Unternehmer plant Nachbau von Stonehenge

18.4.2009, 00:00 Uhr
Unternehmer plant Nachbau von Stonehenge

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50 bis 60 Steine sollen originalgetreu nachgebildet werden, erläuterte Kai Hammerschmidt. Geplant sei ein 1:1-Nachbau. Das umstrittene Projekt mit einem Investitionsumfang von 2,5 bis 3 Millionen Euro soll die Besucher in die Welt der Kelten und der Monolith-Kultur führen. Neben dem Steinkreis sollen auch ein keltisches Dorf, ein Steinbruch und ein Hügelgrab, ein Druidenwald sowie eine Felsentribüne für Konzerte und Events pro Jahr rund 150 000 Besucher anziehen.

Hauptattraktion auf dem sechs bis sieben Hektar großen Gelände bei Wunsiedel soll aber der Nachbau des berühmten Weltkulturerbes sein, betonte Hammerschmidt, der Kunstfelsen etwa für Freizeitparks und Zoos baut. Im Unterschied zu der originalen Kultstätte aus der Jungsteinzeit im südenglischen Salisbury soll das Areal mit den nach Sonnenwende und Tagundnachtgleiche ausgerichteten Steinen für die Besucher frei zugänglich sein.

«Nichts mit den Kelten zu tun»

Zu den zahlreichen Kritikern des Projekts gehört Bezirksheimatpfleger Günter Dippold: «Wenn man etwas nicht braucht, ist das etwas Künstliches, mit falschem Überbau nach Wunsiedel Übertragenes.» Zum einen habe das historische Stonehenge mit den Kelten nichts zu tun; zum anderen hätten die Kelten nie im Fichtelgebirge gesiedelt. Der kulturelle Anspruch der Initiatoren führe in die Irre. Sollte eine Einigung mit den Oberfranken scheitern, zieht Hammerschmidt auch einen anderen Standort in Deutschland in Betracht.

Bürgermeister Karl-Willi Beck (CSU) steht hinter dem Projekt: «Es entsteht Wirtschaftskraft, es entsteht regionale Wertschöpfung, es entstehen Arbeitsplätze», argumentierte der Rathauschef. Beck: «Ich habe den Eindruck, dass der historische Hintergrund und die historische Stimmigkeit einfach überbewertet werden».