Zweite Stadtbuslinie fährt probeweise für zwei Monate

12.11.2014, 16:38 Uhr
Zweite Stadtbuslinie fährt probeweise für zwei Monate

© Foto: Tobias Tschapka

Geschäftsleitender Beamter Stefan Krick berichtete im Haupt- und Finanzausschuss über die Hintergründe. Um die Publikumsfrequenz am Marktplatz zu steigern und vor allem älteren Mitbürgern aus den beiden großen Wohngebieten eine bessere Anbindung an die Innenstadt zu ermöglichen, habe sich die Stadtverwaltung mit dem Stadtbusunternehmen Röhler in Verbindung gesetzt, um Möglichkeiten zu besprechen, einen weiteren Stadtbus über den Marktplatz fahren zu lassen.

Gewünscht war ein Bus, der vom Norden beziehungsweise Süden Roths möglichst schnell ins Stadtzentrum fährt, ohne den Bahnhof zusätzlich anzubinden. Als Einsatzzeit wurde der Vormittag gewählt, da nach Angaben der Firma Röhler in der Regel ältere Personen den Stadtbus mit der 9 Uhr-Mobicard nutzen. Berufstätige würden hingegen in der Regel nachmittags oder abends mit dem eigenen Pkw zum Einkaufen fahren.

Bei den Überlegungen heraus kam eine „Schnellbuslinie“ zum Einkaufen, die zwischen 9.22 und 12.20 Uhr halbstündlich von der Virchowstraße über die Robert-Koch-Straße, Schulzentrum, Belmbracher Straße, Parkstraße, Friedhof, Marktplatz, Unteres Tor, Bedarfshaltestelle Villa-Lounge, Nürnberger Straße, Nordring, Peter-Henlein-Straße, Am Hochgericht, Schlesierstraße, Uhlandstraße, Friedrich-Ebert-Straße, Willy-Supf-Platz, Gartenstraße, Städtlerstraße, Friedhof und Parkstraße zurück in die Virchowstraße fährt.

An manchen Bushaltestellen würde sich der Takt so verdichten, dass alle 15 Minuten ein Bus fahren könnte. Im Stadtzentrum würde der Bus zum einen am Marktplatz zum anderen an einer Bedarfshaltestelle am Unteren Tor halten. Letztere hätte nach Ansicht der Stadtverwaltung den Vorteil, dass die ab 9. Dezember vorhandenen weiteren Einkaufsmöglichkeiten in der Valentin-Passage noch besser erschlossen würden. Auch die beiden Markttage könnten durch dieses Angebot profitieren.

Krick betonte ferner, dass die Fahrgäste in der Probephase von der Firma Röhler an allen Tagen gezählt werden. Des Weiteren soll eine Zählung der Ein- und Ausstiege am Marktplatz erfolgen. So lasse sich auch feststellen, ob unterschiedliche Zahlen durch das Weihnachtsgeschäft bedingt seien und inwieweit die Neubelebung der Valentin-Passage zu einer Erhöhung der Fahrgastzahlen und damit zu einer Steigerung der Frequenz auf dem Marktplatz führt.

150 Euro am Tag

Ach ja, die Kosten. Diese belaufen sich am Tag auf 150 Euro, macht 3750 Euro pro Monat. Für diese Sonderleistung kann die Stadt jedoch keine Fördermittel in Anspruch nehmen.

Unumstritten war die probeweise Einführung einer neuen Buslinie im Haupt- und Finanzausschuss nicht, was auch das Abstimmungsergebnis (8:5) ausdrückte. Andreas Buckreus (SPD) war sehr skeptisch, was den erhofften Frequenzgewinn anbelangt. Auch würde dadurch der Innenstadtverkehr zusätzlich belastet, da die Busse zu groß seien.

Hier rief er in Erinnerung, dass die SPD vor Jahren einen Kleinbus, genannt „Ratibor-Express“, angeregt hatte. Dieser Niederflur-Kleinbus solle anstelle der problematischen Abfahrt über die Nördliche Hauptstraße eine Wendeschleife am Marktplatz nehmen und über die Hauptstraße und den Kirchplatz/Kugelbühlplatz wieder abfahren. Auch an den Kosten störte er sich. Schließlich koste das neue Angebot, sollte es die Probephase überstehen, der Stadt 45 000 Euro im Jahr. Zuschüsse gebe es hierfür auch keine.

Dieses neue Angebot hielt auch seine Fraktionskollegin Hannedore Nowotny „nicht für zielführend“, denn es gebe bereits rund um die Altstadt viele Buslinien beziehungsweise Haltestellen. Wenn eine neue Buslinie, dann sollte der Stadtbus 681 nicht mehr den Marktplatz ansteuern, betonten die SPD-Ausschussmitglieder.

Daniel Matulla (CSU) bat, nicht alles schon im Voraus zu zerreden und die Probephase abzuwarten.

„Wir benötigen konkrete Zahlen, ob dieses Angebot etwas bringt“, appellierte Robert Gattenlöhner (Die Franken). Die Einrichtung dieser neuen Buslinie über den Marktplatz begrüßte Karl Schnitzlein mit „sehr vernünftig“, da damit die beiden großen Rother Wohngebiete direkt an den Marktplatz angebunden seien. Von dort gelange der Busnutzer direkt in die Innenstadt.

Überhaupt: Wer über zu viele Autos in der Innenstadt klage, sollte vielleicht mal über eine Busnutzung nachdenken, so Bus-Vielfahrer Schnitzlein.

Dass die Größe des Stadtbusses nicht ideal für den Marktplatz sei, sagte auch Andrea Schindler (Grüne). Schließlich sei die Durchfahrt viel zu eng. Die Ausfahrt sollte mit einem Pfosten verriegelt werden, den nur der Busfahrer (per Knopfdruck) beseitigen könne.

Zudem störte sie sich über die vielen Falschparker auf dem Marktplatz. Kritik übte sie auch an den beiden Test-Monaten. Der Dezember beinhalte das Weihnachtsgeschäft, im Januar sei eher mit einem ruhigen Geschäft zu rechnen. Durchschnittliche Monate für eine Fahrgastzählung herzunehmen, sei ihrer Meinung nach besser.

Die verkürzten Taktphasen sah Dr. Walburga Kumar (FDP) als Gewinn für die Bevölkerung an. „Mehr Akzeptanz, mehr Frequenz auf dem Marktplatz“, meinte sie. Und Wolfgang Treitz (CSU) beendete die Debatte mit dem Appell, dieses neue Angebot verstärkt zu bewerben.

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