Gipfelsturm auf die Zugspitze

9.8.2017, 13:00 Uhr
Auch wenn es hart wird, darf man das Lächeln nicht verlernen: Siegfried Bischoff schaffte es beim Zugspitzlauf im Gegensatz zu seinem ersten Anlauf 2015 diesmal ganz hoch auf den Gipfel. Nach 3:43:43 Stunden hatte er die 15,8 Laufkilometer und 2127 Höhenmeter hinter sich gebracht. Als 22. seiner Altersklasse und 187. der Gesamtwertung.

© riccardo rivelli Auch wenn es hart wird, darf man das Lächeln nicht verlernen: Siegfried Bischoff schaffte es beim Zugspitzlauf im Gegensatz zu seinem ersten Anlauf 2015 diesmal ganz hoch auf den Gipfel. Nach 3:43:43 Stunden hatte er die 15,8 Laufkilometer und 2127 Höhenmeter hinter sich gebracht. Als 22. seiner Altersklasse und 187. der Gesamtwertung.

Da die Veranstaltung vor einigen Jahren mit zwei Todesopfern nach einem Wettersturz in die Schlagzeilen geriet, ist der neue Veranstalter nun vorsichtiger. Mit 15,8 Kilometer Laufdistanz, einem Anstieg von 2127 Höhenmetern und einer Siegerzeit von knapp unter zwei Stunden gehört der Berglauf von Ehrwald über das Gatterl, die Knorrhütte und das Zugspitzplatt bis zum Gipfel der Zugspitze nach wie vor zu den härtesten und extremsten Bergläufen in den Alpen.

Die Strecke ist bis auf die ersten Kilometer nach dem Start und einigen kurzen Passagen an der Ehrwalder Alm und kurz vor der Knorrhütte nirgends flach, sondern führt durchgehend steil bergauf. Die letzten 400 Höhenmeter erfordern zudem alpine Erfahrung und Trittsicherheit, denn der Steig vom Platt auf den Gipfel ist technisch anspruchsvoll und exponiert.

Kurzfristig angemeldet

Da Sigi Bischoff dieses Mal sein Lauftraining nicht speziell auf den Berglauf ausgerichtet hatte und sich relativ kurzfristig für den zweiten Versuch entschied, hatte er sich auch keinerlei Ziele gesetzt und wollte einfach die Strecke und das Erlebnis genießen. Außerdem begleitete ihn dieses Mal auch die Familie – und er wollte den Kindern, die mit der Seilbahn nach oben fuhren, sicher und wohlbehalten den höchsten Punkt Deutschlands zeigen.

Die direkte Vorbereitung lief jedoch ganz anders als geplant. Zu späte Abfahrt, ein Teil der Ausrüstung und Unterlagen zu Hause vergessen, viele Staus auf der Autobahn und zwischendrin eine Panne des Campers – das sind nicht die optimalen Voraussetzungen, um den sportlichen Saisonhöhepunkt anzugehen.

Irgendwie schaffte er es aber doch noch, rechtzeitig alles beisammen zu haben. Die ersten Kilometer ließ er es ruhig angehen. Die erste Verpflegungsstelle nach sechs Kilometer ließ er links liegen und lief direkt weiter. Oft hatte der PowerBär das Gefühl, er könnte etwas schneller laufen, doch auf den schmalen Pfaden war das Überholen nicht immer möglich. Außerdem musste man beständig aufpassen, da wegen der starken Regenfälle die Wege sehr aufgeweicht und rutschig waren. Deshalb war er über seine Skistöcke sehr froh, damit konnte er in so mancher Passage, vor allem die kurzen Bergab-Passagen, etwas mehr Sicherheit erreichen.

Wasser "getankt"

An der zweiten Versorgungsstelle bei der Knorrhütte füllte er seine Trinkflasche auf, und dies war dann auch sein einziger Stop zum Verschnaufen während des Aufstiegs. Am Zugspitzplatt hatte Bischoff im Vergleich zum Lauf vor zwei Jahren ein kleines Zeitpolster von 40 Sekunden herausgelaufen.

Ab dem Platt gab es dann zwar keinen Schnee mehr auf dem Pfad, aber das Gelände wurde noch einmal deutlich steiler. Es waren einige Höhenmeter in sehr steilem lockerem Geröll zu durchsteigen, bevor man die letzte lange Seilpassage erreichte. Dann ging es in steilem Felsgelände, meist mit Stahlseilen abgesichert, hinauf zur Bergstation der Seilbahn im Gipfelbereich.

Insgesamt teilte sich der Rednitzhembacher seine Kräfte gut ein. Nach 3:43:43 Stunden stand er glücklich und durchgeschwitzt als 187. der Gesamtwertung und 22. seiner Alters-klasse am Ziel.

Noch eine kurze Statistik zum diesjährigen Berglauf: Gemeldet waren 393 Läufer, davon erreichten 343 das Ziel in der vorgegebenen Sollzeit, 20 Starter schafften die Zeitlimits nicht oder gaben auf, zwei wurden disqualifiziert und 28 waren entweder beim Start nicht da oder konnten beim Einchecken nicht die erforderliche Ausrüstung (Trailschuhe mit gutem Profil, Rucksack mit Verbandszeug, vorgeschriebene Bekleidung, Verpflegung) vorweisen und wurden so nicht zugelassen.

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