Aus für die Weißenburger Genusstage

17.1.2018, 07:52 Uhr
Aus für die Weißenburger Genusstage

© Robert Renner (Archivfoto)

„Das war auf Dauer einfach zu viel Arbeit“, sagte Christiane Strub  („Panaché – der europäische Dorfladen“) im Gespräch mit unserer Zeitung. Zwar hätten die Genusstage keine Verluste eingefahren, aber es blieb auch kein Gewinn, um beispielsweise bezahlte Kräfte für verschiedene Aufgaben anzuheuern. So lag die Hauptlast auf Strub und ihren Mitstreitern Rainer Heubeck („SchokoLaden“) und Katja Mohrlok („Seun – Fine Jewellery, fine Goods“).

Heubeck hatte angekündigt, sich zumindest zeitweise aus der Organisation zurückzuziehen. Dennoch war Strub anfangs noch zuversichtlich, die zweitägige Veranstaltung im April auf die Beine stellen zu können. Strub: „Doch je näher der Termin rückte, desto mehr wurde mir klar, dass das einfach zu viel wird.“

Aus für die Weißenburger Genusstage

© Hermann Drummer

Gutes Essen und feine Getränke standen bei den Genusstagen im Mittelpunkt. Jeweils rund 2000 Menschen hat die zweitägige Veranstaltung in den vergangenen sieben Jahren nach Weißenburg geholt. Der Rekordwert lag sogar bei 2700 Besuchern. Eine Erhebung vor zwei Jahren zeigte, dass etwa die Hälfte der Gäste von außerhalb des Landkreises zu den Fränkischen Genusstagen kamen. Trotz dieser Magnetwirkung habe es so gut wie keine öffentliche Anerkennung gegeben, beklagte Strub gegenüber dem Weißenburger Tagblatt. Nachdem der freie Eintritt für Stadträte abgeschafft worden sei, hätte sich kaum noch einer von ihnen blicken lassen.

Überhaupt sei die Sache mit dem Eintritt ein beständiges Thema gewesen, das vor allem das einheimische Publikum abgehalten habe zu kommen, ist Dr. Hermann Drummer überzeugt. Er ist Vorsitzender des Vereins „Wir sind Rot-Weiß“, unter dessen Dach die Genusstage von Anfang an gelaufen sind. Den Menschen in der Region sei nicht so richtig bewusst gewesen, welche Top-Veranstaltung sie direkt vor der eigenen Haustür serviert bekommen haben, glaubt Drummer.

Selbst das Fachmagazin Der Feinschmecker, der Stern oder auch die ­Initiative Slow Food waren voll des Lobs über das hochwertige Angebot bei den Fränkischen Genusstagen. Doch auch hierfür war viel Arbeit hinter den Kulissen erforderlich, stellte Christiane Strub fest. „Wir waren nicht gesetzt, sondern mussten jedes Jahr aufs neue massiv um die Aufmerksamkeit kämpfen.“

Das war generell das Problem: Es kamen zwar genug Menschen, damit die Veranstaltung keinen Verlust eingefahren hat, doch war es mit großem Aufwand verbunden, die rund 2000 Besucher anzulocken, bedauern Strub und Drummer. Ein paar Sponsoren mehr hätten hier Druck herausnehmen können, um nicht immer zittern zu müssen, ob es unterm Strich für ein kleines Plus reicht, so Drummer.

So sei es in jedem Jahr ein großer Aufwand gewesen, sich wieder über den Schwellwert zu kämpfen. Und dabei spielten dann auch nicht beeinflussbare Faktoren wie das Wetter eine ganz wichtige Rolle. „Wir wollten nie den großen Reibach machen“, betont Drummer. Gewünscht hätten er und Strub sich aber wohl, dass die Genuss­tage nach einem halben Jahrzehnt zum Selbstläufer werden und es nicht mehr so sehr um Werbung für die Veranstaltung als vielmehr um die schlichte Organisation und das Entwickeln neuer Ideen gehen sollte.

Die Münchener kamen nicht

Doch das Einzugsgebiet war nie groß genug. Zwar kam auch der eine oder andere Münchener zu den Fränkischen Genusstagen, doch die Mehrheit bevorzugte eben weiterhin den heimischen Viktualienmarkt. Die, die kamen, seien allerdings begeistert gewesen, ist Strub nach wie vor überzeugt. Sie hätten den Markt mit seinen Angeboten als bodenständig und authentisch gelobt und es genossen, auf einem Fleck mit ganz unterschiedlichen Experten ins Gespräch zu kommen. Die Genusstage haben eine enorme Fachkompetenz aus den verschiedensten Bereichen rund um Lebensmittel nach Weißenburg gezogen.

Die treuen Aussteller haben Strub und Drummer in den Weihnachtstagen über das Ende der Genusstage informiert. Sie hätten viel Verständnis gezeigt und auch angefragt, wie sie unterstützen könnten. Doch letztlich ist jeder von ihnen mit dem eigenen Geschäft ausgelastet genug. „Ich habe mein eigenes Geschäft ja auch für die Genusstage schleifenlassen“, stellte Strub fest. Das enge Netzwerk, das die Genusstage knüpfen wollten, blieb ein loser Zusammenschluss.

Trotz allem ziehen Strub und Drummer ein zufriedenes Fazit: „Wir sind sehr stolz darauf, dass es uns all die Jahre über gelungen ist, einen Jahrmarkt des guten Geschmacks auf die Beine zu stellen, der hundertprozentig dem entsprach, was wir uns darunter vorstellen, und der in seinem Auftritt genau so war, wie wir es haben wollten – ohne Kompromisse.“ Ganz ohne Genuss soll es aber auch in Zukunft nicht bleiben. Strub kündigt an, dass es „schon ein paar Ideen gibt“ und es eine Art Fortsetzung der Genusstage geben wird. Dann aber deutlich kleiner. Aber: „Gutes Essen bleibt im Mittelpunkt.“

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