Roth: Hortplätze reichen nicht mehr lange aus

31.8.2016, 15:24 Uhr
Roth: Hortplätze reichen nicht mehr lange aus

© Foto: Detlef Gsänger

Die Thematik war im Juli schon einmal vorberaten worden – nichtöffentlich. Den Anstoß, die Situation näher zu beleuchten, gab im Februar 2016 die SPD-Stadtratsfraktion. Sie regte aufgrund der stetigen Nachfrage nach Hortplätzen ein zentrales Hortgebäude für Schüler aus Pfaffenhofen sowie aus dem Bereich Anton-Seitz-Schule an. Die Arbeiterwohlfahrt Roth legte im Juni nach und zeigte die prekäre Situation im Awo-Hort Bärenhöhle auf. Unter anderem hieß es in dem Schreiben an die Stadt: „Mehrere Kinder müssten für das kommende Schuljahr abgewiesen werden“.

Auch die Verwaltung geht davon aus, dass der Bedarf an Betreuungsplätzen zunehmen wird. „Die zur Verfügung stehenden Plätze reichen zwar im Stadtgebiet aktuell knapp aus, es können aber nicht alle Plätze am jeweils gewünschten Ort angeboten werden“, betonte Hauptamtsleiter Stefan Krick.

Bei näherer Betrachtung der Schülerzahlen ergab sich, dass im zurückliegenden Schuljahr im Zuständigkeitsbereich der Stadt rund die Hälfte aller Grundschüler – 398 von insgesamt 775 Schülern – vor und/ oder nach der Schule betreut wurden. Tendenz steigend. Die Stadtverwaltung prognostiziert, dass von einer künftigen Betreuungsquote von 63 Prozent (aktuell 51) auszugehen ist. Dies würde 528 Betreuungsplätze bedeuten. Aktuell sind es 129 weniger.

Bei einer Belegung von 25 Schülern pro Gruppe fehlen bei dieser Annahme Räumlichkeiten für mindestens fünf Hortgruppen. Hierfür sei aber kein Platz an den Schulen.

Dies ließe sich auch nicht durch Umstrukturierungen erreichen, meinte Krick. Was also tun? Kleinere Lösungen an den jeweiligen Schulstandorten schaffen, oder einen zentralen Ort anbieten?

Nur zwei Standorte

Damit der Stadtrat leichter eine Grundsatzentscheidung treffen kann, hatte die Verwaltung einiges an Vorarbeit geleistet. Näheres erläuterte Stadtbaumeisterin Lydia Kartmann.

So ein Zentralgebäude sollte mindestens fünf bis sechs Gruppen beherbergen, zudem kommen noch Sanitärräume und weitere Räumlichkeiten hinzu. Die Stadt selbst hat dafür jedoch kaum geeignete Flächen parat. Lediglich zwei Standorte kämen in Frage: an der Städtlerstraße im Bereich Kulturfabrik, Jugendhaus und Stadtmauer sowie auf dem Areal der Grundschule Kupferplatte. Für einen Zentralhort müsste zudem der zu erwartende Bustransport aus anderen Stadtteilen berücksichtigt werden, hieß es in der Vorgabe.

Die nähere Betrachtung sprach jedoch gegen den Standort Städtlerstraße. Für einen nachhaltigen Neubau scheide diese Möglichkeit wegen der beengten Lage aus, so Kartmann. Problematisch auch der mögliche Platz an der Kupferplatte. Das geplante Neubaugebiet „Abenberger Höhe“, wenn es, wie geplant, umgesetzt wird, führe langfristig zu gravierenden Änderungen auch am Schulstandort. Ein wie auch immer gearteter Neubau könne niemals auf die noch unbekannten späteren Anforderungen reagieren, so dass dieser eine dann später notwendige Ergänzung des Bildungsstandortes immer behindern könnte.

Also doch eine dezentrale Lösung? Doch auch hier gibt es Probleme bei einer Realisierung.

An der Volksschule Gartenstraße stünde kein Platz mehr zur Verfügung, und auch die Schulen in Eckersmühlen und Pfaffenhofen würden ausscheiden. Blieben die Grundschule Nordring und die Grundschule Kupferplatte mit der bekannten Problematik des angrenzenden Baugebietes. Also doch ein Anbau an die Grundschule Nord. Dieser müsste zweigeschossig sein und mindestens drei, besser vier Gruppen beherbergen.

„Könnte funktionieren“, schloss sich der Gesamtstadtrat der groben Analyse an und beauftragte die Verwaltung, die Erweiterungsmöglichkeit für einen zusätzlichen Hort an der Grundschule Roth-Nordring näher zu untersuchen – planerisch und hinsichtlich der Kosten.

„Von welchem Zeitraum sprechen wir überhaupt?“, wollte Andreas Buckreus (SPD) schließlich noch wissen. Für das anstehende Schuljahr würden die Plätze noch ausreichen, meinte Bürgermeister Ralph Edelhäußer. Im Jahr darauf könnte eine Übergangslösung in der Schule am Nordring der Gestalt aussehen, dass die Mittagsbetreuung in einen Container ausgelagert wird, um so für den Hort Platz zu schaffen. Also dann das Schuljahr 2018/2019? Hauptamtsleiter Stefan Krick wollte sich nicht aus dem Fenster lehnen, meinte jedoch: „Das müssten wir planerisch hinkriegen“.

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