Von der Zeitungsredaktion ins Landratsamt?

Überraschungskandidat: Jochen Münch will Rother Landrat werden

RHV-Redaktion

8.4.2022, 20:00 Uhr
CSU-Landratskandidat Jochen Münch (Mitte) mit MdL Volker Bauer, MdEP Marlene Morter, Bezirksrätin Cornelia Griesbeck und MdB Ralph Edelhäußer (von links).  

© Claudia Spachmüller CSU-Landratskandidat Jochen Münch (Mitte) mit MdL Volker Bauer, MdEP Marlene Morter, Bezirksrätin Cornelia Griesbeck und MdB Ralph Edelhäußer (von links).  

Im Landkreis Roth neigt sich eine Ära dem Ende entgegen: Nach drei Jahrzehnten im Amt steht Landrat Herbert Eckstein nächstes Jahr aus Altersgründen nicht mehr zur Wahl. Als erste Partei hat die CSU nun ihren Kandidaten für die bevorstehende Wahl benannt: den 43-jährigen Jochen Münch aus Hilpoltstein. Ihn hat der CSU-Kreisvorstand einstimmig als Kandidat vorgeschlagen. Die Nominierung folgt in einer Delegiertenversammlung des Kreisverbands im Sommer. Gewählt wird der neue Landrat voraussichtlich im September 2023.

Vom Redaktions- zum Landkreis-Leiter? Jochen Münch.

Vom Redaktions- zum Landkreis-Leiter? Jochen Münch. © Claudia Spachmüller

„Mit Jochen Münch haben wir unseren Wunschkandidaten für die Landratswahl gefunden“, sagt der CSU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Volker Bauer in einer am Freitag veröffentlichten Pressemitteilung. „Als Redaktionsleiter des Hilpoltsteiner Kuriers beschäftigt er sich seit gut zwei Jahrzehnten intensiv mit dem Landkreis Roth, und zwar über alle Bereiche des Lebens hinweg. Damit kann er die Stärken und Schwächen des Landkreises ganz genau beurteilen und die besten Entscheidungen für die Zukunft unserer Region treffen.“

Bauer und der CSU-Kreisvorstand sind dem Schreiben zufolge davon überzeugt, dass der Journalist der Richtige für einen Generationenwechsel im Landratsamt ist. „Gerade für diese Zeit des rasanten Wandels und der vielen, oft plötzlichen Veränderungen bringt Jochen Münch die entscheidenden Fähigkeiten mit“, meint Volker Bauer. „Er hat das Talent, die unterschiedlichsten Themen schnell zu erfassen, richtig einzuordnen und die besten Schlüsse zu ziehen. Er behält auch in den stressigsten Situationen einen kühlen Kopf. Aber vor allem hat er mit seiner offenen, freundlichen Art eine gute Verbindung zur Bevölkerung.“

Landkreis muss funktionieren

„Dass unser Landkreis auch in diesen schwierigen Zeiten so lebenswert wie möglich bleibt und keine wichtigen Entwicklungen verpasst, ist mir eine Herzensangelegenheit“, sagt Jochen Münch selbst, der mit Frau und Sohn in Hilpoltstein lebt. „Gerade als Familienvater weiß ich nur zu gut, wie wichtig ein gut funktionierender und optimal aufgestellter Landkreis für unseren Alltag ist. Und dafür möchte ich mich in den kommenden Jahren mit voller Kraft als Landrat einsetzen.“

Als „Heimat, die man sich kaum besser wünschen könnte“, sieht Münch den Landkreis in vielen Bereichen. „Wir dürfen in einer wunderbaren Landschaft leben, haben tolle Schulen und Kitas für unsere Kinder, starke Unternehmen mit vielen Arbeitsplätzen und einen starken Zusammenhalt in der Bevölkerung mit viel ehrenamtlichem Engagement. Aber der Landkreis steht auch vor großen Herausforderungen, die ein entschlossenes Handeln erfordern – und zwar im engen Schulterschluss mit den 16 Gemeinden.“

Allem voran stellt Münch das Gelingen der Energiewende. „Die Folgen des entsetzlichen Kriegs in der Ukraine zeigen uns gerade schmerzhaft die Versäumnisse der Vergangenheit. Umso wichtiger ist es jetzt, die notwendigen Veränderungen in unserer Region aus dem Landratsamt heraus gebündelt voranzutreiben.“ Ebenfalls Nachholbedarf sieht Jochen Münch in Sachen Fachkräftemangel. „Im Gegensatz zu manchen Nachbarkreisen, die beispielsweise längst Hochschulen angesiedelt haben, (...) braucht der Landkreis Roth bei diesem wichtigen Thema noch größere Anstrengungen, um sich für die Zukunft fit zu machen.“

Und auch bei Erholung und Tourismus sieht der Kandidat Gestaltungspotenzial. Schließlich seien viele Einrichtungen im Fränkischen Seenland in die Jahre gekommen und müssten erneuert werden. Dabei sollte sich der Landkreis nicht nur über Urlauber und Tagesgäste Gedanken machen. „Die Seen vor unserer Haustür sollten wir vor allem für uns selbst so attraktiv wie möglich machen.“

Mehr aus dem Sport machen

Deutlich mehr machen sollte der Landkreis laut Münch auch aus seinem Ruf als Sportlandkreis. „Ab meinem ersten Tag als Journalist habe ich das hier erleben dürfen.“ So habe er die Entwicklung des Challenge nach dem Ende des Ironman mit begleitet, die Triumphe der Schützen ebenso erlebt wie die Erfolge der Tischtennisspieler. Als Redaktionsleiter sei er dann zunehmend „auf das politische und gesellschaftliche Parkett“ gewechselt und habe sich so ein umfangreiches Wissen über den Landkreis verschafft, heißt es weiter.

„Und vieles von dem, was mein Beruf ist, möchte ich dann als Landrat zur Berufung machen“, sagt der 43-Jährige. Er wolle „die wichtigen Zukunftsthemen erkennen und anpacken, die Menschen zusammenbringen, alle Entwicklungen in dieser rasanten Zeit im Blick behalten und vor allem ein guter und zuverlässiger Ansprechpartner für all die verschiedenen Anliegen in unserem Landkreis sein.“

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