Schwabach: So sehen Jugendliche ihre Stadt

26.10.2017, 10:40 Uhr
Schwabach: So sehen Jugendliche ihre Stadt

© Foto: Schmitt

Antje Boas, Kunstpädagogin an der städtischen Wirtschaftsschule, hat das Stadtmuseum und seinen Förderverein von dem Projekt überzeugt. Beteiligt sind die beiden Gymnasien, die Realschule, Karl-Dehm-, Christian-Maar- und Wirtschaftsschule sowie die Integrationsklasse der Berufsschule. Nicht nur dadurch bestellt das Kunstprojekt auch das Feld der Inklusion. Denn die Comenius-Schule in Penzendorf ist ebenfalls mit an Bord.

Vielfalt und Qualität

Das Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis hat die Arbeit an den Schulen begleitet. Entstanden ist ein Werkschau, die durch ihre Vielfalt ebenso überzeugt wie durch die Qualität.

Schwabach: So sehen Jugendliche ihre Stadt

Der Besucher stößt auf Bilder im Stile von James Rizzi, kann mit einem Schwabach-Monopoly spielen oder einen Stadtführer in die Hand nehmen. "Schwabacher Ikonen" und "Musiker in Schwabach" sind zu entdecken. Getreu dem Motto: "Die Menschen, nicht die Häuser, machen die Stadt", wie Perikles, einer der führenden Staatsmänner im historischen Athen, überzeugt war.

Die jungen Migranten an der Berufsschule sind für ihre Kunst sogar ausgezeichnet worden. Ihr "Fränggisch-Comic" hat den zweiten Preis eines Mundart-Wettbewerbs des Wertebündnisses Bayern gewonnen. Filzstiftzeichnungen hängen neben Acrylbildern. Tuschezeichnungen und Radierungen sind in einem Raum zu finden. Linoldrucke, Collagen und Fotomontagen im anderen. Sarah und Christopher stellten ein Video der Wirtschaftsschule mit eigenen Worten vor.

Objektkunst, Rauminstallation und Filme schließen den Reigen der Techniken ab. Herausragend ist eine Serie, die sich der 900-Jahr-Feier der Stadt in besonderer Weise widmet. Antje Boas hat Schüler der siebten Jahrgangsstufe der Wirtschaftsschule dazu motiviert, per Bildbearbeitung am Rechner Werbeplakate zu gestalten.

Irritationen durchaus erwünscht

Aufgabe war es, mit einer originellen Bildidee und einem kurzen Slogan Aufmerksamkeit zu erregen. Eines haben die Nachwuchskünstler dabei besonders beherzigt: "Irritationen des Betrachters sind als Stilmittel möglich", hatte Antje Boas ebenfalls vorgegeben. "Alle Schüler haben ein tolles Bild von Schwabach gezeichnet", kommentierte sie die Ausstellung.

In der schulübergreifenden Zusammenarbeit sah sie vor allem die Möglichkeit des Austauschs. "Wir sehen hier mal, wie und was die anderen machen", so Boas. Zugleich wird für sie die Bedeutung des musischen Unterrichts hervorgehoben. "Hier sieht man, was er in der Auseinandersetzung mit einem Thema leisten kann", trat sie für mehr Kunst- und Musikunterricht an Bayerns Schulen ein.

Höhepunkt im Jubiläumsjahr

Zur Vernissage sprach Oberbürgermeister Matthias Thürauf ein Grußwort für die Stadt. Er bezeichnete die Schau als "einen Höhepunkt im Reigen der Jubiläumsveranstaltungen". Thürauf dankte den Ideengebern und Machern der Ausstellung für ihren kreativen Einsatz. "Ich bin gespannt, wie die Schwabacher Kids ihre Stadt sehen und wie sie es künstlerisch darstellen", so das Stadtoberhaupt.

Fördervereinsvorsitzender Maximilian Hagg betonte die Freiheit der Ausstellung. "Wir haben absichtlich keine Bewertungen vorgenommen", erklärte er. "Nicht alles muss ein Wettbewerb sein", so Hagg. Angesichts der gut besuchten Feierstunde freute sich der Fördervereinschef über "den großen Erfolg der Ausstellung". Museumsleiter Tobias Schmid gab den offiziellen Startschuss. Auch er fand, das schulverbindende Kunstprojekt sei "ein besonders gelungenes Highlight".

Mit Musik

Die Vernissage wurde durch Musik eines Flötentrios der Schwabacher Musikschule begleitet. Marlene Albrecht, Mirja Lemke und Vera Rahnhöfer, zehn und zwölf Jahre alt, überzeugten unter der Leitung von Elke Theil vor allem mit dem außergewöhnlichen "Streit der Papageien". Zu sehen ist "Stadtansichten" bis zum 25. November zu den üblichen Öffnungszeiten des Stadtmuseums.

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