Tödlicher Raser-Unfall in Selb: Staatsanwalt erhebt Anklage wegen Mordes

1.7.2020, 08:22 Uhr
Ein 19-jähriger Passant starb im Februar in Selb, nachdem ein junger Raser mit seinem Auto auf den Gehweg geraten war.

© NEWS5 / Fricke Ein 19-jähriger Passant starb im Februar in Selb, nachdem ein junger Raser mit seinem Auto auf den Gehweg geraten war.

Der 20-Jährige aus dem Kreis Wunsiedel soll am Abend des 6. Februar an einem illegalen Autorennen teilgenommen haben, so die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Hof. Nun geht diese in ihrer Anklageschrift davon aus, dass neben dem neuen Straftatbestand des verbotenen Autorennens auch der Tatbestand des Mordes erfüllt ist. Der Angeschuldigte soll zumindest mit bedingtem Vorsatz den Tod des jungen Kulmbachers mit gemeingefährlichen Mitteln und heimtückisch verursacht haben.

Es besteht der Verdacht, dass der 20-Jährige mit seinem Audi auf der Wittelsbacher Straße mit einer Geschwindigkeit von bis zu 90 km/h unterwegs war, als er an der Abzweigung zur Jägerstraße den 19-Jährigen erfasste. Trotz sofortiger Reanimationsversuche erlag der Fußgänger aus Kulmbach noch an der Unfallstelle seinen schweren Verletzungen.

Bereits zuvor lieferten sich der Angeschuldigte und ein 19-jähriger BMW-Fahrer ein Autorennen quer durch die Innenstadt von Selb, wobei hier Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/h erreicht wurden. Die Beteiligten fuhren unter anderem auch zweimal über die Wittelsbacher Straße, an deren Fahrbahnrand jeweils das spätere Opfer mit weiteren zehn Jugendlichen stand. Nachdem der 19-jährige BMW-Fahrer das Rennen beendet hatte, wendete der Audi-Fahrer. Er entschloss sich, mit höchstmöglicher Geschwindigkeit, nochmals an der zuvor in der Wittelsbacher Straße gesichteten Gruppe vorbeizufahren, um dieser zu imponieren.


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Die Staatsanwaltschaft Hof geht davon aus, dass der junge Raser realisierte, dass die Wahrscheinlichkeit einer möglichen Tötung Unbeteiligter sehr hoch war und dass er diese mögliche Todesfolge billigend in Kauf nahm. Da der 20-Jährige zur Tatzeit das 21. Lebensjahr noch nicht vollendet hatte, wurde Anklage zur Jugendkammer des Landgerichts Hof erhoben Der Angeschuldigte befindet sich weiterhin in Untersuchungshaft.


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