Sportler des Jahres: "Alter Mann" auf neuen Wegen

29.12.2019, 13:59 Uhr
Sportler des Jahres:

© Foto: Privat

EIBACH/ROTH. "Mr. Rothsee." So wird er häufig genannt. Ein Ehrentitel, der bestens zu ihm passt. Marcus Schattner hat den Rothsee-Triathlon zwölfmal auf dem Treppchen beendet: Viermal Erster, viermal Zweiter, viermal Dritter lautet die Bilanz des 51-jährigen Gymnasiallehrers beim Traditionswettkampf im Landkreis, an dem er bei 31 Auflagen von 1989 bis 2019 jedes Jahr teilgenommen hat. Vier Mal ist er beim Ironman auf Hawaii an den Start gegangen. Sieben Mal hat er über die Langdistanz in Roth gefinisht mit Platz 19 als bestem Ergebnis. Der Ur-Rother Marcus Schattner, der in Eibach lebt, ist also offenbar Triathlet mit Leib und Seele.

Nun aber ist er dank großer Erfolge in Nachbarsportarten für die Wahl zum Sportler des Jahres nominiert. Schattner ist 2018 in Ägypten erstmals jeweils Weltmeister seiner Al- tersklasse im Triathle und Biathle geworden. 2019 hat er als erster Sportler überhaupt beide Titel in Florida verteidigt. Nach 1994 und 2017 besteht für ihn damit zum dritten Mal die Gelegenheit, den Sportler-Thron im Landkreis zu besteigen. Erstmals war er nominiert nach einem 37. Platz beim Ironman auf Hawaii, das zweite Mal für mehrere deutsche Meistertitel und einen Weltrekord bei der schwimmenden Längsdurchquerung des Gardasees. Beide Male scheiterte er nur knapp. "Zweimal zweiter", lautete das Ergebnis.

Eigene Szene

Triathle und Biathle sind sehr junge Sportarten, die sich aus dem Modernen Fünfkampf entwickelt haben. Um vor allem den Nachwuchs an den abwechslungsreichen Mehrkampf heranzuführen, wollte man eine reduzierte Variante anbieten. Das hat zwar nicht so geklappt. Dafür aber sind die neuen Sportarten durchaus auf Interesse gestoßen und es hat sich eine eigene Szene entwickelt. Triathle verzichtet auf Fechten und Springreiten. Biathle kommt auch noch ohne Schießen aus. Laufen, Schwimmen, Laufen steht dort auf dem Programm, wobei die Distanzen jeweils an das Alter angepasst werden.

Beim Triathle wird viermal in Folge geschossen, geschwommen und gelaufen. Im Gegensatz zum Skizweikampf Biathlon fallen allerdings keine Strafrunden an. Man muss innerhalb von 50 Sekunden lediglich so schnell wie möglich fünf Mal ins Schwarze treffen. "Da gibt es Leute, die schaffen das unter zehn Sekunden", sagt Marcus Schattner. Wer dann seinen Schießstand erst nach 50 Sekunden verlassen darf, der hat angesichts den relativ kurzen Lauf- und Schwimmdistanzen wenig Chancen, den Rückstand noch aufzuholen.

Doch Schattner lag auch die neue Sportart von Anfang an. "Ich habe sofort gute Ergebnisse erzielt", sagt er und führt das auch auf seine gute Schultermuskulatur zurück. Im übrigen sei Ruhe und Konzentration trotz hohen Pulses gefragt, schildert er die Herausforderungen mit der Laserpistole. Der Wechsel auf gewissermaßen virtuelle Schüsse macht es ohnehin für alle leichter. Denn man kann mit der Lichtwaffe so gut wie überall trainieren. "Zur Not auch von der Küche aus über den Flur ins Schlafzimmer", erklärt Schattner, der nun jeden zweiten Tag mit dem Sportgerät übt.

Mehrfach erfolgreich

2018 und 2019 hat er nicht nur als Solostarter Medaillen gewonnen. Auch in der Staffel mit einer Partnerin und in der Mannschaftswertung schaffte er es aufs Treppchen. 2021 will er seine WM-Titel erneut verteidigen. Dafür braucht er gar nicht weit zu fahren. Die Titelkämpfe finden in Weiden statt.

Ein gutes Omen. Denn dort hat er bei seinem allerersten Wettkampf im Triathle 2018 bereits den Europameister-Titel gewonnen. Sollte er also in der Oberpfalz tatsächlich zum dritten Mal in Folge Weltmeister werden, dann wäre für Schattner als erstem Sportler durchaus ein Doppel-Ehrentitel gerechtfertigt: "Mr. Rothsee-Weiden."

 

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