Zell: Oft reicht zeigen und nicken

25.5.2020, 16:13 Uhr
Zell: Oft reicht zeigen und nicken

© Foto: Regens-Wagner Zell

Menschen mit einer Hörbehinderung sind neben der Gebärdensprache auf ein deutliches, gut sichtbares Mundbild und auf die Mimik angewiesen. Was ist aber, wenn beides hinter einem Mund-Nasen-Schutz verschwindet und nur die Augen zu sehen sind?

Mit Verständnis, kreativen Lösungen und einer Portion Humor lassen sich aber diese Nachteile überwinden. Christina Siegrist, die seit drei Jahren in der Backstube von Bäcker Schmidt in Heideck tätig ist, kennt ihre Kollegen und ihre täglichen Arbeitsabläufe, sodass ein Zeigen und Nicken häufig schon ausreichend ist. Für umfangreichere Erklärungen geht man einfach vor die Tür, wo bei ausreichend Abstand der Mundschutz abgenommen werden kann.

Das Einhalten der Hygieneschutzmaßnahmen stellt für Siegrist sowieso kein Problem dar, gelten in der Lebensmittelproduktion schon immer entsprechenden strenge Auflagen.

Nach anfänglichen Sorgen zu Beginn der Krise kehrt nun eine neue Form der Routine in den Arbeitsalltag der Backstube ein. Die Auflagen konnten dank der hilfreichen Unterstützung des Gesundheitsamtes Roth und der Empfehlungen der IHK, laut Michael Schmidt, zügig umgesetzt werden. Mit wie viel Freude die Mitarbeiter trotz aller Veränderungen in die Arbeit kommen, beeindruckt Schmidt.

Matthias Weidinger, der schon mehr als sieben Jahre bei der Pyraser Landbrauerei arbeitet, hat sich trotz der damit verbundenen Hindernisse schnell an die Mundschutzpflicht gewöhnt. Er ist aber froh, dass er diese auf seinem Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad oder bei genügend Abstand zu seinen Kollegen nicht tragen muss. "Wenn man sich bewegt, bekommt man schon wenig Luft", so Weidinger. Auch Brauerei-Chefin Marlies Bernreuther lobt das verantwortungsvolle Verhalten und das Verständnis der Mitarbeiter für alle Regelungen und ist fasziniert von dem kollegialen Umgang miteinander.

Sylvia Fiegl, Fachkraft für Integration der Zeller Werkstätten, ist angenehm davon überrascht, wie unkompliziert sich die Menschen mit Behinderungen den neuen Bedingungen angepasst haben und wie viel Unterstützung diese Menschen von den Kollegen und Vorgesetzten gerade jetzt erfahren dürfen. Sie hofft, dass sich auch nach der Corona-Krise Firmen finden, die sich offen zeigen für die Integration von Menschen mit Behinderung, denn dann könnten noch weitere Erfolgsgeschichten geschrieben werden.

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