Statt Flug in den Süden: Immer mehr Störche überwintern in Bayern

18.12.2019, 12:31 Uhr
Immer mehr Störche bleiben im Winter in Bayern.

© Norbert Sahliger, LBV Immer mehr Störche bleiben im Winter in Bayern.

Dieses Jahr gab es nicht nur bei den brütenden Störchen einen Boom, auch im Winter sind immer mehr Störche in Bayern zu sehen. Die Zahl der Weißstörche, die nicht mehr nach Afrika und nicht einmal mehr nach Spanien ziehen, nimmt zu. Das vermeldete Oda Wieding, die LBV-Weistorch-Beauftragte.

Die Auswirkungen des Klimawandels begünstigen die steigende Zahl, sind aber nicht alleiniger Grund für immer mehr "zugfaule" Weißstörche. Denn: "Weißstörche schauen sich das Überwinterungsverhalten voneinander ab", erklärt Wieding. Der bisher milde Winter mit kaum Schneefall, wirkt sich auf die bayerischen Weißstörche aus. Sie sparen sich deshalb den Abflug ins Winterquartier.

An sich haben die Störche sich dieses Verhalten nicht unbedingt wegen des Klimawandels angeeignet. Denn die ersten "Überwinterer" waren ausgewilderte Weißstörche aus Wiederansiedlungsprojekten in der Schweiz, dem Elsass und Baden-Württemberg.

Nahrungssuche im Kompost

Viele dieser Weißstörche sind nach Bayern ausgewandert, weil die bayerischen Talauen für die sehr attraktiv waren. Seitdem haben sich einige ehemalige Projektstörche mit Wildstörchen gepaart und ihr Überwinterungsverhalten an die jeweiligen Brutpartner weitergeben.


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Die Störche, die hier in der Region überwintern, finden genug Nahrung wie Mäuse und kleine Fische. Ähnlich wie in ihren ursprünglichen Winterquartieren suchen sie auch in Bayern für die Nahrungssuche zum Beispiel Kompostanlagen auf. Dafür nehmen die Störche auch Strecken von bis zu 30 Kilometern in Kauf.

Das ist für die Vögel nicht problematisch, denn anders als im Sommer müssen sie im Winter kein Nest und Revier verteidigen. Auch ein möglicher Temperatursturz ist nicht unbedingt risikoreich für die Tiere. Denn wenn es doch Minusgrade gibt, haben Störche ihre Daunenjacke ja schon an.

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