Tierische Invasoren: Marienkäfer und Waschbären im Kommen

2.6.2021, 06:04 Uhr
Tierische Invasoren: Marienkäfer und Waschbären im Kommen

© Foto: Andreas Giessler

Wer kennt sie nicht, die süßen roten Marienkäfer mit schwarzen Punkten, die nicht nur in Deutschland als Glücksbringer gelten. Doch auch sie haben mittlerweile Konkurrenz aus Fernost erhalten. Der Asiatische Marienkäfer sei Ende des 20. Jahrhunderts in Deutschland zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt worden, erklärt Artenbeauftragter Andreas von Lindeiner vom Landesbund für Vogelschutz (LBV).

Der Unterschied zum heimischen Marienkäfer: Die asiatischen Käfer sind größer und haben mehr schwarze Punkte. Und sie schätzen im Unterschied zur europäischen Gattung auch gern mal ein kleines Schlückchen. Die Käfer knabbern Weintrauben an. Aber ob die Besucher aus Asien tatsächlich ihre europäischen Verwandten vertreiben, könne man so noch nicht sagen.

Besitzergreifende Muscheln

Die Dreikantmuscheln hingegen, die vor gut einem Jahrzehnt an Schiffsbugs über den Main-Donau-Kanal in andere heimische Gewässer gelangten, hätten sich mittlerweile so stark ausgebreitet, dass sie anderen Muschelarten den Lebensraum nehmen, weswegen man auch gegen sie vorgeht. So wird der Rothsee im Spätherberbst jährlich um zirka fünf Meter abgelassen. Der Frost tötet dann die Dreikantmuscheln.


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Am Rothsee sind es die Fischereivereine die dazu beitragen, die geschützte Teichmuschel zu retten: Die freiwilligen Helfer sammeln diese Muscheln, die bei der Pegelsenkung stranden in Eimern, um sie zurück ins Wasser zu bringen. Auch kleine Fische wie die Schwarzmeergrundel kamen über die Route Main-Donau-Kanal zu uns, erklärt von Lindeiner, und machten heimischen Kleinfischen wie etwa Ellritzen, das Leben schwer.

Putzige Plagegeister

Putzig sind sie ja und klug dazu. Die aus Nordamerika stammenden Waschbären gelangten dereinst von der Neuen in die Alte Welt und fühlen sich hier anscheinend ganz wohl. In verschiedenen Gegenden Deutschlands, wie zum Beispiel in Hessen, sind sie zur wahren Landplage geworden. Kein Haus, keine Mülltonne ist vor den possierlichen Tierchen sicher.

Das Problem: Waschbären sind bei der Nahrungsauswahl nicht wählerisch, sie sind Allesfresser und so fallen ihnen auch Singvögel und deren Eier zum Opfer. Aber auch Niederwild steht bei ihnen auf der Speisekarte. Im Landkreis Roth, so Andreas von Lindeiner, seien die Waschbären eher weniger anzutreffen.

Genauso wie der Marderhund, der aus dem Osten Europas den Weg zu uns fand. In Bayern sei der Bestand an Marderhunden sehr überschaubar, meint Artenschutz-Experte von Lindeiner. Ebenso wie der Bestand an Rostgänsen. Diese Vogelart ist zum Beispiel an der Schwarzach oder am Kauerlacher Weiher anzutreffen.

Gefährlich für andere Tiere

Waschbären seien in der Region nur hier und da vereinzelt anzutreffen, können aber "für andere Tiere gefährlich werden", sagt Ernst Heinlein, Kreisjagdberater für den südlichen Landkreis. Weswegen für diese beiden Tierarten auch keine Schonzeit gelte. Der Marderhund spiele hingegen in unserer Gegend keine Rolle.


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Hans Heyder, Heinleins Kollege aus dem nördlichen Landkreis berichtet, "dass Waschbären überall bei uns sind". So seien Exemplare unter anderem in Aurau und Georgensgmünd gesichtet worden und könnten bei größerer Verbreitung als Konkurrenz zum heimischen Fuchs auftreten, der eine ähnliche Nahrungspalette wie der Waschbär bevorzuge.

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