Schwabacher Künstlerin lässt Raum für Inspirationen

28.10.2020, 11:18 Uhr
Schwabacher Künstlerin lässt Raum für Inspirationen

© Foto: Günther Wilhelm

"Konkrete Kunst mit brasilianischen Touch": So beschreibt Gabriele Fuchs ihre neue Ausstellung im Amtsgericht Schwabach. Wegen der Corona-Beschränkungen, konnte zwar keine Vernissage stattfinden. Doch zeigte sich Amtsgerichtspräsidentin Sabine Schwarz am Montag bei der Begrüßung der Künstlerin beeindruckt: "Kunst ist einfach wichtig. Und wenn sie einem gefällt, ist es gleich doppelt schön."

Gabriele Fuchs ist in Brasilien als Tochter deutscher Einwanderer geboren. Schon früh ist sie über ihren Vater kreativ geprägt worden. Ihr erstes Bild rahmte er, als sie zwölf war.

Nach Aufenthalten in fünf Ländern Lateinamerikas, Europas und Asiens sowie einem Kunststudium an der Hochschule der Schönen Künste in der Universität Porto/Portugal, lebt sie heute in ihrer Wahlheimat Schwabach, Deutschland.

Sie malt in einem offenen Atelier in der Bachgasse. Dort laden die großen Schaufenster dazu ein, sich mit ihr oder über ihre Kunst auszutauschen, und die Fortentwicklung ihrer Arbeit zu beobachten.

Geometrische Formen

Das Verständnis der Künstlerin um den historischen Begriff der Konkreten Kunst wird bei Gabriele Fuchs erweitert um durchdachte moralische und ethische Gedankenkonzepte, die anschließend in einem Bild gebracht werden.

Diese beschreiben ein gesellschaftliches, soziales, religiöses oder aktuelles Thema und finden in Form von geometrischen Formen, Linien, Flächen und Farben, präzise organisiert und komponiert, ihren Ausdruck. Ihre Farben sind kräftig und präsent.

Um der Ästhetik einer Komposition gerecht zu werden, bedient sich die Künstlerin der mathematischen Regeln oder des Goldenen Schnitts.

Ein durchdachter Gedanke reduziert das Motiv auf das Wesentliche. Es erfolgt eine schrittweise Abstraktion bis zur sichtbaren geometrischen Fläche.

Anders als in der Konkreten Kunst, wie sie von Theo von Doesburg postuliert wird, wo das Bild selbstbezogen ist, somit keine andere Bedeutung als sich selbst hat, geht Gabriele Fuchs hier einen Schritt weiter. Ihre Werke sollen Gefühle und Emotionen evozieren. Interpretationen ihrer Arbeiten sind hier sogar gewollt.

Gestützte Diagonalen

Besonders für die Ausstellung im Amtsgericht sind unter anderem zwei Bilder ausgesucht worden, mit den Titel "Dilemma", zwei Bilder, in unterschiedlichen Farbkombinationen. Jedes Bild wird durch eine Diagonale geteilt, diese ist in der Mitte durch eine Senkrechte gestützt: eine Waage. Vor- und Nachteile unterschiedlicher Optionen werden abgewogen, bevor eine Entscheidung getroffen wird.

"Da beide Bilder eine ähnliche Leuchtkraft haben, könnte es bedeuten, dass es keine falsche Entscheidung gibt. Ausschlaggebend ist, was aus der Entscheidung gemacht wird, was daraus entsteht", so Gabriele Fuchs.

Die Künstlerin hat bereits in verschiedenen Ländern und Galerien an individuellen und kollektiven Ausstellungen teilgenommen, unter anderem Wien, Lissabon, Porto, São Paulo und Berlin.

Die Ausstellung kann täglich in den Räumen des Amtsgerichts, Weißenburger Straße 8, Schwabach besichtigt werden. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag jeweils 8 bis 12 Uhr. Zu sehen ist die Ausstellung bis Ende Januar. Im Dezember werden aufgrund einer weiteren Ausstellung einige Werke ausgetauscht.

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