Umwelttag in Hilpoltstein: Schulen machten den Auftakt

18.10.2013, 18:22 Uhr
Umwelttag in Hilpoltstein: Schulen machten den Auftakt

© Bittner

„Sommer wär’ besser“, sagt einer und steckt fröstelnd seine Hand in die Anorakversenkung. Aber lange ist´s den Fünftklässlern, die an diesem sonnebeschienenen Freitagmorgen die Försterwiese bevölkern, bestimmt nicht kalt. Dafür reckt sich den jungen Gymnasiasten das Weidengezweig am Weiher viel zu auffordernd entgegen.

Die Sprache der Natur wird verstanden: Stutzen ist angesagt! Also klappen die Gartenscheren in kindlichem Akkord ihre gefräßigen Schnäbel auf und zu, auf und zu, auf und zu...

Die Klassleiterin der 5a, Christine Engel, kann demnach zufrieden sein? „Ja, ich staune. Vor allem weil die Jungs, die im Unterricht manchmal so zappelig sind, hier richtig konzentriert zupacken.“

Alles auf den Beinen

Auch Susanne Funk, Ilona Bleher und Birgit Ehrenfried von der Eltern-Initiative „Zeitkonto Kinde.V.“, die die Umwelttag-Kooperation von Verein und Schulen vor Jahren mitangeschoben haben, beobachten das bunte Treiben mit einem Lächeln. Denn die Rechnung geht wieder einmal auf: „Den Bezug zu natürlichen Kreisläufen zu ermöglichen“ und die Försterwiese damit „zum lebendigen Lernort werden zu lassen“ — wie’s auf der Homepage heißt — das liegt einem Tag wie diesem gewissermaßen im Blut.

Dezidiert die Schüler des Gymnasiums Hilpoltstein, dessen „ganze Unterstufe auf den Beinen“ ist, würden an solchen Aktionen partizipieren, weiß Direktor Karlheinz Thoma: „Gerade bei den Fünften dient das zur Stärkung der neuen Klassengemeinschaft“, meint der Chef. Drum würden die gymnasialen „Küken“ am Umwelttag auch im Verbund zusammenbleiben, während sich die auswärtigen Sechst- sowie Siebtklässler den Schulweg sparen und in ihren Heimatkommunen anpacken dürfen: Von Heideck bis Thalmässing wird ebenfalls „klar Schiff“ in der Natur gemacht. „Da haben wir uns den Gemeinden geöffnet“, betont Thoma.

Unterdessen tummeln sich seine hiesigen „Unterstufler“ auf schützenswerten Sandflächen und an Biotop-Weihern oder Wiesen rund um Hilpoltstein — um gemeinsam mit dem Bund Naturschutz (BN) sowie dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) einem nahenden Winter die Bahn zu bereiten. Auch Mittelschüler und Realschüler springen dazu über die „Klingen“ und sammeln emsig Mahdgut.

Die Comeniusschüler tun sich derweil als bewährte Müllspezialisten zwischen Auhof und Altstadtring hervor, indes die Bartimäus-Minis ihre Argus-Äuglein aufs Abfallkontingent rund um die Kolping-Blockhütte heften.

Da geht was ab!

Ja, es geht schon was ab in der Burgstadt beim „Tag der Umwelt“! Und dabei ist das erst der Anfang. Haben am Freitag nämlich die meisten Schulen ihr Soll erfüllt, sind heute Vereine, Institutionen und pflichtbewusste Bürger dran. Was auf Landkreisebene irgendwann wieder eingeschlafen ist, hat in Hilpoltstein also fast schon „Kultcharakter“. Dass sich ein Umwelttag gerade hier etablieren konnte, liege wohl daran, dass LBV und BN mit Bildungs- und Behinderteneinrichtungen von jeher am gemeinsamen Strang zögen, mutmaßt Organisatorin Renate Baier von der Stadt Hilpoltstein.

Da kann Kurt Wink, der neue Rektor der Realschule, nur staunen: „Ich find’ das gut“, erklärt er. „Der Umweltschutz ist aus dem öffentlichen Feld gerutscht. Es gibt zwar große politische Themen wie die Energiewende, aber die Basis muss darben“, meint der Schulleiter. Drum werde er, und da sei er sich jetzt schon sicher, „den schulischen Umweltschutz auch weiterhin sehr hoch stellen“.

Entlaubt und gemulcht

Mittlerweile sind die Kids auf der Försterwiese dazu übergegangen, den frisch entlaubten Weidentunnel und den Beerengang zu mulchen. Dabei kommt freilich auch der Spaß nicht zu kurz. Unter anderem haben sich fünf frischgebackene „Klassentutoren“ aus der neunten Jahrgangsstufe Spiele für ihre Schützlinge ausgedacht.

Trotzdem machen die kleinen Landschaftsgärtner ihren Job nicht für’n Appel und ’n Ei. Apfel und Breze müssen’s schon sein. Die gibt’s nämlich serienmäßig von der Stadt Hilpoltstein spendiert.

Dazu ist Renate Baier an diesem Morgen gerne auf Achse. Obschon sie alle Hände voll zu tun haben dürfte: Knapp 500 Kinder und Jugendliche setzen sich heuer in der Burgstadt, den Ortsteilen und drumherum für Mutter Natur ein.

So wie die Achtklass-Realschülerinnen, die mitten in der Stadt für ein paar Farbtupfer im baldigen Einheitsgrau der Jahreszeit sorgen: Erika, Stiefmütterchen, Efeu. Dazwischen werden hoffnungsfroh Frühjahrszwiebeln um Bäume gesetzt.

Die Natur wird’s ihren Helferlein schon noch zu danken wissen. Nicht sofort, aber doch wohl mindestens mit einer üppigen Blütenfülle im nächsten Jahr...

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