Erste Rennstrecke für Drohnen hat in Schwabach eröffnet

7.5.2019, 15:30 Uhr
Erste Rennstrecke für Drohnen hat in Schwabach eröffnet

© Foto: Thomas Correll

Krieg, Spionage, Überwachung, Voyeurismus – kaum eine technische Innovation kommt in den Medien so schlecht weg wie die Drohne. Schließlich kann man viele böse Dinge anstellen mit diesen mehr oder weniger kleinen, ferngesteuerten Flugobjekten. Es hat sich mittlerweile aber auch eine größer werdende Szene gebildet, die ganz anderes treibt mit den "Coptern" – so der zwar ungewohnte, aber nicht so negativ behaftete Fachausdruck. Sie fliegen um die Wette.

Es gibt eine deutsche Rangliste, zwei verschiedene Ligen und regelmäßig stattfindende Wettbewerbe in der ganzen Welt. Da werden Rennstrecken aufgebaut und die Piloten manövrieren ihre Copter so schnell wie möglich zwischen den Hindernissen hindurch. Was es bisher noch nicht gab, zumindest nicht in Deutschland, ist ein permanenter Parcours.

Zeit für etwas Neues

Hier kommt Mustafa Baykal ins Spiel. Der 32-Jährige ließ seine Kunden in einer alten Tennishalle im Süden Schwabachs bis vor kurzem noch Paintball spielen. Doch zuletzt ging das Interesse zurück, auch Baykal selbst brannte nicht mehr für das Spiel, bei dem man mit Farbkugeln aufeinander schießt. "Die Generation ,Playstation‘ mag keinen Schmutz und Schmerz. Es wurde Zeit für etwas Neues", sagt Baykal. Noch in der Paintball-Zeit war er durch einen Kunden auf das "Drone Racing" gestoßen – also das Drohnen-Wettfliegen. "Ich habe die Idee in meinem kleinen schwarzen Büchlein notiert und dann recherchiert."

Erste Rennstrecke für Drohnen hat in Schwabach eröffnet

© Foto: Thomas Correll

Ein bisschen wie in der Disco

Schnell ist Baykal "angefixt", wie er sagt, die Leidenschaft für die kleinen Rennflieger hatte ihn gepackt. Also hat er aus der Paintball-Halle eine Drone-Racing-Halle gemacht. "Ich wollte einen Wow-Effekt", erzählt er. Deshalb hat er sich mit einem Veranstaltungstechniker zusammengetan – so erinnert die Rennstrecke jetzt ein bisschen an eine Disco.

Das Ganze funktioniert dann folgendermaßen: Man setzt sich eine 3D-Brille auf und nimmt einen Controller, sprich: eine Fernbedienung, in die Hand, mit der man die Drohne steuert. Auf der Drohne ist eine Kamera befestigt, deren Bild auf die 3D-Brille übertragen wird. Diese Art der Steuerung nennt sich FPV, "First Person View". Man könnte auch sagen: Mittendrin, statt nur dabei.

"Dronula 1"

So können mehrere Piloten gegeneinander antreten. Außerdem gibt es eine elektronische Zeitmessung, man kann also auch versuchen, die selbst vorher aufgestellte Rundenzeit zu verbessern.

Ein bisschen wie bei der Formel 1 – dachte sich Mustafa Baykal und machte aus "Drone Racing" und "Formula 1" den Namen für seine Renn-Halle: "Dronula 1 Indoor Racing Arena". Ohne das viele Englisch kommen junge, angesagte Sportarten nun einmal nicht aus, das kennt man ja mittlerweile.

Man muss aber kein Englisch können, um das Drohnenfliegen auszuprobieren. Baykal will ausdrücklich den "Otto Normalverbraucher" ansprechen: Es gibt einen Simulator, auf dem ungeübte Piloten erst einmal trainieren können. Mit den realen Drohnen "dauert es etwa eine halbe Stunde, bis man ein Gefühl dafür bekommt", sagt Baykal. Dann geht’s auf die Rennbahn.

Guter Start

Mit dem Start seines neuen Projektes ist Baykal sehr zufrieden. Zur Eröffnung seien gut 100 Leute da gewesen. In der Szene habe sich sein Angebot mittlerweile auch herumgesprochen. "Die Nummer Vier der deutschen Rangliste kam schon nach Schwabach, um vorbeizuschauen", freut sich Baykal. Einige Stammgäste gebe es auch schon, die regelmäßig ihre Runden drehen und versuchen, ihre Rennzeiten zu verbessern. Angefixte – wie Baykal sagen würde.

Mit Krieg und Überwachung hat das nichts zu tun – in Schwabach-Forsthof ist ein Spielplatz für große Kinder entstanden, die Spaß daran haben, gegeneinander anzutreten, und fasziniert sind von den Möglichkeiten der modernen Technik.

Infos und Reservierung auf: www.dronula1.com

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