Neue Försterin: Vom Wendelstein nach Wendelstein

14.5.2013, 08:34 Uhr
Neue Försterin: Vom Wendelstein nach Wendelstein

© Hess

Zugleich wird die Feuchter Forstdienststelle aufgelöst und das Revier von Feucht in Wendelstein umbenannt.

Marion Schnitzenbaumer ist ins Wendelsteiner Forsthaus gezogen mit ihrem Lebenspartner Michael Schafferhans. Auch er ist Förster, und zwar am Forstbetrieb Allersberg. Zuständig ist er für das Revier Pyrbaum.

2320 Hektar Revier

Die neue Försterin ist seit März am Forstbetrieb Nürnberg und konnte sich in das neue Revier bereits einarbeiten. Zuvor hatte sie ein Forststudium in Weihenstephan und ein einjähriges Trainingsprogramm an verschiedenen Stellen der Bayerischen Staatsforsten absolviert.

Schnitzenbaumers Revier reicht vom Steinbrüchlein bei Worzeldorf bis Wendelstein, Röthenbach/St.W. südlich der A 6. Dazu gehört auch der Staatswald westlich von Feucht (einschließlich Muna-Gelände) und der Wald nördlich von Schwarzenbruck, Ochenbruck und Rummelsberg bis Winkelhaid-Hahnhof (Straße Feucht – Altdorf). Insgesamt sind das 2320 Hektar.

Es ist das zweitgrößte Revier im Forstbetrieb Nürnberg, wie Roland Blank bei der Amtseinführung am Wendelsteiner Forsthaus sagte.

Waldumbau als Aufgabe

Zuständig sei die neue Försterin damit auch für den Einschlag von 12400 Festmeter Holz pro Jahr. Sie muss also die Bäume, die gefällt werden sollen, anzeichnen. In ihrem Gebiet liege auch das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet um die ehemaligen Wendelsteiner Steinbrüche, in dem seltene Tiere, wie die Gelbbauch-Unke, vorkommen. Ferner sei ihr Revier beinahe komplett als Europäisches Vogelschutzgebiet ausgewiesen.

Als wichtige Gewässer in Schnitzenbaumers Revier nannte Roland Blank den Gauchsbach und den Jägersee. Die große Herausforderung sei die Integration der verschiedenen Interessengruppen in einem stadtnahen Wald. Dazu gehört auch, dass der Wald seinen Besuchern jederzeit offen stehe.

Laubbäume sind zeitgemäß

Vor dem Hintergrund des Klimawandels sei es zudem erforderlich, den Reichswald umzubauen, gab Forstbetriebsleiter Roland Blank zu verstehen. Mischwald soll den reinen Nadelwald, der anfällig gegen Sturm, Insekten und Klimaänderungen ist, ersetzen. Alte Nadelbäume werden dabei gefällt, um Platz zu schaffen für junge Laubbäume.

Im Forstbetrieb Nürnberg sei dies der vierte Revier-Wechsel innerhalb von zwei Jahren, erklärte dessen Chef Roland Blank bei der Amtseinführung. Junge Leute würden nachrücken. In seinem Bereich gebe es bereits drei Frauen als Revier-Leiterinnen (bei sieben Revieren), also in einem Beruf der lange als reine Männerdomäne gegolten habe.

Gratwanderung

Bürgermeister Werner Langhans zeigte sich erfreut, dass das Forsthaus in Wendelstein wieder zweckentsprechend genutzt wird und Wendelstein wieder einen Förster hat. Die Försterin müsse die Gratwanderung zwischen Naturschutz, staatlichen und wirtschaftlichen Interessen schaffen. Förster seien auch Naturschützer betonte er.

Zu den Besonderheiten in ihrem Revier gehöre auch, dass hier Biber und Eisvogel vorkommen, ergänzte das Wendelsteiner Gemeindeoberhaupt.

Marion Schnitzenbaumer ersetzt den Förster Siegfried Hiptmair aus Feucht, der die Freistellungsphase der Altersteilzeit angetreten hat. Hiptmair war 30 Jahre Förster in Feucht. Sein Revier wurde immer wieder geändert, das Kerngebiet blieb jedoch gleich. Hiptmair hat sich ganz besonders um den Naturschutz im Wald gekümmert, wie sein Chef Roland Blank feststellte.

Erst vor kurzem wurde bei Wendelstein ein neuer Walderlebnispfad eröffnet, dessen Einrichtung Siegfried Hiptmair wohlwollend begleitet und gefördert habe.

Keine Kommentare