Tourismus im Landkreis Roth: Die schönen Zeiten sind vorbei

24.6.2020, 06:02 Uhr
Tourismus im Landkreis Roth: Die schönen Zeiten sind vorbei

© Foto: Landratsamt Roth

Im Rother Landratsamt hatten die Touristiker die Rahmenbedingungen vor der Saison nochmal verbessert: Rad- und Wanderwege zum Teil neu ausgeschildert, neue Prospekte gedruckt, Veranstaltungsreihen konzipiert, Messeauftritte gebucht. Dann legte ein kleines Virus (fast) alles lahm.

Also musste sich Jörg Ruckriegel, der Chef-Touristiker im Landratsamt Roth, in der Sitzung des Ausschusses für Kultur, Sport und Freizeit auf einen Blick zurück bescheiden. "Schöne Zahlen aus der Vergangenheit" seien das, so Ruckriegel. 2019 sind die Übernachtungszahlen im Landkreis erneut gestiegen, diesmal um 2,1 Prozent auf 372.000. Allerdings blieben die Gäste durchschnittlich nur 1,8 Tage. In der Tat wird der Großteil des touristischen Umsatzes im Landkreis nicht mit Langzeit-Urlaubern, sondern mit Tagesausflüglern generiert.


Wichtigste touristische Stützen sind Spalt (90.600 Übernachtungen, davon 57.000 in der Jugendherberge Burg Wernfels und im KJR-Haus Stockheim) und Greding (79.500 Übernachtungen). Die einen profitieren vom nahen Brombachsee, die anderen von Durchreisenden auf der A 9. Roth (55.600 Übernachtungen) hat dank des neuen Dormero-Hotels aufgeholt, Hilpoltstein (38.500), Allersberg (34.300), Wendelstein (23.000), Abenberg (11.900), Thalmässing (6100) und Georgensgmünd (4300) folgen auf den Plätzen. Alle anderen Gemeinden haben nicht genügend Beherbergungsbetriebe mit mindestens zehn Betten, um in die Statistik aufgenommen werden.

Und: Auch die offiziellen Zahlen zeigen nicht das ganze Bild. Schließlich gibt es eine Fülle von kleinen Privatvermietern. Nur in Spalt (21.000 zusätzliche Übernachtungen) und Greding (4000) werden für diesen Bereich statistische Daten erhoben, alle anderen fallen durchs Raster.

Tiefe Delle

Wie stark die Corona-Pandemie die Übernachtungszahlen in diesem Jahr beeinflussen werden, macht ein Blick auf die Werte in den Monaten März und April 2020 deutlich. Im März wurden in den größeren Beherbergungsbetrieben noch 9800 Übernachtungen gezählt, im April nur noch knapp 3900. In normalen Jahren liegen diese Zahlen in diesen Monaten zwischen 20.000 und 30.000.

Die tiefe Delle wird im Sommer nicht auszugleichen sein. Selbst wenn so etwas wie Normalbetrieb einkehrt, gibt es keine Aufholmöglichkeiten. Denn erstens waren auch in den vergangenen Jahren viele Unterkünfte in den heißen Monaten oft ausgebucht. Und zweitens fehlen mit Großveranstaltungen wie dem Challenge-Triathlon Roth, die pandemiebedingt abgesagt wurden, natürlich die (touristischen) Zugpferde, welche Gäste in wirklich großen Massen in den Landkreis locken.


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