Roth: Verhinderter Räuber weiter flüchtig, Fahndung läuft

20.8.2019, 14:50 Uhr
Vor der Rother Sparkasse war am Montag ein Großaufgebot von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst im Einsatz. Lange Zeit war nicht klar, welche Substanz der Täter dort versprüht hatte.

© Martin Regner Vor der Rother Sparkasse war am Montag ein Großaufgebot von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst im Einsatz. Lange Zeit war nicht klar, welche Substanz der Täter dort versprüht hatte.

Dieser Montag der 19. August 2019 wird in Roth noch lange in Erinnerung bleiben: Polizei und Feuerwehr hatten über die ganze Nacht mit den Auswirkungen des Unwetters zu tun, das am Sonntag kurz nach 19 Uhr über Roth und die umliegenden Gemeinden hinweg gefegt war und massive Schäden angerichtet hatte. Mit der wohlverdienten Ruhe nach dem Sturm wurde es für die Einsatzkräfte dann aber nichts: Gegen 11.30 Uhr versuchte ein etwa 20- bis 25-jähriger Mann, der laut Zeugenangaben mit einem schwarzen Jogginganzug, einer schwarzen Kappe und auffallend roten oder orangen Turnschuhen bekleidet war, einem Geldboten vor der Sparkasse in der Rother Innenstadt 50.000 Euro zu entreißen.

Der Täter sprühte dem Mitarbeiter eines Rother Unternehmens, der das Geld gerade im Auftrag seines Arbeitgebers zur Sparkasse bringen wollte, ein Reizgas ins Gesicht. Das Opfer trug zivile Kleidung und war auf den ersten Blick nicht als Geldbote erkennbar. Weil der Geschädigte sich heftig wehrte, gelang es dem Täter nicht, die Tasche mit dem Geld an sich zu bringen. Er flüchtete ohne Beute auf einem schwarzen Mountainbike Richtung Münchener Straße. 

Straßen stundenlang abgesperrt

Der Überfallene suchte anschließend Schutz im Foyer der Sparkasse und wurde dort von Mitarbeitern des Geldinstituts erstversorgt. Dabei kamen die Ersthelfer auch mit dem Reizstoff in Kontakt, der auf der Kleidung des Opfers haften geblieben war. Insgesamt klagten (neben dem Geldboten) sieben weitere Personen anschließend über Atemwegsprobleme. 

Ein Großaufgebot von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei rückte in der Rother Innenstadt an: Unmittelbar vor der Sparkasse wurden der vordere Bereich der Hilpoltsteiner Straße, die Allee und die Kugelbühlstraße mit Flatterband abgesperrt. Von der Kriminalpolizei waren Spezialisten für Spurensicherung vor Ort. Auf dem Platz vor der Sparkasse baute die Feuerwehr ein Dekontaminationszelt auf, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein: Es blieb lange Zeit unklar, welche Substanz vom Täter versprüht worden war. Hätte es sich um einen gefährlichen Giftstoff gehandelt, hätte womöglich das gesamte Areal dekontaminiert werden müssen. 

Noch keine Festnahme

Ein T-Shirt, das das Opfer getragen hatte, und ein Lappen mit Anhaftungen des Reizstoffs wurden zur Analyse abtransportiert. Nachdem sich im Laufe des Nachmittags herausgestellt hatte, dass der versprühte Stoff für die Öffentlichkeit nicht gefährlich war, konnte der Einsatz gegen 16 Uhr beendet werden. Nähere Details, um welche Substanz es sich genau gehandelt hat, teilte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht mit.

Der Überfallene und die weiteren Leichtverletzten konnten vom Rettungsdienst noch vor Ort behandelt werden. Eine Einlieferung ins Krankenhaus war nach derzeitigem Erkenntnisstand in keinem Fall notwendig. 

Die Sparkasse blieb für den restlichen Montag geschlossen und wurde von der Feuerwehr am Nachmittag mit Hochdrucklüftern durchgelüftet. Die Mitarbeiter des Geldinstituts, die das Gebäude verlassen hatten, sammelten sich auf dem Platz zwischen dem Sparkassengebäude und der VHS und beobachteten den Einsatz aus sicherer Entfernung. Am Dienstagvormittag öffnete das Geldinstitut wieder zu seinen regulären Öffnungszeiten. 

Die Polizei suchte unter anderem mit einem Hubschrauber, der in niedriger Höhe über der Innenstadt kreiste, und Hunden nach dem flüchtigen Täter. Auch zahlreiche Streifenwagen suchten die Umgebung ab. Die Fahndungsmaßnahmen vor Ort blieben allerdings ohne Erfolg: "Bislang gibt es noch keine Festnahme", sagte ein Polizeisprecher auf Nachfrage am Dienstagvormittag. Die Ermittlungen laufen, "gestalten sich aber nicht so einfach." 


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Dieser Artikel wurde am 20. August 2019 um 14:50 Uhr aktualisiert.