Landtagswahl 2023: Kandidaten im Stimmkreis Ansbach-Süd, Weißenburg-Gunzenhausen

Nürnberg - Am 8. Oktober 2023 wählt Bayern einen neuen Landtag. Im Stimmkreis Ansbach-Süd, Weißenburg-Gunzenhausen treten sieben Kandidaten an. Warum können gerade sie etwas bewirken? Diese und andere Fragen haben wir ihnen im Vorfeld gestellt.

Es kandidieren Helmut Schnotz (CSU), Harald Dösel (SPD), Philipp Hörber (Grüne), Thomas Kestler (FDP), Wolfgang Hauber (Freie Wähler), Nadja Gschwendtner (Linke) und Michael Kempf (AfD).

Helmut Schnotz (CSU)

Helmut Schnotz, Direktkandidat der CSU. © Privat

Wo liegen die Stärken und Schwächen ihres Stimmkreises?

Diesen Stimmkreis macht die Vielfalt, besonders im Touristischen Bereich mit dem Romantischen Franken, dem Fränkischen Seenland und dem Naturpark Altmühltal so richtig stark. Außerdem können wir mit etwas Geschick als Heimatstrategie Heimatenergie vermarkten.

Warum können gerade Sie etwas bewirken?

Ich werde meine gesamte Erfahrung, die ich mir im Amt des Bürgermeisters und als Kreisvorsitzender des Bayerischen Gemeindetages erarbeitet habe, in das Mandat des Landtagsabgeordneten einbringen. Dabei möchte ich ein nahbarer Abgeordneter für die Bürger im gesamten Stimmkreis sein.

Wie viel Einfluss hat die Landespolitik?

Die Landespolitik gestaltet viele Bereiche entscheidend mit, wie zum Beispiel die innere Sicherheit, das Staatsstraßensystem, die Schul- und Hochschulpolitik sowie einen Teil der Finanzausstattung der untersten kommunalen Ebene. Deshalb ist mein praktischer Ansatz auch in der Landespolitik durchaus von Vorteil.

Philipp Hörber (Grüne)

Philipp Hörber, Direktkandidat der Grünen. © Philipp Hörber

Wo liegen die Stärken und Schwächen ihres Stimmkreises?

Der Wahlkreis 506 ist ein stark ländlich geprägter Wahlkreis, was zugleich Stärke aber auch Schwäche ist. Herausforderungen sind hier klar im Bereich der Infrastruktur, so wie fehlender Fachkräfte zu sehen. Auf der anderen Seite kann der Wahlkreis eben durch seine ländliche Prägung mit einem großen Erholungsfaktor, Freizeitangebot im Freien aber auch bezahlbarem Wohnraum und Baugrundstücken punkten.

Warum können gerade Sie etwas bewirken?

Als selbständiger Unternehmer und Geschäftsführer einer Klinik mit über 30 Mitarbeiter*innen, kenne ich aus eigener Erfahrung die Herausforderungen vor, welche Unternehmer*innen vor allem im ländlichen Raum gestellt sind. Hier möchte ich mich einbringen und kleine und mittelständische Unternehmen zu stärken, den sie sind das Rückgrat unsere Gesellschaft.

Wie viel Einfluss hat die Landespolitik?

Gerade die Landespolitik hat einen sehr großen und direkten Einfluss auf die Bürger*innen im jeweiligen Bundesland. Bildung, Kultur, ÖPNV, Infrastruktur, um nur ein paar wesentliche Punkte zu nennen. Die Landespolitik kann und muss näher an den Bürger*innen sein, denn nur so kann sie zielgerichteter die Bürger*innen unterstützen, da die Herausforderungen in Bayern in den meisten Fällen andere sind als zum Beispiel in Bremen oder Berlin.

Wolfgang Hauber (Freie Wähler)

Wolfgang Hauber, Direktkandidat der Freien Wähler © Wolfgang Hauber

Wo liegen die Stärken und Schwächen Ihres Stimmkreises?
Mein Stimmkreis Ansbach-Süd, Weißenburg-Gunzenhausen ist geprägt von wunderbarer Natur mit großen Wäldern, herrlichen Seen und Flüssen, mit reichlich Freizeit- und Kulturangeboten und großem Erholungswert. Die Region ist ländlich geprägt und hat Nachholbedarf bei Infrastruktur und Angeboten des ÖPNV.

Warum können gerade Sie etwas bewirken?
Als Landtagsabgeordneter der Freien Wähler und Mitglied einer Regierungsfraktion habe ich in den vergangenen fünf Jahren bereits meinen Stimmkreis in München vertreten dürfen. Ich habe Kontakte geknüpft und Netzwerke aufgebaut, von denen ich auch in Zukunft profitieren kann. Ich hoffe auf ein starkes Stimmergebnis, um auch in den kommenden Jahren meinen Einfluss innerhalb der Fraktion und darüber hinaus geltend zu machen.

Wie viel Einfluss hat die Landespolitik?
Generell spielt die Landespolitik eine große Rolle, zum Beispiel beim Ausbau der Infrastruktur, Straßen, ÖPNV, Radwege, bei Schulen und der Kinderbetreuung, bei der ärztlichen und fachärztlichen Versorgung, bei Krankenhäusern, bei der Gewährung von Sicherheit und auch bei der Energieversorgung. Bei allen größeren Projekten sind die Kommunen auf Fördermittel des Freistaats angewiesen. Die Landespolitik hat einen sehr großen Einfluss auf das Leben und die Entwicklung meines Stimmkreises. Ich setze mich für ein starkes Mittelfranken ein.

Michael Kempf (AfD)

Michael Kempf, der Direktkandidat der AfD für den Bayerischen Landtag hat bis zum Erscheinen des Artikels am 12. August nicht auf unsere Fragen geantwortet.

Harald Dösel (SPD)

Harald Dösel, Direktkandidat der SPD. © Maximilian Koenig

Wo liegen die Stärken und Schwächen ihres Stimmkreises?

Einerseits leben wir inmitten einer attraktiven touristischen Landschaft, die eine hohe Lebensqualität bietet und in der andere Urlaub machen. Auch können wir in unserer Region einen beeindruckenden Beitrag zur Energiewende leisten, am besten mit Windkraft und Fotovoltaik in Bürgerhand. Auf der anderen Seite haben wir im ländlichen Raum weite Wege und brauchen dringend einen besseren und moderneren ÖPNV, gute Kinderbetreuungseinrichtungen und bezahlbaren Wohnraum.

Warum können gerade Sie etwas bewirken?

Ich konnte in den vergangenen Jahren als Stadt- und Kreisrat viele Erfahrungen im Bereich der Kommunalpolitik sammeln. Aus dieser Erfahrung heraus kann ich den Menschen glaubwürdig vermitteln, dass wir vor allem starke kommunale Strukturen brauchen und einen sozialen Staat, der sich um die Belange der Bürger kümmert, damit wir in Bayern wirklich überall gleichwertige Lebensverhältnisse schaffen können.

Wie viel Einfluss hat die Landespolitik?

Sehr viel mehr als viele denken! Der Freistaat ist in unserem föderalen System zum Beispiel für die Bildungspolitik zuständig und hätte es seit langem in der Hand, gerechtere Bildungsmöglichkeiten unabhängig vom Geldbeutel der Eltern zu ermöglichen, ohne Auslesedruck und mit einem guten Ganztagsangebot. Dafür kämpfe ich als Sozialdemokrat.

Nadja Gschwendtner (Linke)

Nadja Gschwendtner, Direktkandidatin der Linken © Nadja Gschwendtner

Wo liegen die Stärken und Schwächen ihres Stimmkreises?

Als ländlich geprägter, strukturschwacher Stimmkreis, mit einer vergleichsweise einkommensschwachen Bevölkerung, treffen uns viele Herausforderungen: bezahlbarer Wohnraum, der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, Fachkräftemangel, Kinderbetreuung, Gesundheitsversorgung vor Ort, nachhaltige Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen und Schutz der Umwelt vor privatwirtschaftlichen Interessen. All das müssen wir anpacken, damit unsere wunderschöne Heimat weiter ein Zuhause bleibt, wo es sich gut leben, arbeiten und Urlaub machen lässt.

Warum können gerade Sie etwas bewirken?

Die Zusammensetzung des bayerischen Landtags repräsentiert nicht die bayerische Bevölkerung. Um alle Interessen der in Bayern lebenden Menschen wirkungsvoll vertreten zu können, muss der Landtag diverser werden: jünger, weiblicher, linker. Gut situierte Männer im fortgeschrittenen Alter, die vor allem die Besitzstandswahrung eines kleinen Gesellschaftsanteils gewährleisten, gibt es dort bereits genug.

Wie viel Einfluss hat die Landespolitik?

Jeder Ländervergleich beweist, dass in der Landespolitik an wichtigen Stellschrauben für den Wohlstand einer Region gedreht wird - und zeigt zugleich, wo man besser werden kann. In Bayern sehe ich einen Nachholbedarf in Sachen Bildungsgerechtigkeit. Vor allem bei uns hängen Bildungs- und somit die späteren Einkommenschancen ein Leben lang von der sozialen Herkunft ab, was zu einer dauerhaft ungleichen Verteilung von Ressourcen innerhalb der Gesellschaft führt.

Thomas Kestler (FDP)

Thomas Kestler, Direktkandidat der FDP. © Thomas Kestler

Wo liegen die Stärken und Schwächen ihres Stimmkreises?

Die Stärken unseres Stimmkreises sind zugleich auch seine Schwächen, nämlich die ländliche Lage mit einer entsprechend schlechten Verkehrsanbindung. Diese Lage bedingt einerseits eine hohe Lebensqualität mit viel Natur und hohem Erholungswert, andererseits aber weite Wege zum Arbeitsplatz und eine geringe Entwicklungsdynamik.

Warum können gerade Sie etwas bewirken?

Ich stamme aus dem Landkreis, kenne die Region also von Kindesbeinen an. Zugleich bin ich aufgrund meiner beruflichen Erfahrung als Politikwissenschaftler an mehreren in- und ausländischen Universitäten in der Lage, über den Tellerrand hinauszublicken. Viele Probleme – Überalterung, Leerstand in den Stadtzentren, Fachkräftemangel, Defizite bei der Infrastruktur – hängen auf die ein oder andere Weise zusammen. Mein sozialwissenschaftlicher Hintergrund kann helfen, ganzheitliche Lösungsansätze für diese Probleme zu identifizieren.

Wie viel Einfluss hat die Landespolitik?

Die Landespolitik ist ein wichtiges Element im Gesamtbild der regionalen Entwicklung, zu dem alle Ebenen ihren Teil beitragen. Die landespolitischen Hebel liegen bei der Bildung, der Infrastruktur und beim Bürokratieabbau. Planungsverfahren müssen beschleunigt werden, Baunebenkosten müssen sinken, Genehmigungen müssen schneller erteilt werden. Auch die Nachwuchsförderung im Handwerk kann helfen, die regionale Entwicklung voranzubringen.