Vom auf Papier gedruckten Wort zum Wischen auf dem Smartphone

28.10.2016, 17:49 Uhr
Vom auf Papier gedruckten Wort zum Wischen auf dem Smartphone

© Foto: privat

Ein Schritt in die Zukunft ist, dass neue digitale Ausgabekanäle bespielt werden. Seit 1997 ist die RHV bereits online erreichbar und seit rund einem Jahr auch auf Facebook vertreten.

Mit Aufkommen des Internets 1996 ging im Mutterhaus der Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung, beim Verlag Nürnberger Presse, die erste Internetseite online – und das nur drei Jahre, nachdem das Internet für die Allgemeinheit zugänglich wurde. Unter dem Namen nordbayern.de, das Online-Portal der Nürnberger Nachrichten und der Nürnberger Zeitung, wurden einmal am Tag, um 22.30 Uhr Inhalte aus den Zeitungen digitalisiert und online gestellt.

Neun Meldungen

Hier vor allem aus den Hauptausgaben der Nürnberger Nachrichten und der Nürnberger Zeitung. Im ältesten Eintrag, der sich im Internet-Archiv zu Nordbayern.de vom 19. Dezember 1996 findet, wird etwa darüber berichtet, dass Grundig den Fürther Firmensitz verlässt, aber auch die wohl erste Live-Übertragung des Christkindelmarktes auf der Homepage der Stadt Nürnberg angekündigt. Neun Meldungen finden sich auf der Hauptseite – eine Zahl über die man herzlich lachen möchte, wenn man das mit der Meldungsvielfalt der heutigen Home-Seite vergleicht.

Die Lokalausgaben gehen erst später online. 1997 kann man bereits mit Klick auf eine Karte die einzelnen Heimatausgaben anwählen. Darunter auch die Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung. Der erste Eintrag im Internet-Archiv unter www.roth-hilpoltsteiner-volkszeitung.de findet sich vom 3. Dezember 1998 mit wenigen Meldungen rund um Tarifverhandlungen, Mitgliederehrungen beim BRK und dem Gerichtsreport. Ein besonderes Highlight, das aus heutiger Sicht heillos antiquiert scheint, ist aber das Gästebuch. Darin finden sich vor allem Einträge von in die USA oder nach Kanada ausgewanderten Franken, die wieder Kontakt mit alten Freunden aus der Heimat suchen.

Wurde die Seite anfangs nur einmal täglich aktualisiert, wandelte sich das schon bald und mehrmals täglich wurden frische Inhalte online gestellt.

Eine relevante Größe

Bei den Verantwortlichen im Nürnberger Haupthaus kamen aber auch nach und nach Bedenken auf, dass das Internet der Zeitung Leser kosten könnte – keine unberechtigte Sorge.

Nach einer Phase der Marktbeobachtung hat der Verlag Nürnberger Presse aber sein Engagement wieder verstärkt. Die Nürnberger Nachrichten und die Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung wollen auch weiterhin die relevante Größe in der Region bleiben, wenn es um seriöse Nachrichten, Geschichten und Informationen geht. Bis vor einigen Jahren lief die Internet-Nutzung noch in zeitlich versetzten Wellen: Morgens, wenn die Menschen im Büro den Rechner anmachten, während der Mittagspause und kurz vor Feierabend waren für Nachrichtenseiten die Zeiten, in denen sie besonders häufig aufgerufen wurden. Heute hat sich das gewandelt. Durch Smartphones und Tablets findet eine kontinuierliche Nutzung statt, da man auch die Zeit unterwegs nutzen kann, um sich via Smartphone auf den neuesten Stand zu bringen, während die klassische Nutzung vom Computer aus zurück geht.

Die News-App

Darauf hat der Verlag Nürnberger Presse reagiert und seit 19. Juni 2016 ist die Nordbayern.de-News App im App-Store erhältlich. Die App ermöglicht ihren Usern auch, sich eine eigene Startseite einzurichten. Damit können Leser der RHV sich die lokalen Nachrichten aus Roth, Hilpoltstein und Umgebung zuoberst anzeigen lassen. Um auch eine jüngere Leser-Gruppe zu erreichen, hält die RHV ihre Leser auch durch eine eigene Facebook-Seite auf dem Laufenden. Am 4. November 2015 ging der erste Post online.

Inzwischen bleibt die RHV nicht mehr nur beim bewährten Artikel-Text mit Bild, sondern bietet mit Bildergalerien den Lesern online einen zusätzlichen Mehrwert. Aber auch neue Formate werden ausprobiert. Besonders das alljährliche Video zum Festzeltsturm am Burgfest-Montag wird tausendfach angeschaut.

Ein neues Projekt des Verlages ist die digitale Abendausgabe, die derzeit noch in Planung ist. Sie soll das einfache E-Paper, das seit 2008 verfügbar ist, ablösen. Die Leser können dann bereits am Vorabend die Zeitung mit zusätzlichen multimedialen Specials abrufen. Dieses Produkt wird, anders als der Online-Auftritt, kosten. Denn guter Journalismus braucht Zeit. Damit wir uns die Zeit für Recherche und gute Inhalte auch weiterhin nehmen können, müssen wir unser Produkt auch finanzieren können. Die Inhalte werden auch in Zukunft ihren Preis wert sein. Egal, ob nun gedruckt, digital oder einer anderen Form, die es vielleicht noch gar nicht gibt.

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