Roth: Mobile Winterbauten für Flüchtlinge

23.2.2015, 18:46 Uhr
Roth: Mobile Winterbauten für Flüchtlinge

Nötig wurde dies wegen der zuletzt gestiegenen Zugangszahlen an Flüchtlingen. So entstanden drei mobile Winterbauten, in denen bis zu 500 Asylbewerber untergebracht werden können.

„Nein, das sind keine Zelte“, beeilte sich Dr. Eugen Ehmann, Vizepräsident der Regierung von Mittelfranken, zu versichern. „Zelte waren in Zirndorf auch nur bis Oktober in Betrieb. Schließlich eignen sich diese für die Wintermonate nicht“. Die Unterkünfte verglich Ehmann eher mit Messehallen, die jedoch auch für militärische Zwecke genutzt würden. Ein Schwerlastboden mit einer dicken isolierenden Schicht soll zusätzlich für das Wohlbefinden der künftigen Bewohner sorgen.

Die drei Gebäude haben eine Abmessung von jeweils 30 mal 20 Metern. Links und rechts der Aufenthaltsräume sind die Schlafbereiche. Die Räume sind fünf mal drei Meter groß und mit acht Betten ausgestattet. Da die Regierung erst in den nächsten Tagen mit den ersten Bewohnern rechnet, wird gerade erst mit der Beheizung begonnen. Ein Gebläse pumpt hierzu warme Luft in den geräumigen Aufenthaltsraum mit der großen Fensterfront. Hinter den Winterbauten befinden sich in Containern die sanitären Einrichtungen: 32 Duschen, 36 WCs und 24 Urinale, ausreichend für 500 Menschen, „wobei die theoretische Kapazität bei 528 Personen liegt“, so Ehmann. In einem unweit entfernten Gebäude auf dem Gelände befindet sich außerdem eine ganze Batterie Waschmaschinen.

Roth: Mobile Winterbauten für Flüchtlinge

© F: Tschapka

Wie viele Flüchtlinge in den nächsten Tagen erwartet werden, konnte Ehmann nicht sagen. „Seit drei Tagen hat der Flüchtlingszustrom in Zirndorf leicht abgenommen. Ob es sich dabei um einen Trend handelt, ist ungewiss“, sagte er.

 Noch im vergangenen Herbst waren im Zirndorfer Zuständigkeitsbereich rund 4000 Flüchtlinge, derzeit befinden sich in der ZAE Zirndorf samt seiner Dependancen und Notfallunterkünften nur noch zirka 3000 Asylsuchende. Während noch vor einem halben Jahr die meisten aus dem Bürgerkriegsland Syrien stammten, mache diese Nationalität jetzt nur noch rund etwa 30 Prozent aus, der überwiegende Teil der Flüchtlinge komme derzeit aus dem Kosovo.

Unterkünfte in drei Wochen voraussichtlich belegt

In Roth befinden sich aktuell 262 Flüchtlinge, davon 72 Kinder. „Dennoch gehe ich davon aus, dass die neuen Unterkünfte in drei Wochen belegt sind“, sagte Ehmann. Er schränkt ein, dass „alle Zahlen nur Momentaufnahmen sind. Zahlen, die sich täglich ändern können“. Die durchschnittliche Verweildauer der Flüchtlinge liegt bei wenigen Tagen bis zu wenigen Wochen. „Eine Zentrale Aufnahmeeinrichtung ist nicht als Dauereinrichtung konzipiert“, unterstreicht Ehmann. Laut Gesetzgeber dürfe der Aufenthalt maximal drei Monate dauern. Deshalb seien die Winterbauten für die vorübergehende Unterbringung bestens geeignet. Im Übrigen hätten die mobilen Winterbauten nichts mit dem Winternotfallplan zu tun, laut dem Landkreise und kreisfreie Städte kurzfristig winterfeste Unterkünfte wie Turnhallen zur Verfügung stellen müssten, wie dies beispielsweise in Herzogenaurach geschehen sei. „Bei diesen Winterbauten handelt es sich um schnelle staatliche Maßnahmen, ein Kompromiss aus schnellem Aufbau und Wahrung der Privatsphäre der Flüchtlinge“, so Ehmann.

Auch Landrat Herbert Eckstein machte sich ein Bild von den neuen Unterkünften, und betonte, dass im Rother Landkreis alle hilfesuchenden Menschen gut behandelt würden und „ein sehr gutes Klima herrscht“. Der Landkreis habe im Übrigen nicht nur die geforderten 7,3 Prozent, sondern sogar rund zehn Prozent Flüchtlinge aufgenommen, und damit über 150 Menschen mehr, als der Verteilungsschlüssel vorgebe. Er machte aber auch deutlich, dass die Helferkreise beispiellose Arbeit leisten und nicht überfordert werden dürften. Zudem müssten auch in anderen Regierungsbezirken Erstaufnahmeeinrichtungen geschaffen werden. „Ich erwarte hier Solidarität“, fordert Eckstein.

Keine Kommentare