die kühle Witterung zu schaffen macht als der fehlende Niederschlag. Auf den Wiesen ist der erste Schnitt eingebracht, aber „es wächst nichts so recht nach“. Aber das sei nicht so schlimm, schließlich sind die Silos und Scheunen noch gut vom vergangenen Jahr gefüllt. Mehr Sorgen bereitet dem Landwirt das Getreide. Sommergetreide werde eh schon lange nicht mehr auf den Sandböden um Brunnau angebaut. „Das hat sich nie rentiert.“ Aber selbst das Wintergetreide, das schon im vergangenen Herbst angesät wurde, kümmert vor sich hin. Die Halme bilden nicht so viele Körner pro Ähre aus wie üblich. Es könnte bei noch länger anhaltender Trockenheit zu einer Notreife kommen. Die Qualität gehe dann den Bach hinunter.

Der Mais und die Kartoffeln vertragen die Trockenheit noch ganz gut, weil sie noch nicht so viele Blätter haben und deswegen nicht so viel Feuchtigkeit verdunstet. Diese Pflanzen bilden zurzeit lange Wurzeln und holen sich das Wasser aus der Tiefe, sodass sie bei einer Trockenperiode im Sommer sogar widerstandsfähiger seien als Pflanzen, die jetzt Wasser im Überfluss haben, weiß Hochmayer. Der 54-jährige Landwirt hat den Eindruck, dass es in den vergangenen 15 bis 20 Jahren im Frühjahr trockener ist als noch vor 30 Jahren.

Im Süden mehr Regen

Auf den Jurahochflächen bei Greding und Thalmässing sei die Lage wegen der schweren feuchtigkeitsspeichernden Böden entspannter, weiß Kreisobmann Thomas Schmidt vom Bayerischen Bauernverband. „Je weiter nördlich desto schwieriger“, bringt er es auf einen Nenner. Allerdings sieht der Kraftsbucher andere Probleme: „In den Wäldern ist wegen der Trockenheit der Borkenkäfer auf dem Vormarsch.“ Deshalb sollte es langsam mal anfangen zu regnen. So 30 bis 40 Liter auf dem Quadratmeter, ein schöner mehrtägiger Landregen wäre den Landwirten recht, bloß kein Gewitterguss, der alles davonspült.

Aber nach ergiebigen Regenfällen schaut es, wenn man den Langfristprognosen Glauben schenken darf, die nächsten 14 Tage nicht aus. Deswegen ist weiter Gießen angesagt. So wie es die Stadtgärtner und Bauhofmitarbeiter schon seit Wochen tun, damit die Blumenpracht in den Stadtgärten und auf den kommunalen Grünflächen nicht verwelkt.

„An den Bäumen, die wir erst im vergangenen Jahr gepflanzt haben, werden schon die Spitzen braun“, erklärt der Hilpoltsteiner Bauhofmitarbeiter Gani Dervishaj. Wenn es jetzt auch noch heiß werden sollte, werde es kritisch.

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