So will Roth noch schöner werden

9.3.2021, 18:00 Uhr

"Das Kuhnke-Haus ist verkauft." Der Satz des Rother Bürgermeisters Ralph Edelhäußer klingt nicht besonders spektakulär, verheißt aber zuversichtlich einen nächsten Schritt auf dem Weg zur schönen Altstadt. Denn dieses Haus in der Hauptstraße, erbaut im Jahr 1526 und damit eines der ältesten überhaupt in Roth, wartet seit Langem auf eine grundlegende Restaurierung samt Fassadenrenovierung. Eine Laubhütte und eine Mikwe, die darin entdeckt wurden, hatten das Vorhaben nicht eben erleichtert. Es zog sich.

Aber jetzt, meint der Bürgermeister optimistisch, werde es vom neuen Eigentümer bestimmt zügig in Angriff genommen. Die A&A BaudienstleistungsGmbH, die in der Stadt bereits mehrere Anwesen gekauft, saniert und deutlich verschönert hat, werde sich auch dieses Hauses sobald wie möglich annehmen.


Städtebauförderung in Roth: Erst einmal genau rechnen


Pläne gibt’s bei der Stadt außerdem für weitere Altlasten: Mit dem Projekt Altstadtquartier West scheint es vom früheren Bäcker Schmidt (im sogenannten Zeltner-Gebäude) und vom Stadtbräustüberl im Karree bis hinunter zur Bahnhofstraße nun voranzugehen. Laut Stadtbaumeister Wolfgang Baier habe zwischendurch zwar Stillstand bei den Verhandlungen mit den Eigentümern geherrscht, jetzt sei aber wieder "Bewegung drin". Ziel ist laut Baier nicht nur die Sanierung einzelner Gebäude, sondern auch eine Durchgängigkeit von der Bahnhofstraße zum Marktplatz. "Die Vorgabe ist: Kurze Wege zum Markt", erklärt Baier. Ob die Stadt selbst als Käufer auftritt und in die Sanierung einsteigt – ähnlich wie beim Zeughausstüberl –, will Bürgermeister Edelhäußer "nicht ausschließen". Zunächst sei aber der freie Markt gefragt. Mit dem Zeughausstüberl habe man "gute Erfahrungen gemacht". Andererseits "bindet das Kapazitäten".

Kapazitäten, die für weitere Projekte gebraucht werden. So soll auf dem freigewordenen Leoni-Areal – ebenfalls im Herzen der Stadt – im Jahr 2023 der Rückbau der Industrieanlagen (samt unterirdischer Hinterlassenschaften) "vollzogen sein". Laut Baier sei die Entwicklung des Geländes "eine große Aufgabe", die Vorarbeiten entsprechend umfangreich. 2020 sei man "ein gutes Stück weitergekommen".

Die Stadtsanierung als "Aushängeschild": Das zeigt sich laut Baier immer wieder, soeben sind die Stadelmann-Höfe saniert worden, auch das Haus in der Hauptstraße 15, dessen Dach völlig ausgebrannt war, strahlt inzwischen wieder wie neu. Allerdings werde die Umwandlung des Sanierungsgebietes SAN A im Kern der Altstadt notwendig, um die bezuschussten Sanierungen fortsetzen zu können. Baier: "Das wird noch eine spannende Herausforderung."

Überdies lieben Anträge der Stadtratsfraktionen auf dem Schreibtisch des Stadtbaumeisters: Veränderungen auf dem Marktplatz in Bezug auf die Durch- oder Anfahrt für Autos stehen gerade wieder im Blickpunkt, vor allem durch die pandemiebedingten Nöte des Einzelhandels. Wolfgang Baier will die künftige Marktplatzgestaltung jedoch etwas ausgreifender betrachten: "Wie sieht der Marktplatz in fünf oder zehn Jahren aus?" Und nicht nur dieser Platz, sondern auch der Willy-Supf-Platz, das neue Baugebiet Baumgartenwiesen (in dem die Bauarbeiten demnächst starten sollen), die Brücke über die Roth, das Leoni-Gelände oder die Zukunft der Passagen bilden für ihn ein Gesamtkonstrukt. Er will an vielen Stellschrauben drehen, um die "Lebens- und Funktionsfähigkeit zu bewahren". Er will Wohn-, Arbeits- und Umweltbedingungen verbessern, die Siedlungsstruktur anpassen und notfalls schrumpfen, denn er sieht die "Stadt als großes Ganzes".

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